Histaminintoleranz – Prävention

Zur Prävention der Histaminintoleranz muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Histaminreiche Nahrungsmittel

      • Gereifte Käsesorten wie Cheddar, Gouda und Blauschimmelkäse.
      • Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Sojasoße und fermentierte Sojaprodukte.
      • Geräucherte Fleischprodukte wie Salami, Schinken und Wurstwaren.
      • Bestimmte Fischarten (Sardine, Sardelle, Sprotten, Heringe, Makrelen oder Thunfisch), besonders wenn sie konserviert oder geräuchert sind.
    • Lebensmittel, die Histamin freisetzen

      • Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen.
      • Tomaten, Spinat und Auberginen.
      • Schokolade und andere kakaohaltige Produkte.
    • Weitere Nahrungsmittel

      • Essig und essighaltige Produkte wie Salatdressings und eingelegtes Gemüse.
      • Bestimmte Nüsse wie Walnüsse und Cashewnüsse.
    • Gewürze und Lebensmittelzusätze
      • Chili und Cayennepfeffer: Diese scharfen Gewürze können bei manchen Menschen Histamin freisetzen und zu Symptomen führen.
      • Zimt: Zimt kann in einigen Fällen histaminfreisetzende Eigenschaften haben.
      • Curry: Curry ist eine Mischung verschiedener Gewürze, von denen einige histaminfreisetzend wirken können.
      • Paprika: Einige Personen mit Histaminintoleranz berichten über Reaktionen auf Paprika.
      • Tomatenbasierte Gewürze und Saucen: Tomaten können Histamin freisetzen und sind häufig in Gewürzmischungen und Saucen enthalten.
      • Künstliche Zusatzstoffe: Bestimmte Zusatzstoffe wie Mononatriumglutamat (MSG), künstliche Farb- und Konservierungsstoffe können ebenfalls histaminfreisetzend wirken (s. u.).
      • Essig und essighaltige Würzmittel: Essig ist in vielen Würzmitteln und Dressings enthalten und kann für Menschen mit Histaminintoleranz problematisch sein.
      • Alkoholhaltige Gewürze: Alkohol kann Histamin freisetzen und ist in einigen Gewürzextrakten enthalten.
    • Künstliche Zusatzstoffe

      • Konservierungsstoffe und Farbstoffe, die in verarbeiteten Lebensmitteln häufig vorkommen:
        • Konservierungsstoffe
          • Benzoate (E210-E219): Diese werden häufig in Getränken, Soßen und verpackten Lebensmitteln verwendet. Sie können die Freisetzung von Histamin im Körper fördern.
          • Sulfite (E220-E228): Sulfite sind häufig in getrockneten Früchten, Wein und einigen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Sie können bei empfindlichen Personen allergieähnliche Reaktionen hervorrufen und die DAO-Aktivität hemmen.
          • Nitrite (E249-E252): In Fleischwaren wie Würstchen und Schinken zur Haltbarmachung eingesetzt. Nitrite können Histamin im Körper freisetzen und somit Symptome bei Personen mit Histaminintoleranz auslösen.
        • Farbstoffe
          • Tartrazin (E102): Ein gelber Farbstoff, der in Getränken, Süßigkeiten und verarbeiteten Lebensmitteln zu finden ist. Er kann allergische Reaktionen und Histaminfreisetzung hervorrufen.
          • Chinolingelb (E104): Wird in verschiedenen Lebensmitteln und Getränken verwendet und kann ähnliche Reaktionen wie Tartrazin hervorrufen.
          • Gelborange S (E110): Kann in einigen Getränken, Desserts und Gewürzmischungen enthalten sein und allergische Reaktionen auslösen.
          • Azorubin (E122), Amaranth (E123), Cochenillerot A (E124) und Erythrosin (E127): Diese Farbstoffe können in Süßwaren, Getränken und einigen Konserven vorkommen. Sie sind bekannt dafür, allergische Reaktionen und Histaminfreisetzung zu begünstigen.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol (chronischer Konsum) – Besonders Rotwein und Bier, da sie sowohl Histamin enthalten als auch die Freisetzung von Histamin im Körper fördern können.
  • Körperliche Aktivität
    • Körperliche Inaktivität
  • Psycho-soziale Situation
    • Stress
  • Schlafqualität
    • Verminderte Schlafdauer 

