Speicheldrüsenentzündung (Sialadenitis) – Labordiagnostik
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) [↑ bei akuter bakterieller oder systemischer Infektion]
- Leukozytenzahl (weiße Blutkörperchen) – Leukozytose [↑] bei akuter bakterieller Infektion, Leukopenie [↓] bei schweren Verläufen oder viralen Infekten möglich
- Differenzialblutbild (Untersuchung der Untergruppen der weißen Blutkörperchen) – Neutrophilie [↑] bei akuter bakterieller Infektion, Lymphozytose [↑] bei viralen Infektionen
- Mikrobiologische Kultur (Anzüchtung von Krankheitserregern) aus Speichel-/Sekretprobe vor Antibiotikagabe – bei Verdacht auf bakterielle Infektion
- Blutkulturen (Erregernachweis im Blut) – bei Verdacht auf Bakteriämie oder systemische Infektion
- Viralserologie (Antikörpernachweis gegen Viren) – z. B. Mumps, Cytomegalievirus (CMV), Epstein-Barr-Virus (EBV), HIV – bei Verdacht auf virale Genese
- Autoimmunserologie (Antikörperuntersuchungen bei Autoimmunerkrankungen):
- ANA (antinukleäre Antikörper), Rheumafaktor (RF), CCP-AK (cyclische Citrullin Peptid-Antikörper), SS-A-/SS-B-Antikörper – bei Verdacht auf Sjögren- bzw. Sicca-Syndrom (Autoimmunerkrankung mit trockenen Schleimhäuten)
- HLA-B27 – bei Sjögren-/Sicca-Syndrom mit systemischer Gelenkbeteiligung
- Autoantikörper gegen Speicheldrüsenepithel im Biopsiematerial – bei Sjögren-Verdacht
- Serum-IgG4 – bei Verdacht auf IgG4-assoziierte Sialadenitis oder Küttner-Tumor (chronische Entzündung der Speicheldrüsen)
- Tuberkulin-Hauttest bzw. Interferon-γ-Release-Assay (IGRA) – bei Verdacht auf tuberkulöse oder andere granulomatöse Erkrankungen (entzündliche Knötchenbildung)
- Histologische Biopsie (Gewebeprobe) der betroffenen Speicheldrüse – bei Verdacht auf Heerfordt-Syndrom, Küttner-Tumor oder andere granulomatöse Erkrankungen
- Elektrolyte (Salze im Blut) – Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium – zur Beurteilung des Flüssigkeitshaushalts (Dehydration) und möglicher systemischer Begleiterkrankungen
- Komplettes Blutbild – zur Abklärung systemischer Infektionen oder hämatologischer Begleiterkrankungen (Bluterkrankungen)
Tumorassoziierte Ursachen – zur Abklärung maligner (bösartiger) Differenzialdiagnosen
- Tumormarker (Blutwerte bei Krebserkrankungen, abhängig von Histologie und Lokalisation):
- Zytokeratin-19-Fragment (CYFRA 21-1), Carcinoembryonales Antigen (CEA) – bei Verdacht auf Speicheldrüsenkarzinome (Speicheldrüsenkrebs)
- SCC-Antigen – bei Plattenepithelkarzinomen (bösartiger Tumor aus Schleimhautzellen)
- Feinnadelaspiration oder Biopsie (Gewebeentnahme) – essenziell zur histologischen Sicherung und Abgrenzung von entzündlichen Pseudotumoren
- Bildgebung (Computertomographie [CT], Magnetresonanztomographie [MRT], ggf. Positronen-Emissions-Tomographie [PET-CT]) – obligat zur Tumordifferenzierung
Red Flags (Warnzeichen) bei Speicheldrüsenentzündung (Sialadenitis)
- Rasch zunehmende, derbe, indolente (schmerzlose) Raumforderung in der Speicheldrüse
- Facialisparese (Lähmung des Gesichtsnerven) oder andere Hirnnervenausfälle
- Rezidivierende, einseitige Sialadenitiden ohne erkennbare Ursache
- Fixierung an umliegende Gewebe oder Hautinfiltration
- Lymphadenopathie (Lymphknotenschwellung) im Halsbereich
- Allgemeinsymptome: Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Fieber unklarer Genese