Fitnesstraining in der Schwangerschaft: Tipps und Risiken

Körperliche Aktivität in der Schwangerschaft ist heute ein zentraler Bestandteil präventiver und therapeutischer Empfehlungen. Sie unterstützt nicht nur die Gesundheit der Mutter, sondern wirkt sich auch positiv auf das Wohlbefinden des ungeborenen Kindes aus. Moderne Studien zeigen, dass Bewegung in der Schwangerschaft sicher ist, sofern keine medizinischen Kontraindikationen bestehen und die Belastung angepasst wird [1, 2].

Positive Effekte von Fitnesstraining in der Schwangerschaft

Regelmäßige sportliche Betätigung fördert die kardiovaskuläre Fitness, erhält die Muskelkraft und beugt typischen Schwangerschaftsbeschwerden vor. Dazu zählen:

  • Morgendliche Übelkeit
  • Obstipation (Verstopfung)
  • Rückenschmerzen und Beschwerden der Beinmuskulatur

Ferner berichten Frauen, die frühzeitig in der Schwangerschaft mit Sport beginnen, über eine verbesserte psychische Stabilität und ein gesteigertes Wohlbefinden [1].

Geeignete Sportarten

Als sicher und empfehlenswert gelten:

  • Schwimmen und Aquafitness (schonend für Gelenke und Kreislauf)
  • Radfahren oder Ergometertraining (moderat und kontrollierbar)
  • Walking, Joggen in moderatem Tempo (sofern vor der Schwangerschaft bereits gewohnt)
  • Aerobic, Dehnen, leichtes Yoga/Pilates
  • Golf oder Tennis (in reduzierter Intensität, mit Vorsicht bezüglich Sturzgefahr)

Trainingshinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Während der Schwangerschaft sollten Training und Belastung angepasst werden:

  • Vermeidung von Überhitzung, besonders im ersten Trimester (Schwangerschaftsdrittel)
  • Moderates Training ohne Leistungsdruck, Herzfrequenz maximal 140 Schläge/Minute
  • Flüssigkeitszufuhr: mindestens 2,5 Liter täglich, bei Schwitzen mehr
  • Körperliche Warnsignale beachten: Abbruch bei Kurzatmigkeit, Herzrasen, Schwindel, Übelkeit oder Schmerzen
  • Krafttraining mit hohen Lasten vermeiden – besser Übungen mit dem eigenen Körpergewicht oder gelenkschonende Sportarten wählen

Sportarten mit erhöhtem Risiko

Folgende Aktivitäten sind ungeeignet, da sie Stürze oder direkte Verletzungen der Gebärmutter begünstigen:

  • Reiten
  • Skifahren
  • Kampfsportarten
  • Sportarten mit intensivem Körperkontakt

Kontraindikationen (Gegenanzeigen) für Sport in der Schwangerschaft

Sportliche Aktivitäten sollten eingestellt oder ärztlich kontraindiziert werden bei:

  • Vaginalblutungen (Blutungen aus der Scheide)
  • Cervixinsuffizienz (Muttermundschwäche)
  • Fetaler Wachstumsrestriktion (kindliche Wachstumsstörung)
  • Placenta praevia (tief sitzender Mutterkuchen, der den Geburtsweg versperrt)
  • Oligohydramnion (vermindertes Fruchtwasser)
  • Hypertonie (Bluthochdruck) oder Präeklampsie (Hypertonie mit Eiweißausscheidung im Urin/Schwangerschaftsvergiftung)
  • Vorzeitigen Wehen oder Blasensprung
  • Mehrlingsschwangerschaft mit Komplikationsrisiko

Fazit

Fitnesstraining in der Schwangerschaft ist bei unkompliziertem Verlauf ausdrücklich empfohlen. Es verbessert die körperliche und psychische Gesundheit, reduziert Schwangerschaftsbeschwerden und unterstützt eine komplikationsärmere Geburt. Wichtig sind jedoch eine angepasste Intensität, die Beachtung körperlicher Warnsignale sowie der Ausschluss von Kontraindikationen durch ärztliche Beratung [2, 3].

Literatur

  1. Mottola MF, Davenport MH, Ruchat SM, Davies GA, Poitras VJ, Gray CE et al.: 2019 Canadian guideline for physical activity throughout pregnancy. Br J Sports Med. 2018;52(21):1339-46. doi: 10.1136/bjsports-2018-100056.
  2. ACOG Committee Opinion No. 804: Physical Activity and Exercise During Pregnancy and the Postpartum Period. Obstet Gynecol. 2020;135(4):e178-88. doi: 10.1097/AOG.0000000000003772.
  3. Davenport MH, Ruchat SM, Poitras VJ, Jaramillo Garcia A, Gray CE, Barrowman N et al.: Prenatal exercise for the prevention of gestational diabetes mellitus and hypertensive disorders of pregnancy: a systematic review and meta-analysis. Br J Sports Med. 2018;52(21):1367-75. doi: 10.1136/bjsports-2018-099355.