Latexallergie – Einleitung

Die Latexallergie (ICD-10-GM Z91.0: Allergie, ausgenommen Allergie gegenüber Arzneimitteln, Drogen oder biologisch aktiven Substanzen, in der Eigenanamnese) bezeichnet das Auftreten von allergischen Symptomen nach Kontakt zu Latex.
Es handelt sich entweder um eine Allergie vom Soforttyp (Typ I) auf verschiedene wasserlösliche Proteine im Naturlatex oder um eine Kontaktallergie vom Typ IV auf Zusatzstoffe in Latexprodukten.

Formen der Latexallergie

Soforttyp (Typ I)

  • Allergie auf wasserlösliche Proteine im Naturlatex.
  • Allergene werden aerogen (über die Luft) übertragen.
  • Typische Symptome: Urtikaria (Nesselsucht), Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung), Konjunktivitis (Bindehautentzündung), Asthma und in schweren Fällen Anaphylaxie (lebensbedrohliche allergische Reaktion).

Kontaktallergie (Typ IV)

  • Allergie auf Zusatzstoffe in Latexprodukten.
  • Übertragung der Allergene erfolgt dermal (über die Haut).
  • Typische Symptome: Ekzematöse Hautreaktionen, Juckreiz, Rötung, Bläschenbildung und Schwellung an den Kontaktstellen.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: ausgeglichen.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit):

  • Ca. 2 % der Gesamtbevölkerung.
  • Bis zu 17 % der Beschäftigten im Gesundheitswesen (in Deutschland).

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Eine Latexallergie verursacht in der Regel ein Leben lang Beschwerden.
  • Symptome können bei wiederholtem Kontakt zu schweren Reaktionen führen, insbesondere bei Patienten mit einer Allergie vom Soforttyp (Typ I).
  • Kontaktallergien (Typ IV) führen häufig zu chronischen Hautproblemen, die bei fortgesetztem Kontakt persistieren können.

Prognose

  • Durch frühzeitige Diagnose, Expositionsprophylaxe (Vermeidung des Kontakts mit dem Allergen) und gezielte Therapie können die Beschwerden wirkungsvoll verringert werden.
  • Die Prognose ist günstig, wenn Latexkontakt strikt vermieden wird. Bei fortgesetzter Exposition besteht jedoch das Risiko für schwere und lebensbedrohliche allergische Reaktionen.

Prävention

Expositionsprophylaxe:

  • Vermeidung von Latexprodukten in Berufs- und Alltagsleben.
  • Verwendung von latexfreien Handschuhen und medizinischen Geräten.
  • Schulung und Sensibilisierung der Patienten sowie des medizinischen Personals über die Risiken und Vermeidungsmöglichkeiten.

Medikamentöse Prophylaxe:

  • Bei unvermeidbarem Kontakt können prophylaktische Antihistaminika oder Kortikosteroide verabreicht werden, um die Schwere der Reaktionen zu reduzieren.

Leitlinien

  1. Renz H: In-vitro-Allergiediagnostik. Rezensierte Publikation. JLM Band 39: Heft 4. Juli 2015 doi.org/10.1515/labmed-2015-0062
  2. S3-Leitlinie: Allergieprävention. (AWMF-Registernummer: 061-016), November 2022 Langfassung