Oxidativer Stress (inkl. nitrosativer Stress) – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des oxidativen Stresses dar.
Der oxidative Stress ist ein biochemischer Zustand, der keine eindeutigen Symptome zeigt! Risikofaktoren bzw. Folgeerkrankungen (siehe unter Folgeerkrankungen) sind somit der erste Hinweis auf einen möglichen oxidativen Stress. Der Nachweis des oxidativen Stresses ist jedoch nur labordiagnostisch möglich.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie gehäuft Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Hypertonie (Bluthochdruck), Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Apoplex (Schlaganfall))?
- Gibt es familiäre Fälle von Diabetes mellitus oder Hyperlipidämien (Fettstoffwechselstörungen)?
- Gibt es in Ihrer Familie eine Häufung von neurodegenerativen Erkrankungen (z. B. Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer)?
- Gibt es bekannte Krebserkrankungen in Ihrer Familie?
Sozialanamnese
- Beruf:
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Arbeiten Sie körperlich schwer oder sind Sie hoher körperlicher oder psychischer Belastung ausgesetzt?
- Arbeiten Sie im Schichtdienst oder mit unregelmäßigen Arbeitszeiten?
- Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen aufgrund Ihrer familiären Situation (z. B. Pflege von Angehörigen, Konflikte, Überforderung)?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Fühlen Sie sich häufig erschöpft oder müde?
- Haben Sie das Gefühl, schneller zu altern (z. B. Hautveränderungen, Leistungsabfall)?
- Neigen Sie zu Infekten oder haben Sie eine schlechte Wundheilung?
- Haben Sie Konzentrationsstörungen oder Stimmungsschwankungen bemerkt?
- Haben Sie Schlafstörungen oder Einschlafprobleme?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Setzen Sie sich häufig UV-Strahlung aus (z. B. Sonnenbaden, Solarium)?
- Ernährungsverhalten:
- Ernähren Sie sich ausgewogen?
- Wie oft essen Sie am Tag? Gibt es regelmäßige Mahlzeiten?
- Wie häufig verzehren Sie folgende Lebensmittelgruppen:
- Vollkorn- und Getreideprodukte?
- Gemüse und Obst (mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst täglich, ≥ 400 g/Tag)?
- Milch und Milchprodukte (täglich)?
- Fisch (1-2 Mahlzeiten pro Woche)?
- Wie häufig verzehren Sie Fleisch und Wurstwaren?
- Wie hoch ist Ihre Fettaufnahme (insbesondere tierische Fette)?
- Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit? Wie viel trinken Sie täglich?
- Treiben Sie Sport? Wenn ja, welchen und wie häufig pro Woche?
- Treiben Sie Leistungs- oder Hochleistungssport?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag? Seit wann?
- Wenn Sie Ex-Raucher sind: Wann haben Sie aufgehört?
Eigenanamnese
- Vorerkrankungen:
- Diabetes mellitus?
- Hypertonie (Bluthochdruck)?
- Hyperlipidämien (Fettstoffwechselstörungen)?
- Arteriosklerose (Arterienverkalkung)?
- Infektionserkrankungen?
- Autoimmunerkrankung?
- Chronische Entzündungen (z. B. Parodontitis, Gastritis (Magenschleimhautentzündung))?
- Krebserkrankung?
Medikamentenanamnese
- Welche Medikamente nehmen Sie aktuell regelmäßig ein?
- Nehmen oder nahmen Sie Medikamente, die die Bildung freier Radikale fördern können? (z. B. Zytostatika, Psychopharmaka, Immunsuppressiva)
- Nehmen Sie hormonelle Kontrazeptiva (z. B. Antibabypille)?
- Nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel oder Antioxidantien (z. B. Vitamin C, E, Selen, Coenzym Q10)?
Umweltanamnese
- Haben oder hatten Sie beruflichen Kontakt zu gesundheitsschädigenden Substanzen (z. B. Karzinogene, Lösungsmittel, Feinstaub)?
- Gab es eine Belastung mit leberschädigenden Stoffen (z. B. Tetrachlorkohlenstoff, Alkohol)?
- Besteht eine häufige Exposition gegenüber UV-Strahlung (z. B. beruflich im Freien, Solariumbesuche)?
- Leben oder arbeiten Sie in einem Umfeld mit starker Luftverschmutzung oder erhöhter Ozonbelastung?
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.