Wundstarrkrampf (Tetanus) – Labordiagnostik

Bei Tetanus (Wundstarrkrampf) erfolgt die Diagnosestellung primär klinisch (auf Grundlage der Beschwerden), Laborparameter dienen vor allem der Erfassung von Komplikationen (z. B. Rhabdomyolyse (Muskelzerfall), akutes Nierenversagen), der Beurteilung des Allgemeinzustands sowie der Überprüfung des Impfschutzes (Immunität).

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Keine spezifischen Laboruntersuchungen zur Diagnosestellung von Tetanus (Wundstarrkrampf) erforderlich – Tetanus (Wundstarrkrampf) ist eine klinische Diagnose.
  • Basislabor in Abhängigkeit vom klinischen Zustand:
    • Kleines Blutbild (Blutzellübersicht)
    • Elektrolyte – Calcium (Kalzium), Natrium (Kochsalz), Kalium (Kaliumsalz), Magnesium (Magnesiumsalz), Phosphat (Phosphorsalz)
    • Nierenparameter – Harnstoff (Abbauprodukt), Kreatinin (Nierenfunktionswert), eGFR (geschätzte Filterleistung)

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (medizinische Vorgeschichte), körperlichen Untersuchung (ärztliche Untersuchung) etc. –

  • Creatinkinase (CK) (Muskelenzym) – typischerweise ↑ bei generalisierten tonischen Krämpfen
  • Myoglobin (Muskelprotein) – ↑ bei Muskelzerfall
  • Nierenparameter – Kreatinin (Nierenfunktionswert), eGFR (geschätzte Filterleistung)
  • Tetanus-Antitoxin (Abwehrstofftiter) (IgG-Antitoxin-Titer) – nur zur Überprüfung der Immunitätslage geeignet, nicht zur Diagnosestellung:
    • Tetanus-Antitoxin < 0,1 IE/ml → kein ausreichender Schutz, Grundimmunisierung erforderlich
    • Tetanus-Antitoxin 0,1-1,0 IE/ml → unklarer bzw. insuffizienter Schutz, Auffrischimpfung angezeigt
    • Tetanus-Antitoxin > 10 IE/ml → Impfung kontraindiziert
  • Bakteriologie (Keimuntersuchung) – kultureller Nachweis von Clostridium tetani (Tetanus-Erreger) nur in einem Teil der Fälle möglich

Red Flags (Warnzeichen) bei Tetanus (Wundstarrkrampf)

Klinik

  • Trismus (Kieferklemme (verkrampfter Kiefer))
  • Risus sardonicus (grinsende Fazialspastik (verzerrtes Grinsen))
  • Generalisierte tonische Krämpfe (Ganzkörperkrämpfe)
  • Laryngospasmus (Stimmbandkrampf)
  • Autonome Dysregulation (vegetative Entgleisung) – Tachykardie (Herzrasen), Blutdruckschwankungen (Schwankungen des Blutdrucks), Arrhythmien (Herzrhythmusstörungen)
  • Ateminsuffizienz (Atemschwäche), Stridor (pfeifendes Atemgeräusch)
  • Dysphagie (Schluckstörung), Nackensteife (steifer Nacken)
  • Hyperthermie (Überwärmung/Fieber)

Labor

  • Creatinkinase (CK) (Muskelenzym) massiv ↑ → Verdacht auf Rhabdomyolyse (Muskelzerfall)
  • Myoglobin (Muskelprotein) ↑ → Risiko eines akuten Nierenversagens (plötzliche Nierenschwäche)
  • Kreatinin (Nierenfunktionswert) ↑ bzw. eGFR (geschätzte Filterleistung) ↓ → beginnendes akutes Nierenversagen (plötzliche Nierenschwäche)
  • Lactat (Milchsäure) ↑ → Hinweis auf Hypoxie (Sauerstoffmangel)/Sepsis (Blutvergiftung)
  • Leukozytose (erhöhte weiße Blutkörperchen) → Verdacht auf Infektion/Sepsis (Blutvergiftung) als Begleitkomplikation

Impfstatus – Kontrolle von Impftitern

Impfung Laborparameter Wert Bewertung
Tetanus
(Wundstarrkrampf)
Tetanus-IgG-ELISA <0,1 U/ml Kein ausreichender Impfschutz → Grundimmunisierung bzw. sofortige Auffrischimpfung erforderlich
0,1-0,2 U/ml Fraglicher Impfschutz → Auffrischimpfung empfohlen
>0,2 U/ml Ausreichender Impfschutz → routinemäßige Auffrischung alle 10 Jahre