Stress-Test

Das moderne Leben ist geprägt von hohen Anforderungen, Mehrfachbelastungen durch Beruf, Haushalt und Familie sowie zusätzlichen Problemen wie finanziellen Sorgen oder Konflikten im sozialen Umfeld.

Diese Faktoren können zu einem Ungleichgewicht zwischen Belastungen und verfügbaren Ressourcen führen – mit Folgen wie Erschöpfung, Schlafstörungen, Depressionen oder auch körperlichen Beschwerden, die sich bis zu manifesten Erkrankungen entwickeln können.

Die Stressdiagnostik (Stresstest) ist ein optionaler Bestandteil medizinischer Vorsorgeuntersuchungen im Rahmen der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention. Sie ermöglicht eine frühzeitige Erfassung individueller Stressrisiken und liefert wertvolle Hinweise auf die Entstehung und Aufrechterhaltung stressbedingter Erkrankungen.

Der Stresstest dient der Bestimmung individueller körperlicher und psychischer Stressreaktionen sowie deren Auswirkungen auf Gesundheit und Lebensqualität.

Belastungsfolgen von chronischem Stress

Langfristige Stressbelastung ist mit einem erhöhten Risiko für folgende Erkrankungen verbunden:

  • Depression
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Koronare Herzkrankheit (KHK; Herzkranzgefäßerkrankung), Myokardinfarkt (Herzinfarkt), Apoplex (Schlaganfall))
  • Osteoporose
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Rücken- und Nackenschmerzen
  • Vertigo (Schwindel), Tinnitus (Ohrensausen), Migräne
  • Somatoforme Schmerzsyndrome (z. B. chronische Kopfschmerzen)

Symptome und Ebenen der Stressreaktion

Stressreaktionen können auf drei Ebenen auftreten:

  • Körperliche Ebene – Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Erschöpfung (Burnout-Syndrom)
  • Verhaltensebene – veränderte Leistungsfähigkeit, sozialer Rückzug
  • Kognitiv-emotionale Ebene – Angst, Reizbarkeit, depressive Verstimmungen

Diagnostik – Der Stresstest

Der Stresstest dient der Bestimmung des individuellen Stressrisikos. Er ist Bestandteil vieler Gesundheits-Checks und wird bei bestehenden Symptomen oder Erkrankungen durchgeführt.

Tabelle: Einsatzbereiche des Stresstests

Test Indikation / Komorbiditäten – Erkrankungen Beschwerden / Symptome
Stresstest Akute Belastungsreaktion, Posttraumatische Belastungsstörung, Anpassungsstörung, Alkoholmissbrauch, Depression, Dysmenorrhoe (Regelschmerzen), Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr), Dysurie (schmerzhafte oder unangenehme Blasenentleerung), Herzneurose, Hypertonie (Bluthochdruck), Immuninsuffizienz (Immunschwäche), Lumbales Vertebralsyndrom (Schmerzen und Funktionsstörungen im Bereich der Lendenwirbelsäule) Erektile Dysfunktion (ED; Erektionsstörungen), Libidostörung, Arbeitslosigkeit, Rückenschmerzen etc.

Vorgehensweise beim Stresstest

  1. Erfassung der Stressoren
    • Kritische Lebensereignisse
    • Alltägliche Belastungen (Beruf, Familie)
    • Hinweise auf Mobbing
    • Anzeichen für Burnout
    • Sorgen um körperliche oder psychische Gesundheit
  2. Analyse der Belastungsfolgen
    • Einschränkungen der Lebensqualität
    • Vorhandensein körperlicher oder seelischer Störungen
  3. Bewertung der individuellen Verarbeitung
    • Ressourcenanalyse (emotionale Intelligenz, soziale Unterstützung)
    • Erfassung positiver Copingstrategien
    • Identifikation negativer Copingmechanismen (z. B. Perfektionismus, Verdrängung)

Therapieoptionen

  • Selbsthilfemaßnahmen
    • Zeitmanagement, Zäsuren im Alltag
    • Entspannungstechniken (Yoga, Atemübungen, progressive Muskelrelaxation)
    • Regelmäßige körperliche Aktivität
    • Ausgewogene Ernährung, Mikronährstofftherapie
    • Positive Einstellungen und Genussfähigkeit fördern
  • Fachärztliche oder psychologische Unterstützung
    • Kognitive Verhaltenstherapie (Goldstandard)
    • Medikamentöse Therapie bei schweren Verläufen
    • Lebensstilinterventionen und psychosoziale Beratung

Nutzen des Stresstests

Der Stresstest ermöglicht die frühe Erkennung von Risikofaktoren und trägt dazu bei:

  • Das Gleichgewicht zwischen Anforderungen und Ressourcen wiederherzustellen
  • Konzentration und Leistungsfähigkeit zu verbessern
  • Chronische stressbedingte Erkrankungen vorzubeugen