Ursachen
Libidostörungen der Frau

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Dem dopaminergen System (Dopamin) werden stimulative Effekte für den Sexualtrieb zugesprochen. Inhibitorische (hemmende) Effekte werden dem Serotonin-Stoffwechsel zugeordnet.

Man unterscheidet somatische von psychischen und sozialen Faktoren, die bei den Libidostörungen eine Rolle spielen. Dabei liegt häufig eine Kombination aus verschiedenen Faktoren wie Hormonstörungen und psychischen Einflüssen vor.

Im Zyklus ist die Androgenbildung in den Thekazellen um die Ovulation am stärksten ausgeprägt und wird mit einer erhöhten Libido in Verbindung gebracht. Nach der Ovulation sinken die Testosteronwerte auf ein Minimum, was mit geringerer Libido zu korrelieren scheint. Sexuelle Erregung steigert den Testosteronspiegel der Frau.

Unter dem Einfluss von Kontrazeptiva (Östrogene + Gestagen) steigt die Konzentration von SHGB (Sexualhormon-bindendes Globulin), das frei verfügbare Testosteron sinkt ab, was mit einer abnehmenden Libido einhergehen kann.

Ätiologie (Ursachen)

Biographische Ursachen

  • Lebensalter – höheres Alter
  • Störungen in der Eltern-Kind-Beziehung (Tabus in der Erziehung)
  • Sexueller Missbrauch
  • Hormonelle Faktoren – Menopause (Wechseljahre) der Frau

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol 
  • Psycho-soziale Situation
    • Partnerschaftsprobleme
    • Psychische Konflikte
    • Kontaktstörungen
    • Angst vor Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
    • Seelische Traumata wie Missbrauch
    • Stress 
  • Von der Norm abweichende sexuelle Neigungen
  • Abnehmendes Interesse an der Sexualität

Krankheitsbedingte Ursachen

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Akromegalie (Riesenwuchs)
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Hyperprolaktinämie (erhöhte Prolaktin-Serumspiegel)
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
  • Hypogonadismus – Keimdrüsenunterfunktion (hier: Ovarien; Eierstöcke) mit daraus resultierendem Androgenmangel (Mangel an männlichem Geschlechtshormon)
  • Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
  • Morbus Addison (primäre Nebennierenrindeninsuffizienz)
  • Morbus Basedow – Form der Hyperthyreose, die durch eine Autoimmunerkrankung bedingt ist
  • Morbus Cushing – Gruppe von Erkrankungen, die zum Hyperkortisolismus (Hypercortisolismus; Überangebot von Cortisol) führen
  • Perimenopause – Übergangsphase zwischen Prä- und Postmenopause; unterschiedlich langer Zeitraum von Jahren vor der Menopause – etwa fünf Jahre – und nach der Menopause (1-2 Jahre)

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Arterielle Verschlusskrankheit (AVK) oder peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) (engl.: peripheral artery occlusive disease, PAOD): fortschreitende Verengung bzw. Verschluss der die Arme/ (häufiger) Beine versorgenden Arterien, meist aufgrund von Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)Arterienverkalkung)
  • Hypertonie (Bluthochdruck)

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)

  • Leberfunktionsstörungen, nicht näher bezeichnet

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Anorexia nervosa (Magersucht)
  • Alkoholkonsum, chronischer
  • Kontaktstörungen
  • Multiple Sklerose (MS)
  • Neurologische Erkrankungen, nicht näher bezeichnet
  • Psychiatrische Erkrankungen wie Angststörung oder Depression
  • Psychische Konflikte
  • Von der Norm abweichende sexuelle Neigungen

Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen

  • Stress

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Nierenfunktionsstörungen, nicht näher bezeichnet
  • Ovarialinsuffizienz – Keimdrüsenunterfunktion (Ovarien/Eierstöcke) mit daraus resultierendem Androgenmangel (Mangel an männlichem Geschlechtshormon, beispielsweise circa 3-5 Jahre postmenopausal (nach der letzten Regelblutung)
  • Vaginale Atrophie wg. Östrogenmangel (Menopause); klinisches Bild: Scheidentrockenheit, häufige Entzündungen, Brennen, Juckreiz, Rötung und leichte Blutungen der Scheide

Labordiagnosen – Laborparameter, die als unabhängige Risikofaktoren gelten

  • Hyperlipidämie (Fettstoffwechselstörung) wie Hypercholesterinämie oder Hypertriglyzeridämie
  • Testosteron ↓

Medikamente

  • Amphetamine (Orgasmusstörung)
  • Anticholinergika (Erregungsstörung)
  • Antidepressiva 
    • Selektive Serotonin-Reupdate-Hemmer (Libido-, Erregungs-, und Orgasmusstörung)
    • trizyklische Antidepressiva (Libido-, Erregungs-, und Orgasmusstörung)
    • MAO-Inhibitoren (Orgasmusstörung)
    • Trazodon (Libidostörung)
    • Venlafaxin (Libidostörung)
  • Antipsychotika (Neuroleptika) (Libido- und Orgasmusstörung)
  • Babiturate (Libido-, Erregung-, und Orgasmusstörung)
  • Benzodiazepine (Libido- und Erregungsstörung)
  • Chemotherapeutika (Libido- und Erregungsstörung)
  • Histamin-Rezeptorblocker
  • Hormone
    • Antiandrogenwirkende Medikamente – z. B. Cyproteron (Libido-, Erregungs-, und Orgasmusstörung)
    • Antiöstrogene – Tamoxifen (Libido- und Erregungsstörung)
    • Aromatasehemmer (Libido- und Erregungsstörung)
    • GnRH-Agonisten (GnRH-Analoga) – z. B. Goserelin (Libido- und Erregungsstörung
    • Hormonelle Kontrazeptiva (Östrogene + Gestagen) → Konzentration von SHGB (Sexualhormon-bindendes Globulin) steigt und das frei verfügbare Testosteron sinkt ab, was mit einer abnehmenden Libido einhergehen kann.
    • Testosteronderivate – z. b. Danazol
  • Indometacin (Analgetikum) (Libidostörung)
  • Kardiovaskuläre/antihypertensive Medikamente, die mit Libidostörung einhergehen können: Betablocker, Clonidin (+ Erregungsstörung), Digoxin (+ Orgasmusstörung), Lipidsenker, Methyldopa, Spironolacton
  • Ketoconazol (Antimykotikum) (Libidostörung)
  • Lithium (Libido-, Erregungs-, und Orgasmusstörung)
  • Phenytoin (Antikonvulsivum) (Libidostörung)
  • Sedativa (Orgasmusstörung)

Operationen

  • Ovarektomie (Entfernung beider Eierstöcke) – chirurgisch herbeigeführte Menopause

Weitere Ursachen

  • Abnehmendes Interesse an der Sexualität
  • Stand nach Partus/Geburt eines Kindes (in den ersten Monaten danach verspüren Frauen häufig keine Lust auf Sex)
     
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