Frieren – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Frierens dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie gehäuft Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion), Hashimoto-Thyreoiditis)?
  • Leiden Familienangehörige unter chronischen Kreislauf- oder Gefäßerkrankungen (z. B. periphere arterielle Verschlusskrankheit (paVK))?
  • Gibt es in Ihrer Familie Erkrankungen des Blutes (z. B. Anämien (Blutarmut) unklarer Ursache, Eisenmangelanämie)?
  • Sind Autoimmunerkrankungen oder Erkrankungen der Nebenniere (z. B. Morbus Addison) in Ihrer Familie aufgetreten?

Sozialanamnese

  • Beruf:
    • Welchen Beruf üben Sie aus?
    • Arbeiten Sie überwiegend im Sitzen oder draußen bei Kälte?
    • Sind Sie in Ihrem Beruf klimatischen Extrembedingungen ausgesetzt (z. B. Kühlräume, Feuchtarbeit, Zugluft)?
    • Werden im Beruf ständig wiederholende Bewegungsabläufe ausgeführt (z. B. Tippen, monotone Tätigkeiten), die zu lokalisiertem Kältegefühl führen könnten (z. B. Repetitive-Strain-Injury-Syndrom)?
    • Oder sind Sie aktuell arbeitslos?
  • Gibt es in Ihrem Alltag besondere Belastungen, Stresssituationen oder psychosoziale Spannungen?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Seit wann frieren Sie auffällig?
  • Frieren Sie kontinuierlich oder in bestimmten Situationen (z. B. morgens, abends, bei Ruhe)?
  • Frieren Sie am ganzen Körper oder nur in bestimmten Körperregionen (z. B. Hände, Füße, Nase, Beine)?
  • Haben Sie das Gefühl, dass Ihr Frieren mit bestimmten äußeren Faktoren (z. B. Raumtemperatur, Feuchtigkeit) zusammenhängt?
  • Haben Sie gleichzeitig ein Kältegefühl trotz normaler Raumtemperatur?
  • Haben Sie vermehrt kalte Hände oder Füße?
  • Bestehen Begleitsymptome wie Zittern, Blässe, Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen oder depressive Verstimmungen?
  • Hatten Sie vermehrten Durst oder häufiges Wasserlassen? [Hinweis auf Diabetes mellitus]
  • Bestehen Verdauungsprobleme, z. B. Übelkeit, Appetitverlust oder niedriger Blutdruck? [Hinweis auf Morbus Addison]
  • Gibt es Schwankungen der Körpertemperatur oder nächtliche Hitzewallungen? [Hinweis auf das Klimakterium]
  • Bestehen Kältegefühle im Rahmen von Infekten oder unklaren fieberhaften Erkrankungen?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Hat sich Ihr Gewicht in letzter Zeit verändert? Sind Sie untergewichtig? Geben Sie bitte uns Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Leiden Sie unter Appetitlosigkeit?
  • Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit? Wie viel haben Sie heute schon getrunken?
  • Schlafen Sie ausreichend? Haben Sie Ein- oder Durchschlafstörungen?
  • Treiben Sie Sport? Wenn ja, welche Sportarten und wie häufig pro Woche?

Eigenanamnese

  • Vorerkrankungen:
    • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
    • Diabetes mellitus
    • Morbus Addison
    • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
    • Anämie
    • Infektionserkrankungen
    • Klimakterium
    • Neurologische Erkrankungen
    • Wurde bei Ihnen in der Vergangenheit eine Blutarmut (z. B. Eisenmangelanämie, Anämie unklarer Ursache) festgestellt?
    • Gab es Hinweise auf eine gestörte Kortisolproduktion (z. B. niedriger Blutdruck, Pigmentierung der Haut)?
    • Haben Sie chronische Schmerzen, Schlafstörungen oder psychische Erkrankungen (z. B. Depression, Angststörungen)?
    • Hatten Sie in letzter Zeit eine fieberhafte Erkrankung oder einen Infekt?
    • Bestehen lokale Beschwerden durch Überlastung (z. B. RSI-Syndrom)?

Medikamentenanamnese

  • Nehmen Sie aktuell Medikamente ein? Wenn ja, welche?
  • Haben Sie Medikamente abgesetzt, die in Zusammenhang mit Ihrem Kälteempfinden stehen könnten?
  • Nehmen Sie Schilddrüsenhormone, Beta-Blocker oder andere gefäßwirksame oder zentral wirksame Präparate?
  • Nehmen Sie regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel (z. B. Eisen, Vitamin B12)?
  • Nehmen Sie Medikamente ein, die den Cortisolhaushalt oder den Zuckerstoffwechsel beeinflussen?

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.