Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • TSH (Thyreoidea-Stimulierendes-Hormon)
  • fT3 (Trijodthyronin) und fT4 (Thyroxin)
  • TRH-TSH-Test
  Primäre Hypothyreose
Sekundäre Hypothyreose*
TSH
 ↑  ↓ /normal
fT3, fT4
 ↓  ↓

*Häufigste Ursache einer sek. Hypothyreose sind Tumoren, Traumata und Blutungen im Bereich der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse).

  Latente Hypothyreose
Manifeste Hypothyreose
TSH
 ↑  ↑
fT3, fT4
 (noch) im Normalbereich  ↓

 

  Hypothyreotes Koma (Myxödemkoma) 
  Primäre Hypothyreose
Sekundäre Hypothyreose
TSH
 ↑↑  ↑↑
fT3, fT4  ↓↓↓ inadäquat normal oder verringert

Beachte in der Schwangerschaft: Bei Schwangeren fällt der T4-Wert ab der 12. Schwangerschaftswoche im Allgemeinen bis auf Werte von circa 0,5 ng/dl ab (= isolierte Hypothyroxinämie). Dies wird durch einen relativen Jodmangel verursacht.
Die isolierte Hypothyroxinämie ist eine besondere Form der Hypothyreose.

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • TPO-Antikörper (thyreoidale Peroxidase-Antikörper, MAK) – zur Diagnostik von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (Schilddrüsenentzündung durch fehlgeleitetes Immunsystem) wie Hashimoto-Thyreoiditis (chronische Schilddrüsenentzündung); anfangs mit vermehrter Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen, später schleichender Übergang zur Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
    • Leicht erhöht bei: Struma (Kropf), funktionelle Autonomie (unabhängige Hormonproduktion), andere Autoimmunerkrankungen (fehlgeleitete Immunreaktionen)
    • Deutlich erhöht bei: Autoimmunthyreoiditis Hashimoto (> 90 %), primäres Myxödem (fortgeschrittene Schilddrüsenunterfunktion mit Wassereinlagerungen), Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung mit Schilddrüsenüberfunktion) (70 %)
  • Thyreoglobulin-Antikörper (Tg-Antikörper, TAK) – zur Diagnostik von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse (Schilddrüsenentzündung durch fehlgeleitetes Immunsystem)
  • TRAK (TSH-Rezeptor-Antikörper) – Hinweis auf Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung mit Schilddrüsenüberfunktion)
  • Prolaktin – erhöht durch vermehrte hypothalamische TRH-Bildung bei Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion); kann Follikelreifungsstörung (gestörte Eizellreifung) bei der Frau und Libidoverlust (vermindertes sexuelles Verlangen) beim Mann verursachen
  • Harnsäure – Abbauprodukt des Purinstoffwechsels (Abbau von Nukleinsäuren)

Labordiagnostik bei Verdacht auf ein hypothyreotes Koma (Myxödemkoma)

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • TSH, fT3, fT4
    • Primäre Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion durch Erkrankung der Schilddrüse selbst): basales TSH ↑, freies Thyroxin (fT4) ↓
    • Sekundäre Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion durch Erkrankung der Hirnanhangsdrüse oder des Hypothalamus): inadäquat normales oder erniedrigtes TSH, fT4 ↓
    • Beachte: Wegen überlappendem Non-Thyroidal-Illness-Syndrom (NTIS; Veränderungen der Schilddrüsenwerte bei schwerer Allgemeinerkrankung) ist die Bestimmung peripherer Schilddrüsenhormone bei schwer Erkrankten eingeschränkt aussagekräftig
  • NTIS-Komponenten:
    • Zentrale Hypothyreose (Low-TSH-Syndrom) – Unterfunktion der Schilddrüse durch gestörte Regulation im Gehirn
    • Gestörte Bindung der Schilddrüsenhormone an Plasmaproteine (Transportstörung)
    • Verminderte T3-Synthese (Bildung des aktiven Schilddrüsenhormons) bei gesteigerter T4-zu-rT3-Konversion (vermehrte Bildung von inaktivem Schilddrüsenhormon)
  • Kleines Blutbild – Basisuntersuchung der Blutzellen
  • Glucose (Blutzucker) [Hypoglykämie (Unterzuckerung)]
  • Elektrolyte – Natrium [Hyponatriämie (zu niedriger Natriumspiegel im Blut) bei ca. 50 % der Patienten]
  • Laktatdehydrogenase (LDH) [↑] – Enzym, das bei Zellschädigung ansteigt
  • Creatinkinase (CK) [↑] – Enzym, das bei Muskel- oder Herzmuskelschädigung ansteigt
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin, ggf. Cystatin C [eingeschränkte GFR (verminderte Filterfunktion der Niere)]