Aufklärung zur Hodenselbstuntersuchung – Anleitung zur regelmäßigen Selbstuntersuchung der Hoden zur frühzeitigen Erkennung von Veränderungen

Die Hodenselbstuntersuchung (Untersuchung der Hoden durch den Mann selbst) ist ein einfaches, nicht-invasives Verfahren zur eigenständigen Früherkennung von Veränderungen am Hoden. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der frühzeitigen Diagnose von Hodentumoren (bösartige Hodengeschwülste), insbesondere bei jungen Männern im Alter zwischen 15 und 40 Jahren – der Hauptbetroffenengruppe für das Hodenseminom (bösartiger Keimzelltumor des Hodens) und das nichtseminomatöse Keimzelltumor-Spektrum (nichtseminomatöse bösartige Tumoren der Hoden).

Ziel und Bedeutung der Selbstuntersuchung

  • Früherkennung von Hodentumoren – insbesondere in asymptomatischen Frühstadien (frühe Stadien ohne Beschwerden)
  • Erkennen von Nebenhodenentzündungen oder Zysten – z. B. Nebenhodenzysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume) oder Epididymitis (Entzündung des Nebenhodens)
  • Förderung des Körperbewusstseins und der Eigenverantwortung

Zeitpunkt der Untersuchung

  • Monatliche Selbstuntersuchung empfohlen, z. B. am ersten Sonntag im Monat
  • Optimal nach dem Duschen oder Baden – da Haut und Skrotum (Hodensack) entspannt sind und sich Veränderungen leichter tasten lassen

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Hodenselbstuntersuchung

1. Visuelle Inspektion vor dem Spiegel

  • Haut des Skrotums (Hodensacks) beidseits beurteilen

  • Asymmetrien, Schwellungen, Rötungen oder Hautveränderungen beachten

2. Tastuntersuchung beider Hoden

  • Jeder Hoden wird zwischen Daumen und Zeige-/Mittelfinger vorsichtig abgetastet

  • Der Hoden sollte glatt, prall-elastisch und schmerzfrei sein

  • Der rechte Hoden hängt meist etwas höher als der linke – dies ist physiologisch (normal)

3. Tastung von Nebenhoden und Samenstrang

  • Der Nebenhoden (Anhang des Hodens) ist weicher und schlauchförmig

  • Der Samenstrang (Gefäß-Nerven-Strang) ist als fester Strang vom oberen Hodenpol in Richtung Leiste tastbar

Was gilt als verdächtig?

  • Neu tastbarer Knoten oder Verhärtung am Hoden
  • Größenveränderung eines Hodens, insbesondere ungleichmäßige Vergrößerung
  • Schwere- oder Spannungsgefühl im Hodensack
  • Schmerzen oder Druckgefühl, auch wenn diese meist kein frühes Zeichen eines Tumors sind
  • Flüssigkeitsansammlungen oder tastbare Knötchen im Skrotum (Hodensack)

Empfehlung bei Auffälligkeiten

  • Jede neu entdeckte Veränderung sollte zeitnah fachärztlich urologisch abgeklärt werden
  • Auch bei Unsicherheit oder einmaligem Befund ist die Vorstellung sinnvoll
  • Diagnostik erfolgt in der Regel durch körperliche Untersuchung, Sonographie (Ultraschalluntersuchung) und ggf. Tumormarkerbestimmung (Blutuntersuchung zur Erkennung von Krebszeichen)

Ergänzende medizinische Vorsorgeuntersuchungen

  • Urologische Tastuntersuchung ab dem Jugendalter bei Auffälligkeiten oder Risikokonstellationen
  • Sonographie der Hoden bei suspektem Tastbefund
  • Tumormarker (AFP, β-HCG, LDH) bei Verdacht auf Keimzelltumor (Krebs aus den Keimzellen des Hodens)

Zielgruppe der Anleitung

  • Jungen und Männer im Alter zwischen 15 und 40 Jahren – Hauptgruppe für Hodenkrebs
  • Männer mit familiärer Vorbelastung oder Kryptorchismus (Hodenhochstand) in der Anamnese
  • Patienten in der onkologischen Nachsorge – z. B. nach einer Tumorerkrankung des kontralateralen Hodens (anderen Hodens)

Hinweise zur praktischen Umsetzung

  • Die Selbstuntersuchung sollte systematisch und regelmäßig durchgeführt werden
  • Aufklärung im Rahmen des Schulunterrichts, der J1-Vorsorge oder durch Haus-/Urologen kann die Compliance (Mitwirkung) steigern
  • Lehrvideos, Tastmodelle oder App-gestützte Erinnerungsfunktionen können unterstützend wirken

Literatur

  1. Eine Anleitung zur Selbstuntersuchung gibt die Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. in Kooperation mit dem Berufsverband der Deutschen Urologen e. V. auf ihrem Internetportal www.hodencheck.de