Geriatrie und Anti-Aging: Strategien für ein gesundes Altern
Die Anti-Aging-Vorsorge verfolgt das Ziel, altersbedingten Veränderungen frühzeitig entgegenzuwirken und die Gesundheit möglichst lange zu erhalten. Neben der Erkennung von Risiken im Bereich Stoffwechsel, Hormonen und Gehirn stehen vorbeugende Maßnahmen wie Ernährung, Bewegung und Stressabbau im Vordergrund.
Medizinische Vorsorgeuntersuchungen im Rahmen der Anti-Aging-Medizin
- Anti-Aging-Check (Mann/Frau)
- Umfassende ärztliche Untersuchung mit Bewertung der allgemeinen Gesundheit, möglicher Risikofaktoren und körperlicher Belastbarkeit
- Einschätzung des biologischen Alters unter Berücksichtigung von Leistung, Muskelmasse und Stoffwechselparametern
- Psycho-Mental-Tests
- Kognitive Tests zur Früherkennung von Gedächtnisproblemen oder beginnender Demenz
- Einschätzung emotionaler Belastung wie Stress, Erschöpfung oder depressiver Verstimmung
- Menopausen-Check (bei Frauen)
- Untersuchung bei Beschwerden in den Wechseljahren (Menopause)
- Wichtige Hormonwerte:
- FSH (follikelstimulierendes Hormon) – steigt bei nachlassender Eierstockfunktion
- LH (luteinisierendes Hormon) – zeigt die Aktivität der Hirnanhangdrüse
- Estradiol (17-Beta-Östradiol, E2) – sinkt bei Östrogenmangel
- Progesteron – häufig reduziert in den Wechseljahren
- AMH (Anti-Müller-Hormon) – zeigt die verbleibende Eierstockreserve an
- TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) – zur Kontrolle der Schilddrüse
- Andropausen-Check (bei Männern)
- Untersuchung bei altersbedingtem Rückgang der männlichen Hormone (Testosteron)
- Hormonwerte:
- Gesamt-Testosteron, freies Testosteron, SHBG (sexualhormonbindendes Globulin), LH, FSH
- Prolaktin – falls ein Hormonüberschuss vermutet wird
- Geriatrisches Assessment (bei älteren Personen)
- Multidimensionale Erhebung körperlicher, kognitiver und psychosozialer Funktionen zur frühzeitigen Erkennung von Einschränkungen im Alter
Fakultative ergänzende Vorsorgemodule
- Psycho-Mental-Vorsorge
- Einschätzung von geistiger Leistungsfähigkeit, emotionaler Stabilität und Stressresistenz
- Elektrische Impedanzanalyse (BIA)
- Messung von Körperfett, Muskelmasse und Wasseranteil – wichtig zur Beurteilung von Muskelabbau im Alter
- Gesundes Abnehmen im Alter
- Begleitete Programme zur Gewichtsreduktion, die gleichzeitig den Erhalt der Muskelmasse fördern
- Vorsorgeplan für das Altern
- Persönlicher Gesundheitsplan mit Empfehlungen zu Ernährung, Bewegung, Schlaf und Nahrungsergänzung (s. u. Supplementierung im Rahmen der Anti-Aging-Vorsorge)
- Stress-Test (körperlich und psychisch)
- Untersuchung des vegetativen Nervensystems (z. B. Herzfrequenzvariabilität) und Hormonmessung (z. B. Cortisol)
Supplementierung im Rahmen der Anti-Aging-Vorsorge
Zielgerichtete Supplementierung kann eine sinnvolle Ergänzung der medizinischen Vorsorge im Anti-Aging-Kontext darstellen – insbesondere bei nachgewiesenen Mangelzuständen oder altersbedingten Funktionsverlusten. Voraussetzung ist eine ärztliche Evaluation und ggf. laborgestützte Diagnostik.
