Operative Therapie
Stuhlinkontinenz

Kontinenzverbessernde Operation sind selten – unter Berücksichtigung der Zahl der Erkrankten – indiziert!

Geburtstraumatische Schäden (z. B. Dammriss) werden im Regelfall vom Geburtshelfer primär versorgt. Die sekundäre Versorgung führt nur bei weniger als 50 % der inkontinenten Patienten zum Erfolg.

Sphinkterrekonstruktion (Sphinkteroplastik; Wiederherstellung der Schließmuskelfunktion) ist das verbreitetste Operationsverfahren in der Inkontinenzchirurgie.
Das Verfahren setzt eine ausreichend verbliebene Muskelsubstanz des Sphinkters und ein Sphinkterdefekt von maximal 180° voraus.

Schließmuskelersatzplastiken kommen nur zur Anwendung, wenn keine Indikation zur Sphinkterrekonstruktion gegeben ist oder diese fehlgeschlagen ist:

  • Grazilisplastik – verstärken des Schließmuskelsystems durch den M. grazilis (Oberschenkelmuskel der Adduktorengruppe); dieser wird zirkulär um den Analkanal herumgeführt; ein implantierter Schrittmacher führt dabei zu einer tonischen Kontraktion; zur Defäkation (Stuhlgang) wird dieser perkutan (von lat. per "durch'" und cutis "Haut"; "durch die (gesunde) Haut hindurch") abgeschaltet
  • "Articial bowel sphincter" (ABS) – um den Analkanal (Enddarm) wird ein Kunststoffring mit einer aufblasbaren Manschette (Pumpensystem) gelegt, der aus einem Flüssigkeitsreservoir gefüllt werden kann, um damit den Analkanal abzudichten. Ein Pumpenventil steuert die Füllung des Kunststoffringes. Es ist in der Labie (Schamlippe) oder Skrotum (Hodensack) implantiert. Ca. 70 % der Patienten profitieren von diesem Schließmuskelersatz.

Eingriffe bei Rektumprolaps

Der Rektumprolaps (Mastdarmvorfall) ist eine häufige Ursache der Stuhlinkontinenz. In solchen Fällen wird minimal-invasiv, d. h. laparoskopisch, eine abdominelle Resektionsrektopexie (Synonyme: Rektopexie, Sigmaresektion) durchgeführt. Bei diesem Eingriff wird das Rektum am Promontorium/Os sacrum (Kreuzbein) fixiert (befestigt), ggf. wird auch eine Darmresektion (Teilentfernung des Darms) durchgeführt (nicht obligat!). Ca. 60-90 % der Patienten erhalten so eine zufriedenstellende Stuhlkonstinenz.

Eingriffe bei sensorischer Inkontinenz

Eine sensorische Stuhlinkontinenz liegt vor, wenn die sensible Wahrnehmung der Schleimhaut des Analkanals gestört ist. Dieses ist beispielsweise der Fall beim Hämorrhoidalvorfall (Analprolaps). Hier wird eine ein- oder mehrzeitige geschlossene oder partiell geschlossene (Parks-/Longo-)Hämorrhoidenentfernung durchgeführt.

Eingriffe bei neurogener Stuhlinkontinenz

Ein neues Therapieverfahren stellt die sakrale Nervenstimulation (SNS) dar. Sie stellt eine ideale Indikation bei neurogener Inkontinenz dar; bei muskulären Defekten ist dieses Verfahren ungeeignet.

     
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