Aufstoßen – Einleitung

Beim Aufstoßen – umgangssprachlich Rülpsen genannt – (Regurgitation; ICD-10-GM R14: Flatulenz und verwandte Zustände: Aufstoßen, Blähbauch, Blähungen, Meteorismus) kommt es zu einer stoßweisen Regurgitation (Zurückströmen) von Gas oder auch Nahrungsbrei aus dem Magen in Richtung des Mundes.

Aufstoßen kann bei Gesunden vorkommen oder Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung sein. 

Ursachen des Aufstoßens

Physiologische Ursachen

  • Aerophagie (Luftschlucken): Häufig bei schnellem Essen oder Trinken, Kaugummikauen oder Rauchen.
  • Kohlensäurehaltige Getränke: Freisetzung von Kohlendioxid aus Getränken wie Mineralwasser, Sekt oder Limonaden.

Pathologische Ursachen

  • Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD): Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre.
  • Gastritis: Entzündung der Magenschleimhaut.
  • Magen-Darm-Erkrankungen: Z. B. Ulcus ventriculi (Magengeschwüre), Hiatushernie (Zwerchfellbruch).
  • Infektionen: Helicobacter pylori-Infektion.
  • Ernährungsbedingte Ursachen: Bestimmte Nahrungsmittel und Getränke können vermehrtes Aufstoßen fördern.

Aufstoßen kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen.

Alter: Häufigkeit nimmt mit zunehmendem Alter zu, insbesondere bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit.

Prävalenz (Krankheitshäufigkeit): In westlichen Industrieländern leiden etwa 10-20 % der Erwachsenen regelmäßig unter Refluxsymptomen.

Verlauf und Prognose

Verlauf

  • Akut: Aufstoßen tritt oft plötzlich und vorübergehend auf, meist nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel oder Getränke.
  • Chronisch: Länger anhaltendes Aufstoßen kann auf eine chronische Erkrankung wie GERD hinweisen. Chronisches saures Aufstoßen kann zu Komplikationen wie Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung, Barrett-Ösophagus (Barrett-Speiseröhre) oder Ösophaguskarzinom (Speiseröhrenkrebs) führen.

Prognose

  • Physiologisches Aufstoßen: In den meisten Fällen harmlos und selbstlimitierend. Veränderung der Ess- und Trinkgewohnheiten kann die Symptome reduzieren.
  • Pathologisches Aufstoßen: Bei zugrunde liegenden Erkrankungen wie GERD ist eine medikamentöse Behandlung und Lebensstiländerung oft erfolgreich. Unbehandelt können jedoch Komplikationen auftreten.
  • Frühzeitige Diagnose und Behandlung: Können das Risiko für Komplikationen erheblich reduzieren und die Lebensqualität verbessern.

Wann zum Arzt?

  • Länger anhaltendes oder häufiges Aufstoßen.
  • Aufstoßen von verdautem Nahrungsbrei oder üble Gerüche beim Aufstoßen.
  • Begleitsymptome wie Schmerzen, Gewichtsverlust, Schluckbeschwerden oder Blut im Stuhl.