Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) – Einleitung

Beim Ösophaguskarzinom handelt es sich um eine maligne Neoplasie (bösartige Neubildung) im Bereich der Speiseröhre.

Synonyme und ICD-10: abdominales Ösophaguskarzinom; Barrett-Karzinom; Barrett-Ösophagus; bösartige Neubildung der Pars abdominalis des Ösophagus; bösartige Neubildung der Pars cervicalis des Ösophagus; bösartige Neubildung der Pars thoracica des Ösophagus; bösartige Neubildung der Speiseröhre; bösartige Neubildung des abdominalen Ösophagus; bösartige Neubildung des distalen Drittels des Ösophagus; bösartige Neubildung des mittleren Drittels des Ösophagus; bösartige Neubildung des oberen Drittels des Ösophagus; bösartige Neubildung des Ösophagus; bösartige Neubildung des proximalen Drittels des Ösophagus; bösartige Neubildung des thorakalen Ösophagus; bösartige Neubildung des unteren Drittels des Ösophagus; bösartige Neubildung des zervikalen Ösophagus; distales Ösophaguskarzinom; Ösophagusbasaliom; Ösophaguskrebs; Speiseröhrenkarzinom; thorakales Ösophaguskarzinom; zervikales Ösophaguskarzinom; ICD-10-GM C15.-: Bösartige Neubildung des Ösophagus

Unterteilung

Ösophaguskarzinome werden unterteilt in:

  • Plattenepithelkarzinome/Plattenepithelkarzinom des Ösophagus (engl.: Esophageal Squamous Cell Carcinoma, ESCC) – 80 % in Deutschland, 40 % in den USA
  • Adenokarzinome/Adenokarzinom des Ösophagus (engl.: Esophageal adenocarcinoma, EAC) (Barrett-Karzinom; Vorläufer des Adenokarzinoms ist der Barrett-Ösophagus) – 20 % in Deutschland, 60 % in den USA

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer zu Frauen beträgt 5 : 1.

Häufigkeitsgipfel: Die Erkrankung tritt vorwiegend im 6. Lebensjahrzehnt auf. Das Maximum des Auftretens der Plattenepithelkarzinome des Ösophagus' liegt bei 55 Jahren und der Adenokarzinome bei 65 Jahren.
Das mittlere Erkrankungsalter bei Frauen beträgt 71 Jahre und bei Männern 67 Jahre. 

Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt ca. 3-8 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner pro Jahr (in Europa). In Teilen Frankreichs (z. B. Calvados, Elsass), Nordchina, Mordiran, Turkmenistan, Südafrika und Chile sind die Inzidenzraten hoch.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Der Verlauf des Ösophaguskarzinoms hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Tumorgröße, Lokalisation, Ausbreitung, Alter des Patienten und allgemeinem Gesundheitszustand.

Generell ist die Prognose schlecht, da die Mehrheit der Fälle bei Diagnosestellung bereits in einem fortgeschrittenen Stadium ist. Oft ist dann eine Operation nicht mehr möglich, und die Therapiemaßnahmen werden palliativ (ohne Heilungsansatz) ausgerichtet. Nur ca. 10 % der Fälle werden im Stadium I diagnostiziert.

Prognose

  • Das Überleben bei Plattenepithelkarzinomen (insbesondere aufgrund des Konsums von Nikotin und Alkohol) ist schlechter als bei Adenokarzinomen des Ösophagus.
  • Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt für alle Patienten bei weniger als 10 %, da nur 30 % der Ösophaguskarzinome im Stadium I und IIA entdeckt und somit kurativ operiert werden können.
  • Nach vollständiger Entfernung des Tumors liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei circa 20 % (40 % in spezialisierten Zentren).
  • Die Überlebenszeit beträgt bei palliativer Therapie selten mehr als ein halbes Jahr.

Komorbiditäten

  • Nikotin- und Alkoholabhängigkeit: Starker Risikofaktor insbesondere für Plattenepithelkarzinome.
  • Barrett-Ösophagus: Präkanzerose für Adenokarzinome.
  • Refluxkrankheit: Assoziiert mit der Entstehung von Barrett-Ösophagus und Adenokarzinomen.

Leitlinien

  1. Patientenleitlinie: Krebs der Speiseröhre; Ratgeber für Patientinnen und Patienten. April 2016. Leitlinienprogramm Onkologie
  2. S3-Leitlinie: Diagnostik und Therapie der Plattenepithelkarzinome und Adenokarzinome des Ösophagus. (AWMF-Registernummer: 021-023OL), Dezember  2023 Kurzfassung Langfassung