Zungenbelag – Einleitung

Ein Zungenbelag ist meist harmlos und entsteht durch die Ansammlung von abgestorbenen Zellen, Mikroorganismen (z. B. Bakterien) und Nahrungsresten auf der Zungenoberfläche. In einigen Fällen kann ein Zungenbelag jedoch auch auf eine zugrunde liegende Erkrankung hinweisen.

Synonyme und ICD-10: belegte Zunge; ICD-10-GM K14.3: Hypertrophie der Zungenpapillen, inkl. belegte Zunge

Ursachen

Physiologische Ursachen

  • Abgestorbene Zellen und Bakterien: Tagsüber bildet sich ein weißer Zungenbelag aus abgestorbenen Zellen und Mikroorganismen. Dieser Belag wird normalerweise durch das Kauen harter Nahrung abgerieben.
  • Lebensmittel und Genussmittel: Lebensmittel wie Rote Bete oder Genussmittel wie Rotwein und Kaffee können zu vorübergehenden Farbveränderungen der Zunge führen.

Pathologische Ursachen

  • Krankheiten: Verschiedene Krankheiten können Zungenbelag und Farbveränderungen verursachen. Diese werden unter "Symptome – Beschwerden" näher erläutert.
  • Burning-Mouth-Syndrom (BMS): Zungen- und Mundschleimhautbrennen können auf BMS hinweisen.
  • Halitosis (Mundgeruch): Zungenbelag in Kombination mit Mundgeruch deutet auf Halitosis hin.

Farbveränderungen und mögliche Ursachen

  • Weißer Belag: Abgestorbene Zellen und Bakterien.
  • Gelber oder brauner Belag: Kaffee- und Tabakkonsum, bestimmte Lebensmittel.
  • Roter oder violetter Belag: Rote Bete, Rotwein, einige Medikamente.
  • Schwarzer Belag: Schwarze Haarzunge (Lingua villosa nigra), häufig durch Rauchen oder bestimmte Antibiotika.

Verlauf und Prognose

Physiologische Verläufe

  • Harmlos: In den meisten Fällen ist Zungenbelag harmlos und verschwindet durch tägliche Mundhygiene und das Kauen harter Nahrung.
  • Vorübergehende Farbveränderungen: Farbveränderungen durch Lebensmittel oder Genussmittel sind vorübergehend und unbedenklich.

Pathologische Verläufe

  • Zusätzliches Symptom: Zungenbelag ist oft ein zusätzliches Symptom einer anderen Erkrankung. Eine genaue Diagnose erfordert eine ärztliche Untersuchung.
  • Burning-Mouth-Syndrom (BMS): Erfordert spezialisierte Behandlung zur Linderung der Beschwerden.
  • Halitosis (Mundgeruch): Behandelt durch Verbesserung der Mundhygiene und Behandlung zugrunde liegender Erkrankungen.

Medizinische Relevanz

  • Klassische Medizin: In der klassischen Medizin wird Zungenbelag selten als isoliertes Symptom betrachtet. Es ist meistens ein Indikator für eine zugrunde liegende Erkrankung.
  • Traditionelle Chinesische Medizin (TCM): Die Zungendiagnostik hat in der TCM einen festen Platz und wird zur Diagnose und Behandlungsplanung genutzt.

Zusammenfassung

Ein Zungenbelag ist meistens harmlos und wird durch tägliche Mundhygiene und das Kauen harter Nahrung beseitigt. Farbveränderungen durch Lebensmittel oder Genussmittel sind vorübergehend. Zungenbeläge, die auf eine Krankheit hinweisen, erfordern eine ärztliche Untersuchung zur Diagnose und Behandlung der zugrunde liegenden Ursache. In der traditionellen chinesischen Medizin spielt die Zungendiagnostik eine wichtige Rolle.