Medikamente

  • Anästhetika: Einige Anästhetika können während und nach operativen Eingriffen zu einer erhöhten Histaminfreisetzung führen.
  • Antibiotika: Bestimmte Antibiotika, insbesondere solche, die die Darmflora beeinträchtigen, können die DAO-Produktion reduzieren und somit die Histaminintoleranz beeinflussen.
  • Antidepressiva: Einige Antidepressiva, insbesondere trizyklische Antidepressiva, können die Freisetzung von Histamin beeinflussen und die Symptome einer Histaminintoleranz verschlimmern.
  • Diuretika: Einige Diuretika können die DAO-Aktivität verringern und so zu einer Erhöhung des Histaminspiegels im Körper beitragen.
  • Magen-Darm-Medikamente: Medikamente, die zur Reduzierung der Magensäure eingesetzt werden, wie Protonenpumpenhemmer und H2-Blocker, können die DAO-Aktivität beeinflussen.
  • Muskelrelaxantien: Bestimmte Muskelrelaxantien können ebenfalls die Histaminaufnahme oder -verarbeitung im Körper beeinträchtigen.
  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Medikamente wie Ibuprofen und Aspirin können die Freisetzung von Histamin im Körper erhöhen und die Symptome einer Histaminintoleranz verstärken.
  • Opiate: Opiatbasierte Schmerzmittel können die Freisetzung von Histamin fördern und die Symptome einer Histaminintoleranz verstärken.

Zusätzlich zu diesen Medikamentengruppen gibt es spezifische Medikamente wie Acetylcystein, Metamizol, Verapamil, Metronidazol oder Metoclopramid, die ebenfalls einen Einfluss auf die DAO-Aktivität haben und die Histaminintoleranz beeinflussen können.

Siehe dazu auch unter: Diaminoxidase (DAO)

Umweltbelastungen – Intoxikationen

  • Pestizide und Insektizide: Häufige Verwendung in der Landwirtschaft und im häuslichen Bereich; diese Chemikalien können das Immunsystem beeinträchtigen und die Freisetzung von Histamin im Körper fördern.
  • Schwermetalle: Langfristige Exposition gegenüber Schwermetallen wie Blei, Quecksilber, Arsen und Cadmium kann zu einer Störung des Immunsystems und der Enzymfunktion führen, was indirekt die Histaminintoleranz beeinflussen kann.
  • Luftschadstoffe: Verschiedene Luftschadstoffe, einschließlich Stickoxide und Ozon, können entzündliche Reaktionen im Körper auslösen und die Histaminfreisetzung verstärken.
  • Industriechemikalien: Langfristige Exposition gegenüber bestimmten Industriechemikalien, wie Lösungsmitteln, Formaldehyd und anderen flüchtigen organischen Verbindungen, kann die Sensibilität des Immunsystems erhöhen.
  • Mykotoxine (Schimmelpilzgifte): Diese von bestimmten Schimmelpilzen produzierten Toxine können, insbesondere bei Langzeitexposition, zu einer Beeinträchtigung des Immunsystems und zu einer gestörten Histaminregulation führen.
  • Kunststoffweichmacher (Phthalate): Diese in vielen Kunststoffprodukten enthaltenen Chemikalien können hormonähnliche Wirkungen haben und das Immunsystem beeinflussen.

Weitere Aspekte

Zur Prävention der Histaminintoleranz kann neben der Beachtung der genannten verhaltensbedingten Risikofaktoren auch auf folgende Aspekte geachtet werden:

  • Gesundheit des Gastrointestinaltrakts

    • Förderung einer gesunden Darmflora durch probiotische und präbiotische Nahrungsmittel.
    • Regelmäßige medizinische Überprüfung bei bekannten gastrointestinalen Erkrankungen wie Reizdarmsyndrom oder Zöliakie.
  • Ernährungszustand und Gewichtsmanagement

    • Ausgewogene Ernährung mit Fokus auf frische und unverarbeitete Lebensmittel.
    • Vermeidung von Übergewicht, da Adipositas mit einer erhöhten Entzündungsneigung im Körper assoziiert ist.
  • Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme

    • Sicherstellung einer angemessenen Hydratation, um die allgemeine Körperfunktion und Entgiftung zu unterstützen.
  • Regelmäßige Bewegung

    • Aufrechterhaltung eines aktiven Lebensstils zur Förderung der allgemeinen Gesundheit und zur Stressreduktion.
  • Management von Stress und psychischen Belastungen

    • Techniken zur Stressbewältigung, wie Yoga, Meditation oder Psychotherapie, um das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern.
  • Regelmäßige gesundheitliche Vorsorgeuntersuchungen

    • Regelmäßige ärztliche Kontrollen zur Früherkennung und Behandlung von Gesundheitsproblemen.