Differentialdiagnosen
Akutes Abdomen

Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)

  • Duodenalatresie (Synonym: Duodenojejunale Atresie) – angeborene Entwicklungsstörung, bei der das Lumen des Zwölffingerdarmes nicht durchgängig ist [Früh-/Neugeborene]
  • Ileumatresie – angeborene Entwicklungsstörung, bei der das Ileum (Krummdarm), d. h. der untere Teil des Dünndarms, verschlossen ist [Früh-/Neugeborene]
  • Meckel-Divertikel (Meckelsches Divertikel; Diverticulum ilei) – Ausstülpung des Leerdarms (Jejunum) bzw. Krummdarms (Ileum), das einen Rest des embryonalen Dottergangs (Ductus omphaloentericus, die Verbindung zum Dottersack) darstellt [Säuglinge/Kleinkinder]

Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben (P00-P96) 

  • Nekrotisierende Enterokolitis (NEC oder NEK) – Entzündung des Dünn- und Dickdarms, die als Komplikation bei der Behandlung von sehr kleinen Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm vorkommen kann [Früh-/Neugeborene]

Atmungssystem (J00-J99)

  • Lungenemphysem (Lungenüberblähung)
  • Mediastinitis – Entzündung des zwischen den beiden Lungenflügeln gelegenen Anteils des Brustkorbs
  • Pleuritis (Rippenfellentzündung)
  • Pneumonie*** (Lungenentzündung; hier: Pleuropneumonie)
  • Pneumothorax (Lungenkollaps)

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Hämolytische Krise* – akuter Blutzerfall im Rahmen einer Anämie (Blutarmut)
  • Hämophilie (Bluterkrankheit)
  • Purpura Schönlein-Henoch (Synonyme: anaphylaktoide Purpura, akutes infantile hämorrhagisches Ödem, Morbus Schönlein-Henoch, Purpura anaphylactoides, Purpura anaphylactoides, Purpura anaphylactoides, Purpura Schönlein-Henoch (PSH), Seidlmayer Kokardenpurpura, Schönlein-Henoch-Purpura, Vasculitis allergica) ‒ immunologisch vermittelte Vaskulitis (Entzündung von Blutgefäßen) der Kapillaren sowie prä- und postkapillären Gefäße, die meist komplikationslos verläuft; als Multisystemerkrankung betrifft sie bevorzugt Haut, Gelenke, Darm und Nieren (Altersklasse 2-12 Jahre; dabei differentialdiagnostisch unter den 10 häufigsten Diagnosen) [Säuglinge/Kleinkinder]

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Addison-Krise* – Dekompensation einer schleichenden Nebennierenrindeninsuffizienz (Nebennierenrindenschwäche)
  • Akute Nebenniereninsuffizienz
  • C1-Esterase-Inhibitor-Mangel (angioneurotisches Ödem) – Erkrankung, die durch den Mangel an einem Hemmstoff des Komplementsystems bedingt ist
  • Diabetes mellitus (Pseudoperitonitis diabetica)
  • Diabetische Ketoazidose* (DKA; Synonym: ketoazidotisches Koma): schwerwiegende Stoffwechselentgleisung (Ketoazidose) bei Insulinmangel – vorwiegend beim Diabetes mellitus Typ 1
  • Familiäres Mittelmeerfieber (FMF; Synonym: familiäre rekurrente Polyserositis) – autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung, die gehäuft bei Bewohnern der östlichen Mittelmeerregion auftritt; chronische Erkrankung, die durch sporadisch auftretende Fieberschübe mit begleitender Entzündung der Tunica serosa charakterisiert ist, was zu Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen), Thoraxschmerz oder zur Arthralgie (Gelenkschmerzen) führt.
  • Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit) – genetische Erkrankung mit autosomal-rezessivem Erbgang mit vermehrter Ablagerung von Eisen als Folge einer erhöhten Eisenkonzentration im Blut mit Gewebeschädigung 
  • Hyperparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenüberfunktion)
  • Nahrungsmittelallergie
  • Nahrungsmittelintoleranz wie beispielsweise Lactoseintoleranz, Fructoseintoleranz
  • Porphyrie* bzw. akute intermittierende Porphyrie (AIP); genetische Erkrankung mit autosomal-dominantem Erbgang; Patienten mit dieser Krankheit weisen eine Reduktion der Aktivität des Enzyms Porphobilinogen-Desaminase (PBG-D) von 50 Prozent auf, die für die Porphyrinsynthese ausreicht. Auslöser einer Porphyrieattacke, die einige Tage, aber auch Monate dauern kann, sind Infektionen, Medikamente oder Alkohol.
    Das klinische Bild dieser Anfälle präsentiert sich als akutes Abdomen oder als neurologische Ausfälle, die einen letalen Verlauf nehmen können. Die Leitsymptome der akuten Porphyrie sind intermittierende neurologische und psychiatrische Störungen. Im Vordergrund steht häufig eine autonome Neuropathie, die abdominelle Koliken (akutes Abdomen), Nausea (Übelkeit), Erbrechen oder Obstipation (Verstopfung) verursacht sowie eine Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute) und ein labiler Hypertonus (Bluthochdruck).

