Krampfaderbruch (Varikozele) – Labordiagnostik

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Sterilitätsdiagnostik (Unfruchtbarkeitsdiagnostik)
    • Spermiogramm (Samenzelluntersuchung) – im Rahmen der Sterilitäts- bzw. Fertilitätsdiagnostik (Fruchtbarkeitsuntersuchung) [bis zu 55 % der Männer mit einer Varikozele Grad III zeigen ein pathologisches Spermiogramm]
    • Follikelstimulierendes Hormon (FSH) [↑ bei Beeinträchtigung der Sertoli-Zell-Funktion (Unterstützungszellen der Samenreifung im Hoden)]
    • Luteinisierendes Hormon (LH) [↑ bei Beeinträchtigung der Leydig-Zell-Funktion (Testosteron-produzierende Zellen im Hoden)]
    • Testosteron [normal bis subnormal]
    • Inhibin B [↓ bei gestörter Sertoli-Zell-Funktion; prädiktiver Marker für die Spermatogenese (Bildung der Samenzellen)]
    • Prolaktin [↑ bei hyperprolaktinämiebedingter sekundärer Hypogonadismus-Differenzierung (Hormonstörung der Hirnanhangsdrüse)]
    • Estradiol [↑ bei vermehrter peripherer Aromatisierung (Umwandlung von Testosteron in Estradiol) oder Leydig-Zell-Dysfunktion]
    • Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) [↑ bei erhöhter Bindungskapazität, zur Beurteilung des freien Testosterons]
  • Bei Verdacht auf Hodentumor (bösartiger Hodentumor):
    • Tumormarker des Hodenkarzinoms: Beta-humanes Choriongonadotropin (β-HCG), Alpha-Fetoprotein (AFP) – beide gelten auch als Prognosefaktoren (Aussage über Krankheitsverlauf)
    • Laktatdehydrogenase (LDH)
    • Humane Plazenta-alkalische Phosphatase (hPLAP)
    • Neuron-spezifische Enolase (NSE) – Sensitivität etwa 60 % für ein Seminom (bestimmte Form des Hodenkrebses)
  • Erweiterte genetische Diagnostik (Erbgutuntersuchung) – bei pathologischem Spermiogramm (auffällige Samenuntersuchung) oder primärer Infertilität (angeborene Unfruchtbarkeit):
    • Karyotypisierung (Chromosomenanalyse) – zum Nachweis chromosomaler Aberrationen (z. B. Klinefelter-Syndrom 47,XXY)
    • Y-Chromosom-Mikrodeletionen (AZF-Regionen a, b, c) – prädiktiver Marker für die Spermatogenese (Bildung der Samenzellen) und die Erfolgsaussicht einer testikulären Spermienextraktion (TESE – Gewinnung von Samenzellen aus dem Hodengewebe)
    • CFTR-Mutationsanalyse – bei Verdacht auf obstruktive Azoospermie (Verlegung der Samenwege)

Weitere Hinweise

  • Bei einem Seminom (bestimmte Form des Hodenkrebses) ist das AFP (Alpha-Fetoprotein) nicht erhöht.
  • Erhöhte AFP-Werte weisen auf nicht-seminomatöse Tumoranteile (Nicht-Seminom) hin. Jede AFP-Erhöhung führt zur Klassifikation des Tumors als Nicht-Seminom.
  • Ein erhöhtes β-HCG (Beta-humanes Choriongonadotropin) weist auf das Vorhandensein synzytiotrophoblastärer Zellen (spezialisierte Tumorzellen) im Tumorgewebe hin.
  • Die Tumormarker AFP, β-HCG und LDH (Laktatdehydrogenase) sind prognostisch relevant (aussagekräftig für den Krankheitsverlauf) und Bestandteil des TNM-Stagingsystems (Tumor-Klassifikationssystems) – siehe IGCCCG-Klassifikation (International Germ Cell Cancer Collaboration Group) des fortgeschrittenen Hodentumors.