Schüttelfrost – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Schüttelfrosts dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie gehäufte Infektionen mit unklaren oder wiederkehrenden Fieberschüben?
- Bestehen familiäre Häufungen von Autoimmunerkrankungen (z. B. Lupus erythematodes, Vaskulitiden (Gefäßentzündungen))?
- Gab es bei Verwandten erste Tumordiagnosen in jungem Lebensalter (z. B. Leukämie, Lymphome, Bronchialkarzinom (Lungenkrebs))?
- Leiden Angehörige an hereditären Immundefekten?
Sozialanamnese
- Arbeiten Sie im Gesundheitswesen, in einer Kindertagesstätte oder einem anderen Bereich mit erhöhter Infektionsgefahr?
- Leben Sie in einer Gemeinschaftseinrichtung (Pflegeheim, Flüchtlingsunterkunft, Internat)?
Reiseanamnese
- Haben Sie in den letzten vier Wochen Reisen in (sub)tropische Regionen unternommen?
- Gab es Mücken-, Floh-, Zecken- oder Läusebisse?
- Wurden Sie während oder nach Ihrer Reise krank?
- Besteht Verdacht auf importierte Infektionskrankheiten (z. B. Malaria, Dengue-Fieber, Typhus, Rückfallfieber)?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Seit wann besteht der Schüttelfrost? Tritt er regelmäßig oder plötzlich auf?
- Wie häufig tritt der Schüttelfrost auf, und wie lange dauern die Episoden an?
- Liegt gleichzeitig oder zeitversetzt Fieber vor? Wenn ja, wie hoch ist die gemessene Temperatur?
- Haben Sie das Gefühl, zu frieren, obwohl Ihre Körpertemperatur normal ist?
- Leiden Sie unter allgemeinem Krankheitsgefühl oder Abgeschlagenheit?
- Bestehen Appetitlosigkeit oder Übelkeit?
- Haben Sie Kopfschmerzen oder Gliederschmerzen bemerkt?
- Haben Sie Fieberkrämpfe erlitten (vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern)?*
- Bestehen Schmerzen? Wenn ja:
- Wo genau treten diese auf?
- Wie würden Sie die Schmerzen beschreiben (z. B. dumpf, stechend, drückend)?
- Wie stark sind die Schmerzen auf einer Skala von 1 bis 10?
- 0-2: kein/kaum Schmerz
- 3-4: bei Ablenkung ist der Schmerz nicht mehr im Mittelpunkt*
- 5-6: Schmerz behindert Gehen, Ein- und Durchschlafen*
- 7-8: Bedürfnis sich hinzulegen, Ablenkung nicht mehr möglich, gesamtes Denken kreist um den Schmerz*
- 9-10: unaushaltbare, fürchterliche Schmerzen, der Patient "möchte schreien" oder schreit tatsächlich*?
- Besteht eine schmerzhafte Nackensteifigkeit?*
- Gibt es Zeichen einer Abwehrspannung der Bauchdecke oder Druckschmerzen im Bauchraum?*
- Bestehen weitere Begleitsymptome wie Husten, Atemnot*, Hautveränderungen oder Durchfall?
- Bestehen Schweißausbrüche (tagsüber oder nachts)?
- Gibt es Hinweise auf psychische Belastungen, Angst oder depressive Verstimmungen?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Haben Sie ungewollt an Gewicht verloren? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
- Hat sich Ihr Appetit in letzter Zeit verändert?
- Ernähren Sie sich ausgewogen?
- Trinken Sie ausreichend?
Eigenanamnese
- Vorerkrankungen:
- Haben Sie aktuell oder in der Vergangenheit an Infektionskrankheiten gelitten (z. B. Grippe, Borreliose, Tuberkulose, HIV)?
- Leiden oder litten Sie unter chronischen Erkrankungen (z. B. chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Asthma bronchiale, Rheuma, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen)?
- Bestehen bekannte Immunschwächen oder Autoimmunerkrankungen?
- Wurden in der Vergangenheit Tumorerkrankungen festgestellt?
- Gab es in der Vergangenheit ungeklärte Fieberschübe?
- Wurden kürzlich Impfungen vorgenommen? Wenn ja, gegen welche Erkrankungen?
Medikamentenanamnese
- Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein? Wenn ja, bitte geben Sie Name, Dosierung und Einnahmegrund an.
- Wurden Ihnen zuletzt Antibiotika, Immunsuppressiva, Zytostatika oder Cortison verschrieben?
- Nehmen Sie Medikamente zur Fiebersenkung oder Schmerzstillung (z. B. Paracetamol, Ibuprofen)?
- Reagieren Sie allergisch auf bestimmte Medikamente? Wenn ja, welche und wie äußert sich die Reaktion?
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.