Bläschen und Blase (Vesicula und Bulla) – Medizingerätediagnostik

Bei der Medizingerätediagnostik von Vesicula (Bläschen, bis 5 mm) und Bulla (Blasen, über 5 mm) handelt es sich um apparative Verfahren zur Beurteilung intra- oder subepidermaler (innerhalb oder unter der Oberhaut gelegener) Flüssigkeitsansammlungen im Rahmen entzündlicher, infektiöser, autoimmuner oder toxischer Hauterkrankungen (Hautkrankheiten). Die Auswahl richtet sich nach der Lokalisation, dem klinischen Erscheinungsbild und der Verdachtsdiagnose (zum Beispiel bullöse Autoimmundermatosen, Kontaktdermatitis, Verbrennungen, Infektionen).

Obligate Medizingerätediagnostik

  • Dermatoskopie (Auflichtmikroskopie) – nicht-invasives Standardverfahren zur Beurteilung der Blasenwand, der angrenzenden Haut und der Gefäßstrukturen (Blutgefäße); dient der Unterscheidung infektiöser, autoimmuner und mechanischer Ursachen.
  • Fotodokumentation (Fotografische Verlaufsdokumentation) – hochauflösende Makrofotografie zur standardisierten Verlaufskontrolle, insbesondere bei bullösen Autoimmundermatosen oder thermischen Läsionen (Verbrennungsverletzungen).

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese (Krankengeschichte), der körperlichen Untersuchung, der Labordiagnostik und der obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung (Unterscheidung verschiedener Ursachen)

  • Hochfrequenz-Ultraschall (Hochauflösender Ultraschall, 20-50 MHz) – Darstellung der Epidermis-Dermis-Grenze (Grenze zwischen Oberhaut und Lederhaut), Nachweis von Flüssigkeitsansammlungen und Infiltraten (Zellansammlungen); ermöglicht die Differenzierung intraepidermaler (zum Beispiel Pemphigus vulgaris) und subepidermaler (zum Beispiel bullöses Pemphigoid) Blasen.
  • Konfokale Lasermikroskopie (Laser-Scan-Mikroskopie) – nicht-invasive In-vivo-Darstellung epidermaler und dermaler (Lederhaut betreffender) Zellstrukturen; hilfreich bei unklaren intraepidermalen Spaltbildungen.
  • Optische Kohärenztomographie (OCT, optisches Schnittbildverfahren) – in-vivo-Schichtbildgebung der Haut zur Beurteilung der Blasenschichtung, der Dermis-Epidermis-Grenze und entzündlicher Prozesse.
  • Dopplersonographie (Gefäß-Ultraschall) – Erfassung der Mikrozirkulation (Feindurchblutung) bei entzündlichen oder ischämischen (durchblutungsmangelbedingten) Hautläsionen (Hautveränderungen), zum Beispiel bei Vaskulitiden (Gefäßentzündungen), Verbrennungen oder diabetischen Hautveränderungen.
  • Fluoreszenzangiographie (Gefäßdarstellung mit Farbstoff) – Analyse der Perfusion (Durchblutung) und Gefäßintegrität bei Verdacht auf kutane (die Haut betreffende) Vaskulitiden.
  • Thermographie (Wärmebildverfahren) – Erfassung entzündlicher Aktivität oder Ischämie (Mangeldurchblutung) bei bullösen und vesikulären Hautläsionen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie) – bei tiefreichenden oder ausgedehnten bullösen Prozessen (zum Beispiel nekrotisierende Fasziitis, toxische epidermale Nekrolyse mit subkutaner Beteiligung).
  • Biopsie mit direkter Immunfluoreszenz (Gewebeprobe mit Fluoreszenzfarbstoff-Untersuchung) – keine klassische Bildgebung, jedoch apparativ gestützt (Kryostat, Fluoreszenzmikroskop); essenziell zur Bestätigung autoimmuner Genese (zum Beispiel IgG- oder C3-Ablagerungen entlang der Basalmembran bei bullösem Pemphigoid).
  • Digitale Wundanalyse (Computergestützte Wundvermessung) – bei sekundär ulcerierten (geschwürigen) Blasen zur objektiven Erfassung der Wundfläche, Exsudatmenge (Flüssigkeitsabsonderung) und Heilungsverläufe.

Einsatzempfehlung nach klinischer Wahrscheinlichkeit (Wahrscheinlichkeit der Ursache)

  1. Primäre Beurteilung – Dermatoskopie, Fotodokumentation
  2. Bei unklarer Blasenarchitektur oder vermuteter Autoimmunität – Hochfrequenz-Ultraschall, gegebenenfalls Konfokale Lasermikroskopie/OCT
  3. Bei Vaskulitis- oder Perfusionsverdacht – Dopplersonographie, Fluoreszenzangiographie
  4. Bei ausgedehnten oder tiefen Prozessen – Magnetresonanztomographie (MRT)
  5. Zur Diagnosesicherung bei Autoimmundermatosen – Biopsie mit direkter Immunfluoreszenz

Weitere Hinweise

  • Die Kombination aus nicht-invasiven bildgebenden Verfahren (Dermatoskopie, OCT, Ultraschall) und der histopathologischen (feingeweblichen) Untersuchung mit direkter Immunfluoreszenz stellt den diagnostischen Goldstandard (maßgeblichen Standard) zur Unterscheidung autoimmuner von toxisch oder infektiös bedingten bullösen Dermatosen (blasenbildenden Hauterkrankungen) dar.