Sarkoidose – Ursachen
Pathogenese (Krankheitsentstehung)
Die Sarkoidose ist eine systemische, granulomatöse Erkrankung, deren Ätiologie bislang nicht vollständig geklärt ist. Es wird angenommen, dass eine multifaktorielle Genese zugrunde liegt, bei der sowohl Umweltfaktoren als auch eine genetische Prädisposition eine Rolle spielen. Wahrscheinlich führt eine Überreaktion des Immunsystems auf unbekannte Antigene zu einer abnormen Entzündungsreaktion.
Immunologische Reaktion
Die Pathogenese der Sarkoidose basiert auf einer Überaktivierung des Immunsystems. Dabei spielen vor allem T-Helfer-Zellen (insbesondere CD4-positive T-Zellen) eine zentrale Rolle. Diese Zellen setzen proinflammatorische Zytokine (entzündungsfördernde Botenstoffe) frei, die eine Immunreaktion auslösen und zur Bildung von Granulomen führen. Die genauen Antigene, die diese Reaktion auslösen, sind jedoch noch unbekannt. Es wird vermutet, dass Umweltfaktoren, wie Infektionen oder Expositionen gegenüber chemischen Substanzen, mögliche Trigger sind.
Granulombildung
Ein histologisches (feingeweblichen) Kennzeichen der Sarkoidose ist die Bildung von epitheloidzelligen Granulomen, die im Rahmen von Biopsien nachgewiesen werden können. Diese Granulome bestehen aus Epitheloidzellen, die aus aktivierten Makrophagen hervorgehen, und sind oft von Langhans-Riesenzellen umgeben. In diesen Granulomen können auch typische Einschlusskörper wie Schaumann-Körper (kalkhaltige Strukturen) und Asteroid-Körper (sternförmige Strukturen) gefunden werden. Diese histologischen Merkmale sind jedoch nicht spezifisch für die Sarkoidose und können auch bei anderen granulomatösen Erkrankungen auftreten.
Unklare Mechanismen
Die genauen molekularen Mechanismen, die zur Bildung von Granulomen führen, sind Gegenstand intensiver Forschung. Es wird angenommen, dass genetische Faktoren eine Rolle bei der individuellen Anfälligkeit für die Krankheit spielen, während Umweltfaktoren den Ausbruch der Erkrankung triggern. Die granulomatöse Reaktion wird als eine Art Versuch des Immunsystems gesehen, nicht identifizierte Antigene zu isolieren.
Zusammenfassung
Die Pathogenese der Sarkoidose ist durch eine Überreaktion des Immunsystems auf bisher unbekannte Antigene charakterisiert. Diese führt zur Bildung von epitheloidzelligen Granulomen in verschiedenen Organen. Obwohl die genauen Mechanismen und Auslöser der Erkrankung bislang nicht vollständig verstanden sind, deuten aktuelle Forschungsergebnisse auf eine multifaktorielle Genese hin, bei der sowohl genetische Prädispositionen als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen.
Ätiologie (Ursachen)
Biographische Ursachen
- Genetische Belastung durch Eltern, Großeltern (in Einzelfällen besteht eine familiäre Häufung)
- Genetisches Risiko abhängig von Genpolymorphismen:
- Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
- Gene: ANXA11
- SNP: rs1049550 im Gen ANXA11
- Allel-Konstellation: CC (1,6-fach)
- Allel-Konstellation: TT (0,62-fach)
- Gehäuftes Vorkommen von HLA-DQB1
- Genmutation von BTNL2 (Chromosom 6)
- Genmutation CARD 15-Gen (Chromosom 16q12-q21) – Prädisposition für Early Onset Sarcoidosis
- Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
- Genetisches Risiko abhängig von Genpolymorphismen:
- Berufe – Krankenpflegepersonal ist vermehrt betroffen.
Medikamente
- Antikörper gegen Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α)
- Interferon-γ
- Immuntherapien (z. B. bei Hepatitis C) können eine Sarkoidose auslösen bzw. verstärkten; des Weiteren Behandlungen mit Immuncheckpoint-Inhibitoren und einer dauerhaften Immunglobulinsubstitution
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Chronische Berylliumexposition