Gesunde Fette – welche Öle und Fettquellen beim Abnehmen empfohlen werden

Fette gelten beim Abnehmen häufig als problematisch, da sie eine hohe Energiedichte besitzen. Gleichzeitig sind sie essenziell für zahlreiche Stoffwechselprozesse und die hormonelle Regulation. Entscheidend ist daher nicht der vollständige Verzicht, sondern die Qualität und Zusammensetzung der aufgenommenen Fette. Eine gezielte Auswahl gesunder Fettquellen kann den Fettstoffwechsel unterstützen, Entzündungsprozesse reduzieren und zur besseren Sättigung beitragen.

Warum Fett für den Stoffwechsel unverzichtbar ist

Nahrungsfette liefern mit 9 kcal pro Gramm zwar mehr Energie als Kohlenhydrate oder Eiweiß, erfüllen jedoch zentrale physiologische Funktionen. Sie sind notwendig für die Aufnahme fettlöslicher Vitamine (Vitamin A, D, E und K), dienen als Bausteine von Zellmembranen und sind Ausgangssubstanzen für Hormone und Botenstoffe (Eicosanoide, hormonähnliche Signalstoffe).
Beim Abnehmen ist insbesondere der Einfluss auf die Sättigungsregulation relevant: Fette verzögern die Magenentleerung und stimulieren die Ausschüttung von Sättigungshormonen wie Cholezystokinin (Hormon zur Appetithemmung).

Fettsäuretypen und ihre Bedeutung beim Abnehmen

Nicht alle Fette wirken gleich auf Stoffwechsel und Körpergewicht. Entscheidend ist die Art der enthaltenen Fettsäuren und deren Lebensmittelquellen:

  • Einfach ungesättigte Fettsäuren (z. B. Ölsäure): verbessern die Insulinsensitivität (Empfindlichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin) und wirken günstig auf den Lipidstoffwechsel. Sie kommen vor allem in Olivenöl, Rapsöl, Avocados, Mandeln und Haselnüssen vor.
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren): Omega-3-Fettsäuren besitzen entzündungshemmende Eigenschaften und können die Fettverbrennung sowie die mitochondriale Funktion (Energiegewinnung in den Zellkraftwerken) unterstützen. Wichtige Quellen sind fettreiche Seefische wie Lachs, Makrele und Hering sowie pflanzliche Öle wie Leinöl, Walnussöl und Chiasamen. Omega-6-Fettsäuren finden sich unter anderem in Sonnenblumen-, Distel- und Maiskeimöl.
  • Gesättigte Fettsäuren: sollten in der Reduktionsphase begrenzt werden, da sie bei hoher Zufuhr mit Insulinresistenz und ungünstigen Blutfettwerten assoziiert sind. Hauptquellen sind tierische Fette wie Butter, Schmalz, fettes Fleisch, Wurstwaren sowie fettreiche Milchprodukte, aber auch Kokos- und Palmöl.
  • Transfettsäuren: wirken nachweislich metabolisch ungünstig und sollten konsequent gemieden werden. Sie entstehen vor allem bei industrieller Fetthärtung und finden sich in stark verarbeiteten Lebensmitteln wie Backwaren, Süßigkeiten, frittierten Produkten und einigen Margarinen minderer Qualität.

Empfohlene Öle beim Abnehmen

Pflanzliche Öle unterscheiden sich deutlich in ihrem Fettsäuremuster und ihrer Hitzestabilität. Für eine gesundheitsorientierte Gewichtsreduktion eignen sich insbesondere:

  • Olivenöl (nativ extra): reich an einfach ungesättigten Fettsäuren und Polyphenolen (sekundäre Pflanzenstoffe mit antioxidativer Wirkung); geeignet für kalte Küche und schonendes Erhitzen.
  • Rapsöl: günstiges Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren und hohe Hitzestabilität; vielseitig einsetzbar.
  • Walnussöl: sehr hoher Omega-3-Gehalt; ideal für kalte Speisen.
  • Leinöl: besonders reich an Alpha-Linolensäure (pflanzliche Omega-3-Fettsäure), jedoch hitzeempfindlich und nur kalt zu verwenden.

Weitere gesunde Fettquellen in der Ernährung

Neben Ölen tragen auch natürliche Lebensmittel wesentlich zur Fettqualität der Ernährung bei:

  • Nüsse und Samen (z. B. Walnüsse, Mandeln, Chiasamen): liefern ungesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe und Mikronährstoffe; kleine Mengen reichen aufgrund der hohen Energiedichte aus.
  • Avocado: hoher Anteil einfach ungesättigter Fettsäuren, kombiniert mit Ballaststoffen und Kalium.
  • Fettreicher Seefisch (z. B. Lachs, Makrele, Hering): liefert langkettige Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA), die entzündungshemmend wirken und metabolische Prozesse günstig beeinflussen.
  • Pflanzliche Aufstriche mit hochwertigen Ölen: können eine Alternative zu tierischen Fetten darstellen, sofern sie frei von Transfettsäuren sind.

Fettmenge und Kalorienbilanz – der entscheidende Rahmen

Auch gesunde Fette bleiben energiereich. Für den Abnehmerfolg ist daher die Gesamtfettmenge in das individuelle Kaloriendefizit einzubetten. Studien zeigen, dass eine moderat fettreduzierte, aber qualitativ hochwertige Fettzufuhr die langfristige Adhärenz (Therapietreue) verbessert und metabolische Anpassungen reduziert. Entscheidend ist die Kombination aus Fettqualität, Gesamtenergiezufuhr und ausreichender Eiweißversorgung.

Fazit

Gesunde Fette sind auch beim Abnehmen ein zentraler Bestandteil der Ernährung. Hochwertige pflanzliche Öle, Nüsse, Samen und fettreicher Fisch liefern essenzielle Fettsäuren und unterstützen hormonelle Regulation, Sättigung und Stoffwechselgesundheit. Nicht der Fettverzicht, sondern die bewusste Auswahl und dosierte Integration in ein Kaloriendefizit ist für eine nachhaltige Gewichtsreduktion entscheidend.

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