Haut und Unterhaut (L00-L99)

  • Herpes zoster (Gürtelrose)

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Aortenaneurysma (Bildung einer Wandaussackung in der Hauptschlagader, die rupturieren (platzen) kann) bzw. abdominales Aortenaneurysma (AAA) – Symptomatik: abdominale Schmerzen, die von milden Spannungsgefühl bis zum Vernichtungsschmerz reichen; es sollte in Erwägung gezogen werden bei Patienten > 50 Jahre, die über abdominale Schmerzen oder Rückenschmerzen klagen, bei gleichzeitig "pulsierenden Abdominaltumor"; die Inzidenz (Häufigkeit der Neuerkrankung) für asymptomatische abdominale Aortenaneurysem liegt zwischen 3,0 und 117 pro 100.000 Personenjahre
  • Aortendissektion (Synonym: Aneurysma dissecans aortae) – akute Aufspaltung (Dissektion) der Wandschichten der Aorta (Hauptschlagader), mit einem Einriss der inneren Schicht der Gefäßwand (Intima) und einer Einblutung zwischen der Intima und der Muskelschicht der Gefäßwand (äußere Media), im Sinne eines Aneurysma dissecans (krankhafte Ausweitung der Schlagader)
  • Endokarditis (Herzinnenhautentzündung)
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Lungenembolie* – durch einen akuten Verschluss von Lungengefäßen auftretender Lungeninfarkt
  • Lymphadenitis mesenterialis (Synonyme: Lymphadenitis mesenterica, Pseudoappendicitis, Maßhoff-Lymphadenitis; Morbus Maßhoff; Brennemann-Syndrom) – Erkrankung des Kindesalters, bei der mesenteriale Lymphknoten der Ileozökalregion (funktioneller Verschluss zwischen Dick- und Dünndarm) als Begleiterscheinung einer Entzündung des Ileums (Ileitis) anschwellen. [Säuglinge/Kleinkinder]
  • Myokardinfarkt* (Herzinfarkt)
  • Myokarditis (Herzmuskelentzündung)
  • Perikarditis (Herzbeutelentzündung)
  • Pfordaderthrombose
  • Rupturiertes Bauchaortenaneurysma (BAA)

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Akute Gastroenteritis (Magen-Darm-Grippe) 
  • Leptospirose – durch Leptospiren verursachte und meist durch Tiere oder Haut-/Schleimhautkontakt übertragene Infektionserkrankung
  • Malaria
  • Mononukleose (Pfeiffersche Drüsenfieber)
  • Parasiteninfektion
  • Pleurodynie, epidemische (Bornholmer Krankheit) – Schmerzen, die durch eine Reizung des Rippenfells auftreten
  • Pseudomembranöse Enterokolitis/Pseudomembranöse Kolitis − Kolitis (Entzündung der Schleimhaut des Darmes), die meist nach Einnahme von Antibiotika auftritt; Ursache ist eine Überwucherung des Darmes mit dem Bakterium Clostridium difficile
  • Typhus abdominalis – durch Salmonella typhi verursachte Infektionserkrankung
  • Tuberkulose (Schwindsucht)
  • Verschiedene andere virale oder bakterielle Infektionen

Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (Bauchspeicheldrüse) (K70-K77; K80-K87)