Mikronährstoffe
Vitamine
- Vitamin D – Erhalt der Knochendichte, Unterstützung des Immunsystems und Schutz der Nervenzellen
- Vitamin B12 – Förderung der Gedächtnisleistung, Energieproduktion und Blutbildung
- Folsäure (Vitamin B9) – Vorbeugung von Blutarmut und Senkung erhöhter Homocysteinspiegel (gefäßschädigende Aminosäure)
Mineralstoffe
- Magnesium – Unterstützung von Muskelfunktion, Nervenstabilität und Stressresistenz
Spurenelemente
- Selen – Schutz vor oxidativem Stress und Unterstützung der Schilddrüsenfunktion
- Zink – Stärkung des Immunsystems und antioxidative Wirkung
Antioxidantien
- Vitamin C (Ascorbinsäure) – Radikalfänger, Stärkung von Bindegewebe und Immunfunktion
- Vitamin E (Tocopherol) – Schutz der Zellmembranen und Blutgefäße vor oxidativen Schäden
- Coenzym Q10 – Verbesserung der mitochondrialen Energieproduktion und Schutz vor Zellalterung
- Resveratrol – Aktivierung zelleigener Schutzmechanismen (z. B. Sirtuine) mit möglichem Anti-Aging-Effekt
Fettsäuren
-
Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) – Schutz für Herz und Gefäße, entzündungshemmend und nervenschützend
Hormonvorstufen und Stoffwechselmodulatoren
- Alpha-Liponsäure – Antioxidans mit Einfluss auf den Glukose- und Energiestoffwechsel
- DHEA (Dehydroepiandrosteron) – natürliche Hormonvorstufe zur Unterstützung von Vitalität, Muskelmasse und hormonellem Gleichgewicht
- Myo-Inositol – Beitrag zur Verbesserung des Zuckerstoffwechsels und hormonellen Regulation
Aminosäuren und Strukturproteine
- Kollagenpeptide – Stärkung von Haut, Bindegewebe und Gelenken
- Kreatin – Förderung von Muskelkraft, geistiger Leistungsfähigkeit und Erhalt der Muskelmasse im Alter
- L-Carnitin – Energiebereitstellung in Muskelzellen und Unterstützung körperlicher Leistungsfähigkeit
- Verzweigtkettige Aminosäuren (BCAA) – Schutz vor altersbedingtem Muskelschwund (Sarkopenie) und Verbesserung der Erholungsfähigkeit
Darmgesundheit
- Ballaststoffe (pflanzliche Faserstoffe) – Unterstützung der Darmfunktion, Cholesterinsenkung und Sättigungsregulation
- Probiotika (lebende Darmbakterien) – Förderung einer gesunden Darmflora, Verbesserung der Verdauung und Immunregulation
Sekundäre Pflanzenstoffe (Phytotherapeutika)
- Anthocyanidine (aus Heidelbeeren) – Schutz kleiner Blutgefäße, Verbesserung der Mikrozirkulation und antioxidative Effekte
- Curcuminoide (aus Kurkuma) – Entzündungshemmung über Hemmung des NF-κB-Signalweges, antioxidativer Zellschutz
- Epigallocatechingallat (EGCG, aus Grüntee) – Hemmung freier Radikale, Zellschutz und Beeinflussung der Energieverwertung
- Quercetin (aus Sophora-japonica-Blüten) – Entzündungsmodulation, antioxidative Wirkung und Einfluss auf zelluläre Alterung
- Resveratrol (aus Japanischem Staudenknöterich) – Schutzwirkung auf Zellebene durch Aktivierung zellulärer Schutzenzyme
Wichtiger Hinweis: Die Supplementierung sollte individuell auf Grundlage medizinischer Befunde erfolgen. Eine unkritische Einnahme ohne ärztliche Beratung kann unwirksam oder gesundheitlich bedenklich sein – insbesondere bei chronischen Erkrankungen oder der Einnahme von Medikamenten.
Laborleistungen zur Vorsorge im Rahmen der Anti-Aging-Medizin
- Basisdiagnostik
- Kleines Blutbild – zur Erkennung von Blutarmut und Infekten
- hsCRP (hoch-sensitives C-reaktives Protein) – sensitiver Entzündungswert für Herz-Kreislauf-Risiken und altersbedingte Krankheiten
- Blutzucker (Nüchternglucose), HbA1c – zur Früherkennung von Diabetes
- Blutfette (Cholesterin: Gesamt, LDL, HDL, Triglyzeride) – wichtig zur Einschätzung des Herzinfarktrisikos
- Hormonstatus (nach Geschlecht)
- Frauen:
- FSH, LH – Beurteilung der Hypophysenaktivität
- Estradiol, Progesteron – ovarielle Funktion und Zyklusregulation
- AMH (Anti-Müller-Hormon) – ovarielle Reserve
- TSH – Schilddrüsenfunktion
- DHEA-S – Marker der Nebennierenfunktion und biologischen Vitalität
- IGF-1 – Screeningparameter für Wachstumshormonmangel (STH-Mangel)
- Männer:
- Frauen:
- Knochengesundheit
- Vitamin D (25-OH), Calcium, Parathormon – zur Beurteilung von Knochenabbau (Osteoporose)
- Mikronährstoffe und Zellschutz (optional)
- Zink, Selen, Magnesium, Coenzym Q10, Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure)
Medizingerätediagnostik zur Vorsorge
- Dopplersonographie extrakranieller Hirnversorgungsgefäße (z. B. A. carotis)
- Bildgebende Durchblutungsmessung zur Einschätzung des Schlaganfallrisikos durch Nachweis von Gefäßverengungen oder Plaques
- Knochendichtemessung (DXA)
- Untersuchung zur Erkennung von Osteoporose und erhöhtem Knochenbruchrisiko
- Ruhe-EKG und Belastungs-EKG
- Messung der Herzstromkurve im Ruhezustand und ggf. unter Belastung
- Mamma-Magnetresonanztomographie (MRT)
- Hochauflösende Brustuntersuchung bei familiärer Vorbelastung oder dichtem Brustgewebe
- Ultraschalluntersuchungen
- Schilddrüse, Bauchorgane, Prostata (Männer), Gebärmutter und Brust (Frauen)