Mutterkuchenschwäche (Plazentainsuffizienz) – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Plazentainsuffizienz (Mutterkuchenschwäche) dar.

Familienanamnese

  • Bestehen genetische Erkrankungen oder Autoimmunerkrankungen (z. B. Lupus erythematodes, Antiphospholipid-Syndrom) bei Blutsverwandten?

Sozialanamnese

  • Beruf:
    • Sind Sie in körperlich anstrengender Arbeit tätig?
    • Arbeiten Sie im Schichtdienst oder mit Kontakt zu toxischen Substanzen?
  • Gibt es Hinweise auf schlechte Wohnverhältnisse, mangelnde Hygiene, Gewalt oder fehlende Unterstützung?
  • Bestehen finanzielle, partnerschaftliche oder berufliche Belastungen, die sich negativ auf den Schwangerschaftsverlauf auswirken könnten?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Besteht Übergewicht? Geben Sie uns bitte Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
  • Bestehen Anzeichen für eine Mangelernährung (z. B. unzureichende Gewichtszunahme, Appetitmangel, Diäten)?
  • Ernähren Sie sich abwechslungsreich und vollwertig? [wg. Versorgung mit Mikronährstoffen wie Eisen, Jod, Folsäure, Vitamin D]
  • Trinken Sie regelmäßig und ausreichend?
  • Gab es in der Schwangerschaft Phasen mit starkem Erbrechen?
  • Rauchen Sie aktuell oder haben Sie während der Schwangerschaft geraucht? Wie viele Zigaretten pro Tag?
  • Konsumieren oder konsumierten Sie während der Schwangerschaft Alkohol? Falls ja: Wie häufig und in welcher Menge?
  • Nehmen oder nahmen Sie Drogen (z. B. Kokain, Cannabis, Amphetamine)? Falls ja: Welche Substanzen und wie häufig?

Eigenanamnese

  • Besteht ein Alter über 35 Jahre bei Erstgebärenden oder eine Schwangerschaft im Jugendalter
  • Vorerkrankungen:
    • Anämie (Blutarmut)
    • Diabetes mellitus (Typ 1, Typ 2 oder Gestationsdiabetes (Schwangerschaftsdiabetes))
    • Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Rhythmusstörungen)
    • Hypertonie (Bluthochdruck), Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung), Eklampsie (Krampfanfälle in der Schwangerschaft), HELLP-Syndrom (H = hemolysis (Hämolyse), EL = elevated liver enzymes (Erhöhung der Leberenzyme), LP = low platelets (Thrombozytopenie))
    • Nierenerkrankungen (z. B. chronische Glomerulonephritis)
    • Autoimmunerkrankungen, z. B. Lupus erythematodes (SLE)
  • Operationen:
    • Myomenukleation (Entfernung von Myomen aus der Gebärmutter)
    • Fehlbildungsoperationen
    • Vorangegangener Kaiserschnitt
    • Intrauterine Eingriffe (z. B. Kürettage (Ausschabung der Gebärmutter), Endometriumablation (Verödung oder Entfernung der Gebärmutterschleimhaut))
  • Gab es vor oder während der Schwangerschaft medizinisch notwendige Röntgen- oder CT-Untersuchungen (Computertomographie) im Bauchbereich?
  • Schwangerschaftsanamnese:
    • Sind Sie aktuell schwanger? Wenn ja: Besteht eine Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft?
    • Gab es Hinweise auf Infektionen (z. B. Zytomegalie, Toxoplasmose, Listeriose)? 
    • Gab es bei früheren Schwangerschaften Hinweise auf Plazentainsuffizienz? (z. B. intrauterine Wachstumsretardierung, Oligohydramnion (zu wenig Fruchtwasser), Plazentainfarkte, Frühgeburt)
    • Kam es zu Komplikationen wie Spontanaborten, Totgeburten, Frühgeburten oder niedrigem Geburtsgewicht?
    • Gab es in der aktuellen oder früheren Schwangerschaft Anzeichen für Blutungen, vorzeitige Wehen, vorzeitigen Blasensprung oder Plazentalösungen?
    • Wurde jemals eine Uterusanomalie (Fehlbildung der Gebärmutter) diagnostiziert?

Medikamentenanamnese

  • Nehmen Sie regelmäßig Medikamente ein? Wenn ja, welche und in welcher Dosierung?
  • Wurden in der Frühschwangerschaft Medikamente eingenommen, die plazentagängig sind oder die Plazentafunktion beeinflussen könnten (z. B. ACE-Hemmer, Tetrazykline, Antiepileptika, Zytostatika, Glukokortikoide in hohen Dosen)?
  • Nehmen Sie Blutdruckmedikamente, Antidiabetika oder Antiepileptika?

Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.