Medikamentöse Therapie
Übelkeit (Nausea)

Therapieziel

Beseitigung der Symptomatik

Therapieempfehlungen

  • Beseitigung der zugrunde liegenden Störung
  • Symptomatische Therapie: Antiemetika (in Abhängigkeit von der Indikation):
    • Kinetosen (Reisekrankheit):
      • Scopolamin (Anticholinergika) als transdermales therapeutisches System
      • Dimenhydrinat, Diphenhydramin, Meclozin (Antihistaminika)
    • Domperidon (Dopamin-Antagonisten) antiemetisch und Steigerung der Magen-Darm-Passage
  • Zytostatika-induzierte Übelkeit und Erbrechen (Synonym: chemotherapieinduzierte Nausea und Emesis, CINE), postoperative Übelkeit/Erbrechen [betrifft 68 % der Palliativpatienten]:
    • Prophylaxe
      • Serotonin-Antagonisten (Synonym: 5-HT-Rezeptor-Antagonisten; Setrone), z. B. Dolasetron (außer Handel), Granisetron, Ondansetron, Palonosetron 
        Dosierungshinweise: Gabe sollte ca. 30-60 min vor der Gabe des Chemotherapeutikums erfolgen
      • Neurokinin-Antagonisten (Synonym: NK1-Rezeptor-Antagonisten): Aprepitant (i.v.), Netupitant (oral), Fosaprepitant (i.v.), Rolapitant (oral)
        Dosierungshinweise: s. u. 
      • Glucocorticoide: intravenöse Tumortherapie mit Dexamethason
        • hoch emetogen: 12 mg (p. o. oder i. v.) Tag 1; 8 mg (p. o. oder i. v.) Tag 2-3
        • moderat/gering emetogen: 4-8 mg (p. o. oder i. v.)
      • Neuroleptika: Haloperidol: 1-3 × 1 mg (p. o.)
      • Cannabinoide:
        • Dronabinol 2,5 % (Rezeptur): individuelle Dosierung, 5-30 mg, tägliche Maximaldosis 30 mg
        • Nabilon: individuelle Dosierung, tägliche Maximaldosis 6 mg
    • Therapie der Durchbruch-CINE
      • Atypisches Neuroleptikum: Olanzapin; Dosierung: 5-10 mg oral einmal täglich (für 3 Tage)
      • Benzodiazepin: Lorazepam; Dosierung: 0,5-2 mg oral/intravenös/nach Vorschrift alle 6 h
      • Glucocorticoide: Dexamethason; Dosierung: 12 mg oral/intravenös einmal täglich
      • Eine Vielzahl von Studien belegt, dass Cannabinoide in der Therapie von Übelkeit und Erbrechen infolge einer Chemotherapie stärker wirksam sind als gebräuchliche Antiemetika (wie beispielsweise Phenothiazine (Prochlorperazin) und Dopaminantagonisten (wie Metoclopramid)): z. B. Dronabinol (trans-Delta-9-Tetrahydrocannabinol; THC), Dosierung: 2 x 2,5 mg (ggf. additiv zu einem üblichen Antiemetikum)
        Cannabinoide gelten heute als Reservemedikamente bei Zytostatika induzierter Übelkeit und Erbrechen.
    • Therapie bei Durchbruch- oder refraktärer CINE
      • s. u. Durchbruch-CINE
  • Hyperemesis gravidarum (Schwangerschaftsübelkeit): s. u. der gleichnamigen Erkrankung
  • Nausea/Erbrechen in palliativer Situation wg. tumorbedingter Gastrostase (Stauung von Nahrung im Magen)Metoclopramid (MCP): diese steigert die propulsive Peristaltik/Peristaltik in Ösophagus, Magen und Dünndarm, die dem Weitertransport des Speisebreis dient (K.I./Gegenanzeige bei echter Obstruktion/Verschluss)
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie"

Zytostatika induzierte Übelkeit und Erbrechen

Eine Vielzahl von Studien belegt, dass Cannabinoide in der Therapie von Übelkeit und Erbrechen infolge einer Chemotherapie (Synonym: chemotherapieinduzierte Nausea und Emesis) stärker wirksam sind als gebräuchliche Antiemetika (wie beispielsweise Phenothiazine (Prochlorperazin) und Dopaminantagonisten (wie Metoclopramid)):

  • z. B. Dronabinol (trans-Delta-9-Tetrahydrocannabinol; THC), Dosierung: 2 x 2,5 mg (ggf. additiv zu einem üblichen Antiemetikum)

Phytotherapeutika

  • Ingwer
  • Fenchel
  • Kamille
  • Kümmel
  • Pfefferminze

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für den Säure-Basen-Haushalt sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Biotin)
  • Mineralstoffe (Calcium, Kalium, Magnesium)
  • Spurenelemente (Kupfer, Mangan, Selen, Zink)
  • Weitere Vitalstoffe (Coenzym Q10 (CoQ10), L-Carnitin, Fruchtsäuren – Citrat (gebunden in Magnesium-, Kalium- und Calciumcitrat))

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Supportive Therapie bei onkologischen PatientInnen – interdisziplinäre Querschnittsleitlinie. (AWMF-Registernummer: 032 - 054OL), Februar 2020 Langfassung

     
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