Histaminintoleranz – Weitere Therapie

Allgemeine Maßnahmen

  • Körperliche Aktivität – Regelmäßige körperliche Betätigung zur Förderung der allgemeinen Gesundheit und zur Reduktion von Stress.
  • Nikotinrestriktion – Rauchen kann die Symptome der Histaminintoleranz verschlimmern.
  • Begrenzter Alkoholkonsum (Männer: max. 25 g Alkohol pro Tag; Frauen: max. 12 g Alkohol pro Tag) – Besonders bei alkoholischen Getränken, die Histamin enthalten oder die Freisetzung fördern, wie Rotwein und Bier.
  • Begrenzter Koffeinkonsum (max. 240 mg Koffein pro Tag; das entspricht 2 bis 3 Tassen Kaffee bzw. 4 bis 6 Tassen grünen/schwarzen Tee)
  • Normalgewicht anstreben!  
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm bzw. Programm für Untergewichtige:
    • BMI ≥ 25 → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm
    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 19. Lebensjahr: 19; ab dem 25. Lebensjahr: 20; ab dem 35. Lebensjahr: 21; ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit – Einige Medikamente können die Histaminintoleranz beeinflussen oder verschlimmern.
  • Vermeidung psychosozialer Belastungen
    • Mobbing
    • Seelische Konflikte
    • Soziale Isolation
    • Stress
  • Vermeidung von Umweltbelastungen
    • Pestizide und Insektizide: Häufige Verwendung in der Landwirtschaft und im häuslichen Bereich; diese Chemikalien können das Immunsystem beeinträchtigen und die Freisetzung von Histamin im Körper fördern.
    • Schwermetalle: Langfristige Exposition gegenüber Schwermetallen wie Blei, Quecksilber, Arsen und Cadmium kann zu einer Störung des Immunsystems und der Enzymfunktion führen, was indirekt die Histaminintoleranz beeinflussen kann.
    • Luftschadstoffe: Verschiedene Luftschadstoffe, einschließlich Stickoxide und Ozon, können entzündliche Reaktionen im Körper auslösen und die Histaminfreisetzung verstärken.
    • Industriechemikalien: Langfristige Exposition gegenüber bestimmten Industriechemikalien, wie Lösungsmitteln, Formaldehyd und anderen flüchtigen organischen Verbindungen, kann die Sensibilität des Immunsystems erhöhen.
    • Mykotoxine (Schimmelpilzgifte): Diese von bestimmten Schimmelpilzen produzierten Toxine können, insbesondere bei Langzeitexposition, zu einer Beeinträchtigung des Immunsystems und zu einer gestörten Histaminregulation führen.
    • Kunststoffweichmacher (Phthalate): Diese in vielen Kunststoffprodukten enthaltenen Chemikalien können hormonähnliche Wirkungen haben und das Immunsystem beeinflussen.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

Regelmäßige Nachsorge: Überwachung des Verlaufs der Histaminintoleranz und Anpassung der Therapie bei Bedarf.

Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Symptome der Histaminintoleranz zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Es ist wichtig, dass jede Therapie individuell angepasst wird und in Absprache mit einem Arzt erfolgt.

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen (möglichst meiden):
    • Histaminreiche Nahrungsmittel 

      • Gereifte Käsesorten wie Cheddar, Gouda und Blauschimmelkäse.
      • Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Sojasoße und fermentierte Sojaprodukte.
      • Geräucherte Fleischprodukte wie Salami, Schinken und Wurstwaren.
      • Bestimmte Fischarten (Sardine, Sardelle, Sprotten, Heringe, Makrelen oder Thunfisch), besonders wenn sie konserviert oder geräuchert sind.
    • Alkoholische Getränke 

      • Besonders Rotwein und Bier, da sie sowohl Histamin enthalten als auch die Freisetzung von Histamin im Körper fördern können.
    • Lebensmittel, die Histamin freisetzen

      • Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen.
      • Tomaten, Spinat und Auberginen.
      • Schokolade und andere kakaohaltige Produkte.
    • Weitere Nahrungsmittel

