Anämie – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen (bei Eisenmangelanämie):
    • Eine vegetarische beziehungsweise vegane oder auch einseitige Ernährung kann Ursache für eine Blutarmut wegen Eisenmangels sein. Um einen Eisenmangel zu beheben, ist auf eine hohe Eisen-Zufuhr über die Nahrung zu achten.
      Eisenreiche Lebensmittel:
      • Austern, Sojabohnen, Weizenkeime, Hülsenfrüchte, Hirse, Leber, Haferflocken und Petersilie
      Zudem sollte der Verzehr von denjenigen Lebensmitteln erhöht werden, die die Eisenaufnahme im Darm fördern und die Zufuhr solcher Nahrungsmittel reduziert werden, die die Eisenaufnahme im Darm hemmen.
      Eisenaufnahme fördernde Substanzen:
      • Aminosäuren, wie Methionin und Cystein/Cystin – Fisch, Geflügel, Fleisch (Filet), Sojabohnen, Erbsen, Bohnen, Käse (Brie, Gouda, Edamer), Nüsse (Mandeln, Erdnüsse, Cashew), Weizenkeime
      • Vitamin C – frisch gepflücktes Gemüse und Obst wie schwarze Johannisbeeren, Paprika, Brokkoli, Kiwi, Erdbeeren, Apfelsinen, Rot- und Weißkohl 
      Eisenaufnahme hemmende Substanzen:
      • Komplexbildner, wie Phytinsäure (Phytate) (Mais, Soja, Weizen- und Gerstenkleie) und Oxalsäure (Rhabarber, Sternfrucht, rote Rüben, Mangold, Spinat, Petersilie, Kakao, Schokolade)
      • Ballaststoffe
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen (bei megaloblastärer Anämie):
    • Eine vegetarische beziehungsweise vegane oder auch einseitige Ernährung kann Ursache für eine megaloblastäre Anämie sein. Folglich sollte die Ernährung vielseitig, abwechslungsreich und vollwertig sein.
    • Bei Vorliegen eines Vitamin B12-Mangels sollte auf einen hohen Verzehr Vitamin B12-reicher Lebensmittel wie Leber, Hefe, Leberwurst, Hering, Lachs, Eier, Käse, Quark und Vollmilch
      geachtet werden.
    • Im Falle eines Folsäure-Mangels sollte auf die Aufnahme folsäurereicher Lebensmittel wie Blattgemüse, Spargel, Tomaten, Getreide und Leber geachtet werden. Bei Frauen mit einer megaloblastären Anämie sollte die Folsäuregabe einen Monat vor der Schwangerschaft erfolgen.
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin stehen exklusiv unseren Partnern zur Verfügung.

Kausale Therapie bei Thalassaemia major, Sichelzellenkrankheit und Diamond-Blackfan-Anämie

  • Allogene Stammzelltransplantation (genauer: hämatopoetische Stammzelltransplantation; HSZT; Blutstammzelltransplantation) – Übertragung von Stammzellen eines Individuums derselben Art mit anderer Genetik (Familienspender):
    • Bei Kindern unter 16 Jahren wird heute eine komplette allogene Stammzelltherapie angestrebt. Die meisten Patienten können nach einiger Zeit sogar die Immunsuppressiva absetzen, ohne dass es zu der gefürchteten Graft-versus-Host Reaktion kommt.
    • Für ältere Patienten ist das Konzept einer "Mini"-Stammzelltransplantation entwickelt worden. Im Ergebnis haben diese Patienten dann sowohl Erythrozyten (rote Blutkörperchen), die aufgrund des genetischen Defekts zur Sichelzellbildung neigen, als auch gesunde Erythrozyten. Der therapeutische Erfolgt zeigt sich im Anstieg des Hämoglobin der Patienten (auf deutlich über 10 g/dl). Der Nachteil dieser Therapieform besteht besteht darin, dass die Patienten Immunsuppressiva einnehmen müssen [1].

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten:

  • Grippe-Impfung
  • Pneumokokken-Impfung

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Matthew M et al.: Nonmyeloablative HLA-Matched Sibling Allogeneic Hematopoietic Stem Cell Transplantation for Severe Sickle Cell Phenotype. JAMA. 2014;312(1):48-56. doi:10.1001/jama.2014.7192.