Nagelbildungsstörungen – Einleitung

Nagelbildungsstörungen – umgangssprachlich Nagelwachstumsstörungen genannt – (Synonyme: Nageldemineralisation; Nagelverfärbung; ICD-10-GM L60.-: Krankheiten der Nägel) können sowohl die Finger- als auch die Zehennägel betreffen.

Nagelbildungsstörungen können von pathologischen (krankhaften) Vorgängen im Körper zeugen. So treten sogenannte Napf- oder Hohlnägel häufig im Zusammenhang mit einer Eisenmangelanämie auf.

Nagelbildungsstörungen können auch mit Nagelverfärbungen einhergehen; die Formen und Ursachen sind dabei vielfältig.

Anatomie des Nagelorgans

  • Nagelmatrix: Wachstumszone, die Zellen bildet, aus denen der Nagel besteht.
  • Nagelbett: Fest mit dem Periost (Knochenhaut) der Endphalanx (Endglied) verwachsen.
  • Nagelplatte (Nagel): Die harte, sichtbare Oberfläche.
  • Nagelfalz: Abschnitt der Haut, der den Nagel an der Seite und an der Wurzel umfasst.

Ursachen und Formen der Nagelbildungsstörungen

  • Exogene (äußere) Faktoren
    • Faktoren, die exogene Nagelbildungsstörungen verursachen können, sind physikalische Traumata (Verletzungen) und chemische Noxen (Gifte) sowie Medikamente
  • Endogene (innere) Faktoren
    • Diese Form der Nagelbildungsstörung betrifft in den meisten Fällen nicht nur einzelne, sondern alle Nägel. Hauterkrankungen und viele weitere Grunderkrankungen können diese Form der Nagelbildungsstörung auslösen. Auch ein Mangel an Mikronährstoffen (Vitalstoffe) kann die Ursache sein.
  • Genetische Faktoren (Vererbung)
    • Bei der sogenannten Dystrophia unguium mediana canaliformis ist der Nagel in der Mitte längs gespalten. Auch Sandpapiernägel beruhen auf hereditären (erbliche) Faktoren.

Nagelbildungsstörungen beruhen im Regelfall auf eine Nagelerkrankung. Dabei sind Nagelsymptome häufig diagnostisch hinweisen auf eine internistische Erkrankung.

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, jedoch können spezifische Formen von Nagelbildungsstörungen häufiger bei einem Geschlecht auftreten.

Häufigkeitsgipfel: Häufigkeit nimmt mit zunehmendem Alter zu, da ältere Menschen häufiger an Grunderkrankungen leiden, die die Nagelbildung beeinflussen können.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): Nagelbildungsstörungen sind weitverbreitet und betreffen einen signifikanten Teil der Bevölkerung.

Geografische Unterschiede: Unterschiede in der Prävalenz können auf verschiedene Umwelteinflüsse, Ernährungsgewohnheiten und genetische Faktoren zurückgeführt werden.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Infektionen: Etwa 50 % der Nagelerkrankungen. Der Verlauf kann oft durch gezielte Therapie positiv beeinflusst werden. Meist gut behandelbar, und der Nagel kann wieder gesund nachwachsen.
  • Entzündliche oder Stoffwechselerkrankungen: Etwa 15 % der Nagelerkrankungen. Der Verlauf ist oft positiv, wenn die zugrunde liegende Erkrankung adäquat therapiert wird. Nagelveränderungen können sich parallel zur Besserung der Grunderkrankung zurückbilden.
  • Genetisch bedingte Nagelbildungsstörungen: Haben oft einen chronischen Verlauf und sind schwer behandelbar. Therapeutische Maßnahmen konzentrieren sich darauf, das Erscheinungsbild der Nägel zu verbessern und mögliche Beschwerden zu lindern.

Prognose

  • Gute Prognose: Bei Infektionen und entzündlichen oder Stoffwechselerkrankungen, sofern die zugrunde liegenden Probleme effektiv behandelt werden. Die Nägel können in vielen Fällen wieder normal wachsen.
  • Weniger günstig: Bei genetisch bedingten Nagelbildungsstörungen, die oft chronisch sind und schwer behandelbar. Der Fokus liegt auf kosmetischen Maßnahmen, um das ästhetische Erscheinungsbild zu verbessern und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen.

Prävention und Therapie

  • Frühzeitige Diagnose: Wichtige Grundlage für die erfolgreiche Behandlung.
  • Gezielte Behandlung: Behandlung der zugrunde liegenden Ursachen, um die Nagelgesundheit zu verbessern und Komplikationen zu verhindern.
  • Kosmetische Maßnahmen: Verbesserung des Erscheinungsbildes bei chronischen Nagelstörungen.