  • Autoimmunhepatitis (AIH; akute oder chronisch-entzündliche Autoimmunkrankheit der Leber) 
  • Akute Cholezystitis (Gallenblasenentzündung)
  • Akute Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
    • Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung); Symptomatik: akute abdominelle Schmerzen (Bauchschmerzen) wichtigstes Symptom; typisch ist ein starker, bohrender und anhaltender Schmerz im Oberbauch (Epigastrium), der auch in den Rücken (gürtelförmig), Brustkorb, die Flanken oder den Unterbauch ausstrahlen kann und sich in sitzender oder kauernder Position bessert.
  • Alkohol-Hepatitis (Leberentzündung) 
  • Cholangitis (Gallengangsentzündung)
  • Gallenkolik, meist durch Gallensteine (Cholezystolithiasis) ausgelöst; Symptomatik: rechtsseitige krampfartige Oberbauchschmerzen, Ausstrahlung in rechte Schulter und Rücken (Gallensteine: Frauen dreimal häufiger)
  • Hepatitis (Leberentzündung) 
  • Leberruptur (Leberzerreißung)

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Akute Appendicitis ("Blinddarmentzündung"; Symptomatik: Schmerzen, die meist im Bereich des rechten Unterbauchs auftreten; typische Schmerzpunkte; meistens jüngere Patienten/10-30 Jahre)
  • Akute Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
  • Akute mesenteriale Ischämie (AMI; Darminfarkt, Mesenterialarterienverschluss, Mesenterialinfarkt, mesenteriale Verschlusskrankheit, Angina abdominalis); Symptomatik [MBS]: 
    • Initialstadium mit plötzlich einschießendem krampfartigen Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen); aufgeblähtes Abdomen, weich und teigig
    • schmerzfreies Intervall von circa sechs bis zwölf Stunden (wg. Zugrundegehen der intramuralen Schmerzrezeptoren) mit weichem Bauch (fauler Frieden) bis zur Schocksymptomatik
    • Häufigkeit: 1 %; bei über 70-Jährigen: bis zu 10 %
  • Bauchwandhämatome, treten vor allem bei Antikoagulantientherapie auf
  • Bride (Verwachsungsstrang), dieser klemmt den Darm ein
  • Dickdarmobstruktion (Dickdarmverlegung) wg.
    • Divertikulitis (s. u.)
    • Kolonvolvulus; häufigste Art ist der Kolonvolvulus (75-80 %) [1]
    • Tumorerkrankungen
  • Colitis indeterminata − Erkrankung, die eine Kombination von Colitis ulcerosa und Morbus Crohn darstellt
  • Diversionscolitis − nach operativer Stilllegung von Darmabschnitten auftretende Erkrankung
  • Divertikulitis – Erkrankung des Dickdarmes, bei der sich in Ausstülpungen der Schleimhaut (Divertikel) eine Entzündung bildet (auch bei jüngeren Patienten, < 40 Jahre, in Erwägung ziehen)
  • Dünndarmobstruktion (Dünndarmverlegung) (ältere Patienten) wg.
    • Adhäsionen (Verwachsungen) durch eine frühere Operation (50-70 %)
    • Hernie (Eingeweidebruch) (15-30 %)
  • Gastroparese – Tonusverlust der Magenmuskulatur
  • Hohlorganperforation (Symptomatik: initial "Vernichtungsschmerz“, schmerzfreies Intervall, dann erneute Schmerzzunahme):
    • Divertikulitis (s. o.)
    • Gallenblase (Zustand nach Gallenkoliken; anamnestisch Cholezysto-/Choledocholithiasis/Gallensteinleiden)
    • Ulkus (Geschwür), z. B. bei anamnestisch chronischer Gastritis, NSAR-Einnahme
  • Hypertrophe Pylorusstenose – Hypertrophie des Magenausgangs in den ersten Lebensmonaten, die sich klinisch meist in der 3.-6. Lebenswoche manifestiert [Säuglinge/Kleinkinder]
  • Ileus (Darmverschluss)
    • mechanisch: von außen (Adhäsionen, Briden, Tumor) oder von innen (Kolonkarzinom, Gallensteinileus, Kotsteine), mit Strangulation (z. B. inkarzerierte Hernie, Volvulus); Symptomatik: Hyperperistaltik mit klingenden Darmgeräuschen, Erbrechen, Stuhl- und Windverhalt (Meteorismus)
    • paralytisch (Durchwanderungsperitonitis!)
  • Infektiöse Colitis − Darmentzündung durch Bakterien, Viren oder Parasiten wie beispielsweise Salmonellen
