Ernährungsberatung

Die Ernährungsberatung ist eine Beratung auf der Grundlage der Ernährungswissenschaft und der Ernährungsmedizin, die individuell auf den Patienten und seine Lebensumstände abgestimmt ist. Grundlage dafür ist eine individuelle Ernährungsanalyse, die eine optimierte Ernährung ermöglicht.

Das Nahrungsmittelangebot in den hoch entwickelten Industrienationen ist ausgesprochen reichhaltig und vielfältig. Leider ist jedoch unsere allgemein übliche Ernährung zu einem nicht zu unterschätzenden Gesundheitsrisiko geworden:

Wir essen vom Falschen zu viel und vom Richtigen zu wenig!

Sowohl die Über- als auch die Fehlernährung können im Laufe der Jahre zu chronischen Erkrankungen führen. Heute wird immer offensichtlicher, dass ein großer Teil der sogenannten Wohlstandskrankheiten zumindest teilweise ernährungsbedingt ist.

Eine ausgewogene, vitalstoffreiche und vollwertige Ernährung ist verantwortlich für Ihre Gesundheit. Doch trotz besten Wissens ist die Umsetzung im Alltag schwer. Hier kann Ihnen eine individuelle Ernährungsberatung helfen. 

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Nachfolgend die wichtigsten ernährungsbedingten Erkrankungen bzw. Krankheitsbilder, die ernährungsmedizinisch mit behandelt werden:

Atmungssystem (J00-J99)

  • Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Mukoviszidose (zystische Fibrose, CF)
  • Schlafapnoe-Syndrom – Beschwerdebild, das durch Atemstillstände (Apnoen) während des Schlafs verursacht wird

Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)

  • Makuladegeneration (AMD)

Blutes und der blutbildenden Organe (D50-D90)

  • Eisenmangelanämie
  • Immundefizienz (Abwehrschwäche)

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Beriberi – Vitaminmangelerkrankung, die auf einen Mangel an Thiamin (Vitamin B1) zurückzuführen ist
  • Diabetes mellitus Typ 2 (Insulinresistenz)
  • Hormonelle Störungen
    • Mann: Hypoandrogenämie – verminderter Testosteron-Serumspiegel
    • Frau: Hyperandrogenämie – erhöhte Konzentrationen von Androgenen (männliche Hormone)
    • PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovar-Syndrom der Frau)
  • Hyperlipidämie/Dyslipidämie (Fettstoffwechselstörung)
  • Hyperurikämie (Gicht)
  • Metabolisches Syndrom – klinische Bezeichnung für die Symptomkombination Adipositas (Übergewicht), Hypertonie (Bluthochdruck), erhöhter Nüchternglucose und Nüchterninsulin-Serumspiegel (Insulinresistenz) und Hyperlipoproteinämie (erhöhte VLDL-Triglyceride, erniedrigtes HDL-Cholesterin). Des Weiteren ist häufig auch eine Koagulationsstörung (Gerinnungsstörungen), mit einem erhöhten Risiko für Thromboembolien nachzuweisen.
  • Marasmus, Kwashiorkor – Protein-Energie-Mangelsyndrome
  • Nahrungsmittelintoleranzen (Nahrungsmittelunverträglichkeiten) – Histaminintoleranz, Lactoseintoleranz, Fructoseintoleranz, Glutenintoleranz (Zöliakie), Sorbitintoleranz; pseudoallergische und pharmakologische Reaktionen, Intoleranzen gegen Nahrungszusatzstoffe
  • Skorbut (Vitamin C-Mangelerkrankung)
  • Struma (Schilddrüsenvergrößerung)
  • Übergewicht (Adipositas)
  • Untergewicht, Mangelernährung, Kachexie (Auszehrung) etc.

Haut und Unterhaut (L00-L99)