      • Essig und essighaltige Produkte wie Salatdressings und eingelegtes Gemüse.
      • Bestimmte Nüsse wie Walnüsse und Cashewnüsse.
    • Gewürze und Lebensmittelzusätze
      • Chili und Cayennepfeffer: Diese scharfen Gewürze können bei manchen Menschen Histamin freisetzen und zu Symptomen führen.
      • Zimt: Zimt kann in einigen Fällen histaminfreisetzende Eigenschaften haben.
      • Curry: Curry ist eine Mischung verschiedener Gewürze, von denen einige histaminfreisetzend wirken können.
      • Paprika: Einige Personen mit Histaminintoleranz berichten über Reaktionen auf Paprika.
      • Tomatenbasierte Gewürze und Soßen: Tomaten können Histamin freisetzen und sind häufig in Gewürzmischungen und Soßen enthalten.
      • Künstliche Zusatzstoffe: Bestimmte Zusatzstoffe wie Mononatriumglutamat (MSG), künstliche Farb- und Konservierungsstoffe können ebenfalls histaminfreisetzend wirken (s. u.).
      • Essig und essighaltige Würzmittel: Essig ist in vielen Würzmitteln und Dressings enthalten und kann für Menschen mit Histaminintoleranz problematisch sein.
      • Alkoholhaltige Gewürze: Alkohol kann Histamin freisetzen und ist in einigen Gewürzextrakten enthalten.
    • Künstliche Zusatzstoffe

      • Konservierungsstoffe und Farbstoffe, die in verarbeiteten Lebensmitteln häufig vorkommen:
        • Konservierungsstoffe
          • Benzoate (E210-E219): Diese werden häufig in Getränken, Soßen und verpackten Lebensmitteln verwendet. Sie können die Freisetzung von Histamin im Körper fördern.
          • Sulfite (E220-E228): Sulfite sind häufig in getrockneten Früchten, Wein und einigen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Sie können bei empfindlichen Personen allergieähnliche Reaktionen hervorrufen und die DAO-Aktivität hemmen.
          • Nitrite (E249-E252): In Fleischwaren wie Würstchen und Schinken zur Haltbarmachung eingesetzt. Nitrite können Histamin im Körper freisetzen und somit Symptome bei Personen mit Histaminintoleranz auslösen.
        • Farbstoffe
          • Tartrazin (E102): Ein gelber Farbstoff, der in Getränken, Süßigkeiten und verarbeiteten Lebensmitteln zu finden ist. Er kann allergische Reaktionen und Histaminfreisetzung hervorrufen.
          • Chinolingelb (E104): Wird in verschiedenen Lebensmitteln und Getränken verwendet und kann ähnliche Reaktionen wie Tartrazin hervorrufen.
          • Gelborange S (E110): Kann in einigen Getränken, Desserts und Gewürzmischungen enthalten sein und allergische Reaktionen auslösen.
          • Azorubin (E122), Amaranth (E123), Cochenillerot A (E124) und Erythrosin (E127): Diese Farbstoffe können in Süßwaren, Getränken und einigen Konserven vorkommen. Sie sind bekannt dafür, allergische Reaktionen und Histaminfreisetzung zu begünstigen.
  • Beispielhaft eine dreistufige Ernährungsumstellung bei Histaminunverträglichkeit.
    • Phase I: 10 bis 14 Tage Karenz mit histaminarmer, gemüsebetonter Mischkost
    • Phase II: Testphase über bis zu sechs Wochen, dabei gezielte Wiedereinführung histaminhaltiger Nahrungsmittel zum Austesten der individuellen Toleranzschwelle
    • Phase III: Einführung einer histaminreduzierten, abwechslungsreichen Mischkost als Dauerernährung
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin stehen exklusiv unseren Partnern zur Verfügung. 

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) – Ein individueller Trainingsplan kann helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Stressmanagement und Psychotherapie: Bei Bedarf kann eine psychotherapeutische Begleitung sinnvoll sein, um Stressfaktoren zu reduzieren und den Umgang mit der Erkrankung zu verbessern.
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Komplementäre Behandlungsmethoden

  • Einsatz von natürlichen DAO-Enzympräparaten: Diese können helfen, die Histaminaufnahme aus der Nahrung zu reduzieren.
  • Nahrungsergänzungsmittel: Einsatz von Vitaminen und Mineralstoffen, falls Defizite bestehen.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300, E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Falls Sie sich zu weiteren möglichen Therapiemaßnahmen informieren möchten, geben Sie in die Suche des DocMedicus Gesundheitsportals die jeweilige Krankheit ein und klicken auf "Enter". Das Ergebnis der Suche ist u. a. eine Trefferliste zur Kategorie "Therapie".