Medikamentöse Therapie
Hashimoto-Thyreoiditis

Therapieziel

  • Herstellung einer euthyreoten Stoffwechsellage (= Schilddrüsenwerte im Normbereich)

Therapieempfehlungen

  • T4-Substitution; Indikationen zur Therapie:
    • manifeste Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) oder TSH-Wert ↑ auf > 8-10 µU/ml oder
    • 5‑ bis 10-fach erhöhte TPO-Antikörper 
    • latente Hypothyreose + deutlich erhöhte TPO-Antikörper (Therapie kann in Erwägung gezogen werden)
  • Bei Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) infolge einer starken Entzündung: Gabe eines nicht kardioselektiven Betablockers wie Propanolol [Thyreostatika (Medikamente, die die Schilddrüsenfunktion hemmen) sind nicht indiziert]
  • Jodid ist bei der Autoimmunthyreoditis vom Typ Hashimoto kontraindiziert! (Jodgabe ist jedoch in der Schwangerschaft erforderlich! (s. u.)
  • Beachten Sie bitte die Hinweise zur Selen-Supplementierung (s. u.)
  • Schwangerschaft und Autoimmunthyreoiditis (s. u.)

Selen-Supplementierung

Studien weisen auf eine unzureichende Selenversorgung als Risikofaktor für die Manifestation einer Hashimoto-Thyreoiditis hin. Es konnte zudem nachgewiesen werden, dass durch die Verbesserung der Selenzufuhr der Verlauf der Erkrankung günstig beeinflusst werden kann. Eine tägliche Einnahme von 200 µg Selen führt nach 3 Monaten zu einer Senkung der TPO-Antikörper (= Kennzeichen der Krankheitsaktivität) um ca. 36 % [1, 2]

  • Wirkweise: Selen ist ein Baustein der Dejodasen, die das Prohormon Thyroxin (T4) zum aktiven Hormon Trijodthyronin (T3) dejodieren. Bei unzureichender Selenversorgung erhöht sich das Verhältnis von T4 zu T3 im Serum.

Schwangerschaft und Autoimmunthyreoiditis

Bei Vorliegen einer Hashimoto-Autoimmunthyreoditis mit einer Hypothyreose ist die Versorgung des Kindes mit Jod nicht sichergestellt. Diese Patientinnen sollten Jod einzunehmen, auch mit dem Risiko, dass sie möglicherweise eine Hyperthyreose entwickeln oder sich die Entzündung verschlimmert. Die Jodversorgung des ungeborenen Kindes ist in diesem Falle wichtiger.
Ob sich die Hashimoto-Autoimmunthyreoditis mit der Jodtherapie verschlimmert, kann durch eine Bestimmung der MAK- bzw. TPO-Ak-Werte erkannt werden. Zusätzlich sollten etwa alle 3 Monate die Schilddrüsenhormonwerte (Thyroxin (Tetrajodthyronin, T4), Trijodthyronin (T3)) bestimmt werden.

Beachte: TSH-Zielbereich 05-1,5 mU/L und 100 µg Jodid spätestens ab der 12. Schwangerschaftswoche bis zum Ende der Stillzeit (Überprüfung der Dosierung alle 3 Monate).

Literatur

  1. Gärtner R, Gasnier BC, (2003) Selenium in the treatment of autoimmune thyroiditis. Biofactors 19 (3-4), 165-170
  2. Gärtner R, Gasnier BC, Dietrich JW, Krebs B, Angstwurm MW: Selenium supplementation in patients with autoimmune thyroiditis decreases thyroid peroxidase antibodies concentrations. J Clin Endocrinol Metab 2002 April, 87 (4), 1687-91

Leitlinien

  1. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie: Autoimmunthyreoiditis. DGE 2011
  2. S1-Leitlinie: Hyperthyreose. (AWMF-Registernummer: 027 - 041), Januar 2011 Langfassung
     
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