  • Akne
  • Atopisches Ekzem (Neurodermitis)
  • Psoriasis (Schuppenflechte)
  • Stoffwechselbedingte Hauterkrankungen / Hautveränderungen
    Diabetes mellitus assoziierte Erkrankungen (Nekrobiosis lipoidica, Granuloma anulare, Pyodermie (eitrige Entzündung der Haut), Candidose (Infektion mit einem Hefepilz), Ulzera (Geschwüre), diabetische Blasen, Pruritus) Hyperlipidämien (Xanthome, Xanthelasmen), Gichttophi, Phenylketonurie (PKU), Hartnupsyndrom
  • Stoffwechselbedingte Hauterkrankungen / Hautveränderungen durch Mangelzustände:
    • Akrodermatitis enteropathica (Zinkmangel)
    • Alopecie (Proteinmangel)
    • Follikuläre Hyperkeratosen
    • Ichthyosiforme Xerose (Vitamin-A-Mangel)
    • Neurotrophe Ulzera (Beriberi, Vitamin B1-Mangel)
    • orookulogenitales Syndrom (Vitamin B2-Mangel)
    • Pellagra (Vitamin B3-Mangel)
    • Hunter´sche Glossitis und Hyperpigmentierung (Vitamin B12-Mangel)
    • Skorbut mit follikulären Hyperkeratosen, Rollhaaren, Purpura (Vitamin-C-Mangel)
    • Purpura (Vitamin K-Mangel)
    • Hyperpigmentierung, Stomatitis und Analerosionen (Folsäuremangel)

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Apoplex (Schlaganfall) – ab einem BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) > 30, Erhöhung
    um 40 %
  • Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Koronare Herzkrankheit (KHK) – ab einem BMI (Body-Mass-Index) > 30, Erhöhung um 60 %
  • Myokardinfarkt
  • Störungen der Blutgerinnung, wie z. B. Venenthrombosen – ab einem BMI (Body-Mass-Index) > 30, Erhöhung um 230 % durch Steigerung der Gerinnung und Hemmung der Fibrinolyse (Fibrinspaltung)

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)

  • Steatosis hepatis (Fettleber), Fettleberhepatitis
  • Gallenblasenerkrankungen – Cholelithiasis (Gallensteinleiden) – über 70 % aller Gallensteine sind auf erhöhtes Cholesterin und Triglyceride zurückzuführen
  • Leberzirrhose (Schrumpfleber; irreversible Schädigung der Leber)
  • Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) – Colitis ulcerosa, Morbus Crohn
  • Diarrhoe (Durchfall)
  • Divertikel (Ausstülpungen der Darmschleimhaut an strukturell schwachen Stellen)
  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit (Synonyme: GERD, Gastro-oesophageal reflux disease; Gastroesophageal Reflux Disease (GERD); gastroösophageale Refluxkrankheit (Refluxkrankheit); gastroösophagealer Reflux; Reflux-Ösophagitis; Refluxkrankheit; Refluxösophagitis; peptische Ösophagitis) – entzündliche Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagitis), die durch den krankhaften Rückfluss (Reflux) von saurem Magensaft und anderen Mageninhalten hervorgerufen wird
  • Hämorrhoiden
  • Karies
  • Parodontitis (infektiöse, entzündliche Erkrankung des Parodonts (Zahnhalteapparat) mit Zahnfleischrückgang)
  • Obstipation (Verstopfung)
  • Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
  • Ulcus ventriculi (Magengeschwür)
  • Zöliakie (gluteninduzierte Enteropathie) – chronische Erkrankung der Dünndarmmukosa (Dünndarmschleimhaut), die auf einer Überempfindlichkeit gegen das Getreideeiweiß Gluten beruht

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Degenerative und andere nicht-entzündliche rheumatische Erkrankungen: z. B. Arthrosen, Spondylosen, Fibromyalgie (Fibromyalgie-Syndrom)
  • nahrungsmittelsensitive Arthritis
  • Osteoporose (Knochenschwund)
  • Rheumatoide Arthritis (Synonym: chronische Polyarthritis) – häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Tumorerkrankungen des Mannes – Prostatakarzinom
  • Tumorerkrankungen der Frau – Mammakarzinom (Brustkrebs), Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs)
  • Tumorerkrankungen beider Geschlechter – Kolonkarzinom (Darmkrebs), Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs), Gallenblasenkarzinom, Leberkarzinom, Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs), Nierenzellkarzinom, Schilddrüsenkarzinom, Mundhöhlenkarzinom, Rachenkarzinome

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Alkoholabhängigkeit
  • Anorexia nervosa (Magersucht)
  • Binge Eating disorder (BED) – psychogene Essstörung. Der englische Begriff "Binge" bedeutet übersetzt schlingen. Gemeint ist mit diesem Begriff das Vorkommen von maßlosen Essattacken.
  • Bulimia nervosa (Essbrechsucht)
  • Migräne
  • Orthorexie – Essstörung, bei der die Betroffenen ein auffallend ausgeprägtes Verlangen danach haben, sich möglichst „gesund“ zu ernähren

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Sodbrennen (Pyrosis)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
  • Prämenstruelles Syndrom (PMS) – zyklische Auftreten von unterschiedlichen körperlichen bzw. psychischen Beschwerden
  • Sterilität/Unfruchtbarkeit – Mann und Frau
  • Urolithiasis (Harnsteinleiden)
  • Zyklusstörungen (Blutungsstörungen)

Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen (Z00-Z99)

  • Allergien

Das Verfahren 

Grundlage der Ernährungsberatung ist eine individuelle Ernährungsanalyse, die auf dem aktuellen Wissen der Ernährungsmedizin basiert. Sie dient der ausführlichen Analyse der individuellen Ernährungssituation.  

