Retroperitoneale Raumforderung – Labordiagnostik

Eine retroperitoneale Raumforderung (krankhafte Gewebeveränderung im hinter dem Bauchfell gelegenen Raum) bezeichnet eine pathologische Raumbeanspruchung im Retroperitoneum (Raum hinter dem Bauchfell), die durch benigne (gutartige) oder maligne (bösartige) Tumoren, entzündliche Prozesse, Zysten, Blutungen oder andere pathologische Strukturen verursacht werden kann. Klinische Symptome hängen stark von Lokalisation (Lage), Größe und Kompressionswirkung (Druckausübung) auf benachbarte Strukturen (Nieren, Gefäße, Lymphbahnen, Nerven) ab und sind häufig unspezifisch (z. B. Flankenschmerzen, tastbare Resistenz, B-Symptomatik [Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust]).

Die bildgebende Diagnostik (Sonographie [Ultraschall], Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT)) ist entscheidend für die Lokalisation, Größenbestimmung, Ausdehnung und Beurteilung der Infiltration (Eindringen in umliegendes Gewebe). Eine histologische Sicherung (Gewebeuntersuchung) erfolgt in der Regel durch CT- oder ultraschallgestützte Biopsie (Gewebeentnahme).

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Kleines Blutbild – zur Erfassung von Anämie (Blutarmut), Leukopenie (verminderte Zahl weißer Blutkörperchen) oder Leukozytose (erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen)
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)
  • Elektrolyte – Calcium, Chlorid, Kalium, Magnesium, Natrium, Phosphat
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Bilirubin
  • Gerinnungsparameter – PTT, Quick
  • Urinstatus (Schnelltest auf: pH-Wert, Leukozyten [weiße Blutkörperchen], Nitrit, Eiweiß, Glucose [Zucker], Keton, Urobilinogen, Bilirubin, Blut), Sediment

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Tumormarker:
    • AFP (Alpha-Fetoprotein) – bei Verdacht auf Keimzelltumoren
    • β-HCG (Beta-humanes Choriongonadotropin) – bei Verdacht auf Keimzelltumoren
    • LDH (Laktatdehydrogenase) – bei Keimzelltumoren oder hoher Zellumsatzrate
    • CA 19-9, CEA (Carcinoembryonales Antigen) – bei Verdacht auf gastrointestinale Tumoren mit retroperitonealer Metastasierung (Tochtergeschwülsten)
  • Spezielle Entzündungsparameter – PCT (Procalcitonin) bei Verdacht auf schwere bakterielle Infektion oder Sepsis (Blutvergiftung)
  • Hormonprofile – z. B. Cortisol, Renin, Aldosteron, Katecholamine im Plasma oder 24-h-Urin bei Verdacht auf hormonaktive Nebennieren- oder Paragangliomtumoren
  • Serumelektrophorese (Auftrennung von Blutproteinen) / Immunfixation – bei Verdacht auf Plasmazellneoplasien (z. B. multiples Myelom [Knochenmarkkrebs])
  • Quantitative Bestimmung von Immunglobulinen (Antikörpern) – bei Verdacht auf Lymphome (bösartige Lymphknotenerkrankungen)
  • HIV-, Hepatitis-Serologie – falls infektiöse oder neoplastische Genese (Entstehung) im Zusammenhang mit Immunsuppression (Abwehrschwäche) vermutet wird