Brucellose – Labordiagnostik

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Bakteriologie (kulturell) – Erregeranzüchtung aus Blut (Blutkultur) und ggf. Knochenmarkpunktat (Punktion des Knochenmarks; hohe Empfindlichkeit, insbesondere bei chronischen oder vorbehandelten Verläufen)
  • Serologie – Nachweis von Antikörpern gegen Brucellen (z. B. ELISA, Standardagglutinationstest, Coombs-Test)
  • Kleines Blutbild
  • Differentialblutbild – Lymphozytose (erhöhter Anteil bestimmter weißer Blutkörperchen), Monozytose (erhöhter Anteil einer Untergruppe weißer Blutkörperchen) möglich
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. PCT (Procalcitonin)
  • Nierenparameter – Kreatinin, Harnstoff
  • Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH), Gamma-Glutamyl-Transferase (Gamma-GT, GGT) [Transaminasen ↑]
  • Gerinnungsparameter – Quick, PTT

Der direkte oder indirekte Nachweis des Erregers ist nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) namentlich meldepflichtig, soweit der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist.

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Spezifische Serologien – Bestimmung von IgM- und IgG-Antikörpern (ELISA, KBR, SAT, Coombs-Test) zur Unterscheidung zwischen akuter und chronischer Brucellose
  • Blutkultur-Wiederholungen – bei negativem Erstbefund und anhaltendem klinischem Verdacht
  • PCR-Nachweis – molekularbiologischer Erregernachweis aus Blut oder Gewebeproben, insbesondere bei seronegativen oder chronischen Verlaufsformen
  • Liquoruntersuchung – bei neurologischen Symptomen (z. B. Kopfschmerzen, Meningismus/schmerzhafte Nackensteifigkeit) zum Ausschluss einer Neurobrucellose (Befall des Nervensystems)
  • Knochenmarkpunktion – bei negativem Blutkulturergebnis oder Verdacht auf chronische Brucellose (höchste Empfindlichkeit)
  • Abdomensonographie (Ultraschall der Bauchorgane) – zur Abklärung einer Hepatosplenomegalie (Vergrößerung von Leber und Milz) oder von Abszessen (Eiteransammlungen)
  • Echokardiographie (Ultraschalluntersuchung des Herzens) – bei Verdacht auf Endokarditis (Herzinnenhautentzündung)
  • Röntgen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) – bei Verdacht auf spondylitische (Wirbelsäulen-), osteomyelitische (Knochen-) oder abdominelle (Bauch-) Manifestationen

Red Flags (Warnzeichen) bei Brucellose

  • Fieber unklarer Ursache mit nächtlichen Schweißausbrüchen und Gelenkschmerzen
  • Hepatosplenomegalie (Vergrößerung von Leber und Milz), erhöhte Transaminasen
  • Zeichen einer Endokarditis (Herzinnenhautentzündung) oder Neurobrucellose (Nervenbeteiligung) – z. B. neue Herzgeräusche, Meningismus (Nackensteife), Kopfschmerzen, fokalneurologische Symptome
  • Anhaltende oder wiederkehrende Bakteriämien (Bakterien im Blut) trotz antibiotischer Behandlung