Die Ernährungsanalyse:

  • Ermittelt Ihre individuelle Ernährungssituation.
    Sie erhalten eine Beurteilung Ihrer Ernährungssituation und einen individuellen Ernährungsplan inklusive Vitalstoffempfehlungen (Makro- und Mikronährstoffe).
  • Basiert auf Literatur, die einen hohen Evidenzgrad hat. Ein hoher Evidenzgrad (1a, 1b, 2a, 2b) bietet die wissenschaftliche Begründung für Ihre Ernährungs- bzw. Vitalstoffempfehlung (Makro- und Mikronährstoffe).
  • Gibt Ihnen Vorschläge für die gesunde Ernährung – Lebensmittellisten mit geeigneten Lebensmitteln gegebenenfalls inklusive für Sie geeigneter Vitalstoffsupplemente.
    Die Auswahl geeigneter Lebensmittel/Vitalstoffe erfolgt computergestützt in Abhängigkeit von Ihren Angaben auf Grundlage klassifizierter Literatur gemäß den Kriterien der evidenzbasierten Medizin.

Ihr Nutzen

Gesunde und Kranke profitieren von einer individuellen Ernährungsberatung. Sie schützt Sie vor schweren und chronischen Erkrankungen bzw. hilft Ihnen, wieder gesund zu werden.

Die Ernährungsberatung ist besonders wichtig für:

  • Übergewichtige
  • Mann und Frau bei Kinderwunsch
  • Schwangere
  • Stillende
  • Säuglinge
  • Kleinkinder
  • Schicht- und Wechselarbeiter sowie Nachtarbeiter
  • Sportler
  • Gesunde und Kranke

Die Ernährungsberatung dient Ihrer persönlichen Vorsorge und ermöglicht Ihnen ein gesundes und langes Leben.

Grundlage der Ernährungsberatung ist eine Ernährungsanalyse. Sie erhalten dazu gerne auf Wunsch von uns ein
Ernährungsprotokoll (Ernährungsfragebogen), das Sie in Ruhe zu Hause ausfüllen können. Die Auswertung erfolgt mittels einer computergestützten Ernährungsanalyse.

Weitere Hinweise

  • Gemäß einer Modellierungsstudie könnte die Lebenserwartung um mehr als zehn Jahre erhöht werden, wenn die Ernährung schon in jungen Jahren auf eine gesunde Ernährungsweise umgestellt wird. Aber auch eine Ernährungsumstellung im Alter führt noch zu einem Zugewinn an Lebensjahren:
    • Im Alter von 60 Jahren könnte dieses die Lebenserwartung noch um 8,1 Jahre bei Frauen und 9,1 Jahre bei Männern erhöhen.
    • 80-Jährige könnten gemäß der Studie 3,5 beziehungsweise 3,3 Jahre hinzugewinnen. 
    Die meisten Lebensjahre bringt der Studie zufolge der Verzehr von (ansteigend geordnet):
    • weniger verarbeitetes Fleisch: 1,6 (Frauen) beziehungsweise 1,9 Jahre (Männer)
    • weniger rotes Fleisch: 1,6 beziehungsweise 1,9 Jahre
    • mehr Nüsse: 1,7 beziehungsweise 2,0 Jahre
    • mehr Vollkornprodukte: 2,0 beziehungsweise 2,3 Jahre
    • mehr Hülsenfrüchte: 2,2  beziehungsweise 2,5 Jahre
  • Ein Online-Rechner auf der Website https://food4healthylife.org ermöglicht die individuelle Berechnung, wie viele Jahre man durch welche Ernährungsumstellung dazu gewinnen kann [1].

Literatur

  1. Fadnes LT et al.: Estimating impact of food choices on life expectancy: A modeling study Plos Medicine ebruary 8, 2022 https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1003889

     
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