  • Inkarzerierte Hernie – eingeklemmter Weichteilbruch (Leisten-, Nabel-, Narbenhernie)
  • Invagination – Einstülpung eines Darmanteils in den aboral folgenden Darmabschnitt  [Säuglinge/Kleinkinder]
  • Ischämische Colitis − Darmentzündung durch ungenügende Versorgung des Darms mit Nährstoffen und Sauerstoff
  • Magen-/Darmulzerationen (Geschwüre)
  • Meckel-Divertikulitis – Entzündung einer Aussackung im Bereich des Dünndarms, die ein entwicklungsgeschichtliches Überbleibsel darstellt
  • Meteorismus (Blähungen)
  • Mikroskopische Kolitis oder mikroskopische Colitis (MC; Synonyme: kollagene Kolitis; Kollagenkolitis, Kollagencolitis) – chronische, etwas atypisch ablaufende Entzündung der Schleimhaut des Kolons (Dickdarm), deren Ursache unklar ist und die klinisch mit heftiger wässriger Diarrhoe (Durchfall) einhergeht/4-5-mal täglich, auch nachts; einige Patienten leiden dazu unter Abdominalschmerzen (Bauchschmerzen); 75-80 % sind Frauen/ Frauen > 50 Jahre; die korrekte Diagnose ist nur mit Koloskopie (Darmspiegelung) und Stufenbiopsien (Entnahme von Gewebeproben in den einzelnen Dickdarmabschnitten), d. h. durch eine histologische (feingewebliche) Untersuchung zu stellen.
    Beachte: Bei Erstdiagnose der MC sollte ein Zöliakiescreening erfolgen. 
  • Morbus Crohn chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED); sie verläuft meist in Schüben und kann den gesamten Verdauungstrakt befallen; charakterisierend ist der segmentale Befall der Darmmukosa (Darmschleimhaut), das heißt es können mehrere Darmabschnitte befallen sein, die durch gesunde Abschnitte voneinander getrennt sind
  • Morbus Whipple − eine durch das grampositive Stäbchenbakterium Tropheryma whippelii ausgelöste, chronisch-rezidivierende Erkrankung, die den gesamten Körper betreffen kann (Symptome: Fieber, Gelenkbeschwerden, Störungen der Gehirnfunktion, Gewichtsverlust, Durchfall, Bauchschmerzen u.v.m.)
  • Lymphadenitis mesenterialis – bakterielle Infektion, die zu rechtsseitigen Bauchschmerzen führt; betrifft die abdominellen Lymphknoten
  • Obstipation (Verstopfung)/Obstruktion
  • Omentuminfarkt (Infarkt des Bauchnetzes) – geringe gastrointestinale Symptome in Assoziation mit unklaren Bauchschmerzen
  • Ösophagusspasmus – krampfartige Verengung der Speiseröhre
  • Perforation von Hohlorganen im Bauchraum wie der Magen- oder Darmperforation (heftige und plötzlich einsetzende Schmerzen): z. B. perforiertes Ulcus ventriculi oder Ulcus duodeni
  • Peritonitis (Bauchfellentzündung)
  • Rektumulkus (Mastdarmgeschwür)
  • Reizdarmsyndrom (Colon irritable)
  • Sigmadivertikulitis – Entzündung um ein infiziertes Divertikel (Ausstülpung der Darmwand)
  • Typhlitis – Entzündung des Appendix (Blinddarms) und aufsteigenden Colons (Dickdarms) sowie mitunter auch des terminalen Ileums (Endabschnitt des Krumm- oder Hüftdarms)
  • Strahlencolitis − Erkrankung, die nach Bestrahlungen, vor allem im Rahmen einer Krebstherapie, auftreten kann
  • Toxisches Megakolon – durch Toxine bedingte Lähmung und massive Dilatation des Kolons (Weitstellung des Dickdarms; > 6 cm), welche mit akuteAbdomen (stärksten Bauchschmerzen), Erbrechen, klinischen Zeichen des Schocks und Sepsis (Blutvergiftung) einhergeht; Komplikation bei der Colitis ulcerosa; Letalität (Sterblichkeit bezogen auf die Gesamtzahl der an der Krankheit Erkrankten) beträgt ca. 30 % 
  • Volvulus – Drehung eines Abschnittes des Verdauungstraktes um seine mesenteriale Achse; Symptome: abdominale Schwellung, die sich über zwei, drei Tage entwickelt; typische Komplikationen sind ein mechanischer Ileus (Darmverschluss) bzw. ein Darmgangrän (Absterben eines Darmabschnitts infolge einer ungenügenden Sauerstoffzufuhr)

