Scheidenjuckreiz (Pruritus vulvae) – Einleitung

Pruritus vulvae – umgangssprachlich Scheidenjuckreiz genannt – (Synonyme: genitaler Juckreiz; Juckreiz der Vulva; Pruritus anogenitalis; Pruritus vulvae; Pruritus vulvae et ani; Vulvajuckreiz; Vulvapruritus; vulvärer Pruritus; ICD-10-GM L29.2: Pruritus vulvae) beschreibt ein Jucken der Haut im Bereich des äußeren Genitales (große, kleine Schamlippen, Klitoris (Kitzler), Damm bis perianal, Scheideneingang, gelegentlich Schenkelbeugen).

Man unterscheidet:

  • akuten Pruritus vulvae
  • chronischen Pruritus vulvae (Dauer > 6 Wochen)
  • chronischen rezidivierenden Pruritus vulvae

Eine weitere Einteilung des Pruritus vulvae kann nach dem Hautbefund vorgenommen werden:

  • Pruritus cum materia – Juckreiz mit sichtbaren Hautveränderungen; Begleiterscheinung von Vulvaerkrankungen (häufigster Fall)
  • Pruritus sine materia – Juckreiz ohne sichtbare Hautveränderungen, der auf eine endogene Erkrankung hinweisen kann 

Die Ursachen des Pruritus können in den Altersgruppen unterschiedlich häufig sein:

  • Kindheit: Allergien, Diabetes mellitus, Pilze, Würmer, bes. Oxyuren (Madenwürmer)
  • Geschlechtsreife: Infektionen, bes. mit Pilzen, Kontaktekzeme (z. B. Intimspray, Waschmittel)
  • Klimakterium/Senium: Atrophie, Diabetes mellitus, Karzinome, Präkanzerosen (Krebsvorstufen)

Verlauf und Prognose: Der Pruritus wird von den Betroffenen als äußerst unangenehm bis quälend empfunden, bes. nachts unter der wärmenden Bettdecke. In der Regel ist ein Pruritus vulvae jedoch harmlos. Durch Beseitigung der Ursache verschwindet er im Regelfall.

Autoren: Prof. Dr. med. G. Grospietsch, Dr. med. W. G. Gehring