Einleitung
Wurzelresorption

Bei einer Wurzelresorption (Synonyme: dentale Resorption; entzündliche Wurzelresorption; Entzündungsresorption; Ersatzresorption; externe Wurzelresorption; externe Zahnresorption; internal inflammatory root resorption; internes Granulom der Pulpa; interne Wurzelresorption; invasive zervikale Resorption (ECIR); Oberflächenresorption; pathologische Zahnresorption; physiologische Wurzelresorption; physiologische Zahnresorption; Zahnresorption; engl.: infection related root resorption; orthodontically induced inflammatory root resorption (OIIRR); ICD-10-GM K03.3: pathologische Zahnresorption; internes Granulom der Pulpa) handelt es sich um den physiologischen oder pathologischen (krankhaften) Abbau von Wurzelzement bzw. Zement und Dentin im Bereich einer oder mehrerer Zahnwurzeln, der nicht durch Karies verursacht wird.

Formen der Erkrankung

Physiologische/Pathologische Wurzelresorption

Wurzelresorptionen an Zähnen der ersten Dentition (Milchzähne) gelten als physiologisch im Rahmen des Zahnwechsels. Wird die Resorption einer Milchzahnwurzel nicht durch den eigentlichen Nachfolger, sondern durch einen Nachbarzahn eingeleitet, wird dies als unterminierende Resorption bezeichnet. Sind Zähne der zweiten Dentition (bleibende Zähne) betroffen, so ist von einem pathologischen Geschehen auszugehen.

Differenzierung nach Lokalisation

  • Interne Resorptionen haben ihren Ursprung im Endodont (Pulpa/Zahnmark):
    • metaplastisch – Wurzelkanalersatzresorption; Dentinersatz (Zahnbeinersatz) durch Knochen oder Zement
    • Interne Wurzelresorption (internes Granulom/entzündungsbedingte, knotenartige Gewebeneubildung) – chronisch entzündlich; bis hin zur Wurzelperforation, ohne Ersatz durch Hartgewebe
  • Externe Resorptionen zeigen Defekte an der äußeren Wurzeloberfläche:
    • Oberflächenresorption
    • apikal ("um die Wurzelspitze")
    • zervikal – supraalveolär ("oberhalb des Zahnfaches"), im Zahnhalsbereich
    • lateral – subalveolär ("unterhalb des Zahnfaches")

Differenzierung nach Ursache

  • Traumabedingte Resorption
    • Transiente Resorption/Oberflächenresorption: bei kleinen, räumlich begrenzten Wurzelzementschäden (< 20 % der Oberfläche)
    • Ersatzresorption/Ankylose ("Verwachsen der Zähne mit dem Kieferknochen"): Aus massiven Wurzelzementschäden (> 20 % der Oberfläche) resultiert ein Umbau in Form einer externen knöchernen Ersatzresorption (engl.: osseous replacement), dadurch dentoalveoläre Ankylose.
  • Infektionsbedingte Resorption
    • Externe Resorption durch Fortleiten einer Wurzelkanalinfektion ins Parodont (Zahnhalteapparat) in Verbindung mit einem Wurzelzementschaden
    • Interne Resorption bei Vorliegen einer Wurzelkanalinfektion mit vitalem Gewebe im Resorptionsbereich
  • Invasive zervikale Resorption (ECIR; Hyperplastisch-invasiv bedingte Resorption – Vom Zahnhals ausgehende, je nach Ausmaß (Klassen I bis IV) kleine bis über das koronale (“zur Zahnkrone hin“) Wurzeldrittel nach apikal ("um die Wurzelspitze") hinausreichende Resorptionsprozesse

Differenzierung nach Verlauf

  • Transient (vorübergehend)
    • extern – Oberflächenresorption, z. B. nach Trauma (Verletzung); selbstlimitierend
    • intern – z. B. nach Trauma, nach kieferorthopädischer oder Parodontalbehandlung
  • Progressiv (fortschreitend)
    • Ersatzresorption  – Wurzelersatz durch Knochenbildung im Desmodont (Zahnwurzelhaut) und an der Wurzeloberfläche; infolge Ankylose des Zahnes
    • Interne Resorption bei Infektion vitalen Pulpagewebes mit zunehmender Ausbreitung ohne Ersatz durch Hartgewebe
    • Invasive zervikale Resorption (ECIR)

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) einer internen Resorption (internes Granulom) wird zwischen 0,01 %  und 1,64 % angegeben. Am häufigsten betroffen sind Frontzähne, gefolgt von Molaren (bleibende, große, mehrhöckrige Backenzähne im Seitenzahnbereich) und Prämolaren (vorderen Backenzähne).

Verlauf und Prognose: Rezidive (Wiederauftreten der Erkrankung) können nicht ausgeschlossen werden.

  • Transiente (vorübergehende) externe Resorption: selbstlimitierend (Resorptionsdauer zwei bis drei Wochen), reversibel (rückbildungsfähig)
  • Ersatzresorption: Je schwerer die durch ein Trauma bedingte parodontale Schädigung, desto schlechter ist die Prognose. Je älter ein Patient zum Traumazeitpunkt ist, desto langsamer verläuft die Progression in Form von Wurzelersatz durch Knochen bis zum Zahnverlust.
  • Infektionsbedingte Resorption: Eine vollständige Auflösung der Wurzel ist innerhalb von Monaten möglich.
  • Interne Resorption: zirkuläre Resorption bis hin zur Spontanfraktur ("spontaner Zahnbruch"); Progression (Fortschreitend), solange vitales ("lebendes") resorptives Gewebe im Wurzelkanal gegeben ist
  • Invasive zervikale Resorption: aggressive Progression

Komorbiditäten (Begleiterkrankungen): Aus einer Ersatzresorption/Ankylose kann bei Patienten im Wachstum eine Infraposition (Fehlstellung von Zähnen oder Zahngruppen) des betroffenen Zahnes resultieren.

     
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