Regelschmerzen (Dysmenorrhoe) – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild – zur Erfassung einer Anämie (Blutarmut) bei starkem menstruellem Blutverlust
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) – bei Verdacht auf entzündliche Genese (z. B. Endometritis (Gebärmutterschleimhautentzündung), Adnexitis (Eileiter- oder Eierstockentzündung))
  • Urinstatus (Schnelltest auf: pH-Wert, Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Nitrit, Eiweiß, Glucose (Zucker), Keton, Urobilinogen, Bilirubin, Blut), Sediment, ggf. Urinkultur (Erregernachweis und Resistogramm – Austestung geeigneter Antibiotika auf Sensibilität/Resistenz) – zur Abgrenzung einer Harnwegsinfektion (Blasenentzündung)
  • β-HCG – zum Ausschluss einer Schwangerschaft bzw. extrauterinen Schwangerschaft (Eileiterschwangerschaft)

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Hormonstatus – zur Beurteilung ovulatorischer und endokriner Störungen (Eisprung- und Hormonstörungen):
    • LH (luteinisierendes Hormon), FSH (follikelstimulierendes Hormon) – zur Abklärung einer ovariellen Dysfunktion (Eierstockfunktionsstörung; z. B. polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS), vorzeitige Ovarialinsuffizienz (Erschöpfung der Eierstockfunktion))
    • Estradiol, Progesteron – zur Beurteilung der Lutealphase (Gelbkörperphase) und des Eisprungs
    • Prolaktin – zur Abklärung einer Hyperprolaktinämie (erhöhte Prolaktinkonzentration)
    • Cortisol – bei Verdacht auf Stress-assoziierte Dysregulation (Stresshormonstörung)
    • Testosteron, DHEAS (Dehydroepiandrosteronsulfat), Androstendion – bei Verdacht auf Hyperandrogenämie (vermehrte männliche Hormonwirkung; z. B. polyzystisches Ovarsyndrom)
  • Schilddrüsenparameter – TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) – nur bei klinischem Verdacht auf Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) bzw. Zyklusstörung
  • Infektionsdiagnostik – bei Verdacht auf sekundäre Dysmenorrhoe (Regelschmerzen infolge anderer Erkrankungen):
    • Chlamydia-trachomatis-Antikörper oder PCR aus Zervixabstrich (Gebärmutterhalsabstrich)
    • Gonokokken-PCR aus Zervixabstrich
  • Tumormarker – CA 125 [↑ bei Endometriose (Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter), jedoch unspezifisch]
  • Ferritin – bei Hypermenorrhoe (verstärkter Monatsblutung) oder chronischem Blutverlust zur Beurteilung des Eisenstatus
  • Vitamin D – fakultativ; niedrige Spiegel können mit erhöhter Schmerzempfindlichkeit assoziiert sein

Red Flags (Warnzeichen) bei Dysmenorrhoe (Regelschmerzen)

  • Neu aufgetretene, zunehmende oder therapieresistente Schmerzen
  • Fieber, übelriechender Fluor (Ausfluss) oder intermenstruelle Blutungen – Verdacht auf Endometritis (Gebärmutterschleimhautentzündung) oder Adnexitis (Eileiter- oder Eierstockentzündung)
  • Tastbare Raumforderung im kleinen Becken – Verdacht auf Myom (gutartiger Gebärmuttertumor), Endometriom (zystische Endometrioseform) oder Ovarialtumor (Eierstocktumor)
  • Synkopen (Ohnmachtsanfälle) oder Kreislaufinstabilität – Verdacht auf rupturierte Ovarialzyste (geplatzte Eierstockzyste) oder extrauterine Schwangerschaft (Eileiterschwangerschaft)