Lidrandentzündung (Blepharitis) – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Augentropfen (Tropfen zur Befeuchtung der Augenoberfläche) stets vor Augensalben (Augencremes) anwenden – um eine optimale Benetzung der Augenoberfläche sicherzustellen.
  • Lidrandhygiene und Lidrandpflege (Pflege der Lidkanten):
    • Heiße Kompressen (warme Auflagen) – morgens und abends auf die geschlossenen Augenlider auflegen (mindestens 39 °C, ideal 40-45 °C; Schmelzpunkt der Meibomlipide (Fettsubstanzen der Liddrüsen) 28-32 °C; bei Meibomdrüsendysfunktion (Funktionsstörung der Talgdrüsen der Augenlider) etwa 35 °C). Dauer: 5-15 Minuten → Verflüssigung des Sekrets in den Meibomschen Drüsen (Talgdrüsen der Augenlider) und Lösung von Krusten.
    • Reinigung – anschließend Reinigung der Lidränder (Lidkanten) mit lauwarmem Wasser und einem milden Reinigungsmittel (z. B. verdünntes Baby-Shampoo oder pH-neutrale Lidreinigungslösung (Reinigungslösung für die Augenlider)). Verwendung eines feuchten Tuchs oder Wattestäbchens; Entfernung aller Verkrustungen, insbesondere zwischen den Wimpern (Augenwimpern). Alternativ: in Olivenöl (Pflanzenöl) getränktes Tuch.
    • Lidmassage (Massage der Augenlider) – nach der Wärmebehandlung vorsichtige Massage des Ober- und Unterlids (bei geschlossenem Auge) mit Wattestäbchen oder Kompresse in Richtung der Wimpern. Ziel: Ausdrücken des verflüssigten Sekrets aus den Meibomschen Drüsen.
    • Bei chronischer Blepharitis (dauerhafte Lidrandentzündung) – tägliche Lidrandhygiene als Basistherapie fortführen.
  • Verwendung konservierungsmittelfreier Tränenersatzmittel (Augenbefeuchtung ohne Konservierungsstoffe): Dauerhafte Anwendung konservierungsmittelhaltiger Präparate kann die Augenoberfläche zusätzlich reizen; konservierungsmittelfreie Präparate (Einzeldosis-Ampullen) sind daher vorzuziehen, insbesondere bei chronischer Blepharitis oder begleitender Keratokonjunktivitis sicca (trockenes Auge).
  • Vermeidung exogener Reizfaktoren (äußerer Reize):
    • Trockene Raumluft, Klimaanlagen, Zigarettenrauch und Zugluft vermeiden.
    • Bildschirmarbeit → regelmäßige Pausen („20-20-20-Regel“: alle 20 Minuten 20 Sekunden auf 6 Meter Entfernung blicken).
  • Hygienemaßnahmen bei rezidivierender bakterieller Blepharitis (wiederkehrende bakterielle Lidrandentzündung):
    • Verwendung separater Handtücher und Waschlappen.
    • Austausch von Augen- oder Make-up-Produkten (Kosmetikprodukten) (z. B. Mascara, Eyeliner) nach Abklingen der Entzündung.
  • Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure):
    • Supplementierung kann die Qualität des Meibom-Sekrets (Fettabsonderung der Liddrüsen) verbessern und entzündliche Prozesse reduzieren.
    • Studien belegen positive Effekte insbesondere bei Meibomdrüsendysfunktion (MDD).

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Low-Level-Light-Therapie (LLLT) (Lichttherapie mit rotem Licht): Bestrahlung der geschlossenen Augenlider mit rotem Licht (Wellenlänge 633 nm) für 15 Minuten; unterstützt die Erwärmung und Sekretverflüssigung bei Meibomdrüsendysfunktion.
  • Intense-Pulsed-Light-(IPL)-Therapie (Therapie mit intensiven Lichtimpulsen): Intensive gepulste Lichtimpulse; Behandlungsintervall alle 2 Wochen, insgesamt 2-4 Sitzungen mit jeweils 5 Impulsen pro Seite. Wirkung: Reduktion der perivaskulären Entzündung (Entzündung um die Blutgefäße herum) und Verbesserung der Drüsenfunktion.
  • Thermotherapiegeräte (Wärmebehandlungsgeräte) (z. B. Blephasteam®, LipiFlow®): Elektronisch gesteuerte Wärme- und Massagegeräte ermöglichen eine gleichmäßige, kontrollierte Erwärmung der Lider und gelten als evidenzbasierte Ergänzung zur klassischen Heißkompresse.
  • BlephEx®-Behandlung (mechanische Lidreinigung): Mechanische Reinigung der Augenlider in der augenärztlichen Praxis zur Entfernung von Biofilm (Bakterienbelag) und Ablagerungen, die eine chronische Entzündung unterhalten können.
  • Photobiomodulation (PBM) (Lichtbehandlung zur Zellaktivierung): Erweiterte Variante der LLLT mit spezifischer Lichtdosimetrie; klinische Studien zeigen eine Verbesserung der Meibomdrüsenfunktion und der Tränenfilmstabilität (Stabilität der schützenden Tränenschicht).

Schulung und Verlaufskontrolle

  • Patientenschulung zur Lidrandpflege (Einweisung in die Lidreinigung): Demonstration der korrekten Lidmassage-Technik, Temperaturkontrolle und Hygienemaßnahmen durch medizinisches Fachpersonal empfohlen.
  • Augenärztliche Verlaufskontrolle (regelmäßige Kontrolle durch den Augenarzt): Bei chronischer oder therapieresistenter Blepharitis regelmäßige Kontrollen (alle 3-6 Monate) zur Früherkennung von Komplikationen (z. B. Keratokonjunktivitis sicca, Chalazion (Gerstenkorn-ähnliche Knotenbildung am Lidrand)).

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de