Magnesiummangel (Hypomagnesiämie) – Einleitung
Die Hypomagnesiämie (Magnesiummangel im Blut) ist eine Elektrolytstörung (Störung des Mineralstoffgleichgewichts), die durch einen Magnesiummangel im Serum gekennzeichnet ist. Von einer Hypomagnesiämie spricht man, wenn bei einem Erwachsenen die Konzentration des Serum-Magnesiums unter 0,77 mmol/l bei Frauen bzw. unter 0,75 mmol/l bei Männern fällt. Ursachen sind eine inadäquate Magnesiumaufnahme und -absorption (Aufnahme aus dem Darm), enterale oder renale Verluste (Verluste über den Magen-Darm-Trakt oder die Nieren), verschiedene Grunderkrankungen sowie die Einnahme bestimmter Medikamente.
Synonyme und ICD-10
- Magnesiummangel
- ICD-10-GM E61.2: Magnesiummangel
Charakteristische Laborbefunde bei Hypomagnesiämie
- Serum-Magnesium: Erniedrigt (< 0,77 mmol/l bei Frauen, < 0,75 mmol/l bei Männern).
- Serum-Kalium: Erniedrigt (Hypokaliämie durch gesteigerte renale Kaliumverluste).
- Serum-Calcium: Erniedrigt oder normal (Hypocalcämie möglich durch gehemmt freigesetztes Parathormon).
- Parathormon (PTH): Erniedrigt (gestörte Sekretion durch Magnesiummangel).
- Kreatinin: Normal bei isolierter Hypomagnesiämie, erhöht bei Niereninsuffizienz (Nierenschwäche).
- Urin-Magnesium: Erhöht bei renalem Magnesiumverlust, erniedrigt bei gastrointestinalen Verlusten oder inadäquater Zufuhr.
Epidemiologie
- Geschlechterverhältnis: Kein klares Geschlechtergefälle.
- Häufigkeitsgipfel: 50.–80. Lebensjahr.
- Prävalenz: Exakte Daten fehlen; die Störung ist klinisch häufig, insbesondere bei multimorbiden älteren Patienten und hospitalisierten Personen (Krankenhauspatienten).
Ursachen
Ernährungsbedingt
- Unzureichende Magnesiumzufuhr über die Nahrung (Mangelernährung, restriktive Diäten).
- Chronischer Alkoholabusus (Alkoholsucht) mit vermindertem Ernährungsstatus.
Gastrointestinal
- Malabsorption (gestörte Aufnahme im Darm) bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Zöliakie (Glutenunverträglichkeit).
- Chronische Diarrhöen (anhaltender Durchfall).
- Nach ausgedehnten Darmresektionen (operative Entfernung von Darmabschnitten).
Renal
- Vermehrte renale Magnesiumverluste bei Diuretika-Therapie (Entwässerungsmedikamente; Thiazide, Schleifendiuretika).
- Tubuläre Defekte (Funktionsstörungen der Nierenkanälchen), z. B. Gitelman- oder Bartter-Syndrom.
- Diabetische Polyurie (vermehrte Harnproduktion bei Diabetes).
Medikamentös
- Protonenpumpeninhibitoren (Magenschutzmittel, z. B. Omeprazol, Pantoprazol).
- Aminoglykosid-Antibiotika.
- Amphotericin B (Antipilzmittel).
- Cisplatin (Chemotherapeutikum).
- Calcineurin-Inhibitoren (Immunsuppressiva; Cyclosporin, Tacrolimus).
Verlauf und Prognose
Verlauf
- Leichte Hypomagnesiämie: In der Regel symptomlos, oft als Zufallsbefund entdeckt.
- Schwere Hypomagnesiämie: Geht mit klinisch relevanten Komplikationen einher und erfordert intensivmedizinische Therapie.
Prognose
- Günstig: Bei frühzeitiger Diagnose und adäquater Substitution (Zufuhr von Magnesiumpräparaten).
- Ungünstig: Bei verspäteter Erkennung oder unbehandeltem Verlauf, da schwere Herzrhythmusstörungen (Herzrhythmusprobleme) und weitere Elektrolytstörungen auftreten können.
Komorbiditäten und mögliche Folgen
- Hypokaliämie (Kaliummangel im Blut): Häufige Folge einer ausgeprägten Hypomagnesiämie.
- Herzrhythmusstörungen (Herzrhythmusprobleme): Häufigste Komplikation, potenziell lebensbedrohlich.