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Coxarthrose (Hüftgelenksarthrose)
  • Dermatomyositis – seltene Kollagenose, die häufig paraneoplastisch auftrtt
  • Morbus Behçet (Synonym: Morbus Adamantiades-Behçet; Behçet-Krankheit; Behçet-Aphthen) – Multisystemerkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis, die mit einer rezidivierenden, chronischen Vaskulitis (Gefäßentzündung) der kleinen und großen Arterien sowie mit Schleimhautentzündungen einhergeht; als typisch für die Erkrankung wird in der Literatur die Trias (das Auftreten von drei Symptomen) aus Aphthen (schmerzhafte, erosive Schleimhautveränderungen) im Mund und aphthösen Genitalulzera (Geschwüre in der Genitalregion) sowie einer Uveitis (Entzündung der mittleren Augenhaut, die aus der Aderhaut (Choroidea), dem Strahlenkörper (Corpus ciliare) und der Regenbogenhaut (Iris) besteht) angegeben; man vermutet einen Defekt der zellulären Immunität
  • Lupus erythematodes disseminatus – Autoimmunerkrankung, die zu verschiedenen Veränderungen von Haut, Gelenken und inneren Organen führt
  • Nukleus pulposus-Prolaps (Bandscheibenvorfall)
  • Panarteriits nodosa – Kollagenose, die zur Verdickung der Gefäßwände und somit zu Mangeldurchblutung führt
  • Psoasabszess (Eiteransammlung in der Psoasloge) 
    • primäre Psoasabszess: dieser entsteht durch hämatogene Dissemination (Aussaat über den Blutwege) bei unklarem Primärherd und betrifft vornehmlich jüngere Patienten und. (75-90 % der Fälle Staphylococcus aureus)
    • sekundärer Psoasabszess: dieser entsteht durch direkte Infektausbreitung benachbarter Organe (80 % der Fälle gastrointestinale Ursachen (Appendicitis, Divertikulitis, Kolonkarzinom, Morbus Crohn) vor. Weitere Ursachen sind die sekundäre Spondylitiden, tuberkulöse Spondylitis, die pyogene Sakroiliitis und infizierte Hüftgelenkendoprothesen
  • Sakroiliitis – Entzündung des Iliosakralgelenkes zwischen Kreuz- und Hüftbein

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP; Synonym: Familiäre Polyposis) – autosomal-dominant vererbbare Erkrankung, die zum Auftreten einer Vielzahl (> 100 bis tausende) kolorektaler Adenome (Polypen) führt; Wahrscheinlichkeit der malignen (bösartigen) Entartung liegt bei nahezu 100 % (durchschnittlich ab dem 40. Lebensjahr)
  • Leukämie (Blutkrebs)
  • Lymphom − bösartige Erkrankung, die ihren Ursprung im lymphatischen System hat
  • Kolonkarzinom (Darmkrebs)
  • Magenkarzinom
  • Neuroblastom [Säuglinge/Kleinkinder]
  • Pankreaskarzinom (Bauchspeicheldrüsenkrebs)
  • Tumoren jeder Art im Bereich des Abdomens

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Epilepsie-Äquivalente
  • Meningitis (Hirnhautentzündung)
  • Neuralgie – Schmerzen im Ausbreitungsgebiet eines sensiblen Nerven ohne nachweisbare Ursache
  • Kompression des Rückenmarks/der Spinalnerven
  • Nervenwurzelreizsyndrom
  • Somatoforme Störungen wie das chronische Unterbauchschmerzsyndrom oder in starken Belastungssituationen
  • Radikulitis (Nervenwurzelentzündung)
  • Tabes dorsalis (Neurolues) – Spätstadium der Syphilis, bei dem es zu einer Entmarkung des Rückenmarks kommt

Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)

  • Extrauteringravidität – Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter; bei ca. 1 bis 2 % aller Schwangerschaften liegt eine Extrauteringravidität vor: Tubargravidität (Eileiterschwangerschaft), Ovarialgravidität (Schwangerschaft im Eierstock), Peritonealgravidität oder Abdominalgravidität (Bauchhöhlenschwangerschaft), Cervixgravidität (Schwangerschaft im Gebärmutterhals); Symptomatik:
    • Unterbauchschmerzen, kolikartig, seitenabhängig (können initial sehr gering sein!)
    • Übelkeit, vor allem morgens
    • Sekundäre Amenorrhoe (Ausbleiben der Regel)
    • leichte vaginale Schmierblutung
    • Kollaps/Schock im Rahmen eines akuten Abdomens (z. B. bei Tubarruptur und Ovarialgravidität (hier kommt es recht früh zu einer Ruptur!))
  • Vorzeitige Plazentalösung 
  • Vorzeitige Wehen

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Ischurie (Harnverhaltung)
  • Urämie* (Auftreten harnpflichtiger Substanzen im Blut oberhalb der Normwerte)

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Adnexitis – Entzündung von Eileiter und Eierstock; Symptomatik: allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Fluor genitalis (Scheidenausfluss), Unterbauchschmerzen
  • Endometriose – Auftreten von Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) außerhalb der Endometriumschicht der Gebärmutter
  • Harnleiterkolik (Symptomatik: wehenartige bzw. krampfartige Mittelbauch- und/oder Kreuzschmerzen; Ausstrahlung in Flanke, Leiste, Genitalien)
  • Hodentorsion* (Hodenverdrehung) – akute Minderdurchblutung des Hodens, die durch die plötzliche Drehung des Hodens um seinen Gefäßstiel bedingt ist
  • Mittelschmerz (Intermenstrualschmerz) – in der Mitte des Zyklus der Frau auftretender Unterbauchschmerz, der wahrscheinlich durch den Follikelsprung bedingt ist
  • Niereninfarkt
  • Nierenkolik, vor allem durch Nierensteine verursacht
  • Ovarialzyste, stielgedrehte – wassergefüllter Tumor im Bereich des Eierstocks, dessen versorgende Gefäße abgeklemmt wurden; Symptomatik: Schmerzen und Abwehrspannung im Unterbauch, Schock
  • Perforation der Harnblase (Symptomatik: heftige und plötzlich einsetzende Schmerzen)
  • Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)
  • Urämie* (Auftreten harnpflichtiger Substanzen im Blut oberhalb der Normwerte)
  • Urolithiasis (Harnsteinleiden) (Altersgruppe: 30- bis 60-Jährige; Männer zu Frauen beträgt 2 : 1)
  • Zystitis (Blasenentzündung)

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Alkoholintoxikation (Alkoholvergiftung; Alkohol)
  • Bauchtrauma / stumpfes Bauchtrauma mit den möglichen Folgen von:
    • Hohlorganverletzungen (Magen, Duodenum/Zwölffingerdarm, Dünn-, Dickdarm und Rektum/Mastdarm)
    • Milzruptur [bes. häufig bei Kindern; soweit möglich konservative Therapie]
    • Nierenverletzungen (40 % der Fälle bei Kindern)
    • Pankreasverletzungen (Verletzungen der Bauchspeicheldrüse; werden meistens erst sekundär diagnostiziert)
    • Verletzungen von Leber und Gallenwegen
  • Fremdkörper im Magen-Darm-Trakt
  • Hitzschlag
  • Nikotinvergiftung

Medikamente

  • Chinin-Intoxikation (Malaria-Therapeutikum)
  • Drogenentzug

Umweltbelastungen – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Arsenintoxikation (Arsen)
  • Bleiintoxikation* (Blei)
  • Intoxikationen (Vergiftungen) – durch diverse Toxine (Spinnen, Schlangen, Insekten)
  • Thalliumintoxikation

*Wichtigste extraabdominelle Ursachen für Abdominalschmerzen

Literatur

  1. Avots-Avotins KV, Waugh DE: Colon volvulus and the geriatric patient. Surg Clin North Am. 1982 Apr;62(2):249-60.
     
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