Medizingerätediagnostik
Skoliose

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • 3D-Wirbelsäulenvermessung – ermöglicht Aufschluss über anatomische Veränderungen von Rücken und Wirbelsäule ohne Strahlenbelastung. Sie erfasst die Zusammenhänge von Wirbelsäule, Becken und Rücken und gibt so ein genaues Bild der Körperstatik wieder.
  • Fetale Sonographie (Ultraschalluntersuchung des ungeborenen Kindes) – bei Verdacht auf Skoliose des ungeborenen Kindes
  • Röntgen-Wirbelsäule (Ganzwirbelsäulenaufnahme) unter standardisierten Bedingungen im Stehen in 2 Ebenen (sagittale und frontale Projektionsebene) – kann bei Progredienz der Skoliose oder zur Kontrolle durchgeführt werden; Röntgendiagnostik zur präoperativen Planung
    • Feststellung des Ausmaß der Flexibilität (Beugefähigkeit) → Seitbeuge-Aufnahme (Bending-Aufnahme) unter standardisierten Bedingungen 
    • Für jede vorliegende Hauptkrümmung sollte eine Beugung nach links und rechts erfolgen.
    • Bestimmung des Cobb-Winkel (Grad der Verkrümmung: zur Klassifikation und Feststellung des Schweregrades einer Skoliose)
    • Vorliegen einer Hyperkyphose ("Rundrücken") → seitliche Hyperextensionsaufnahme (Aufnahme in starker Streckung) im Liegen als sogenannte Hypomochlion-Aufnahme (sollte im Scheitel angelegt werden) bzw. eine Zugaufnahme, wobei der Patient die Rückenlage einnimmt.
    Kontrolluntersuchungen: Diese sollten während der Wachstumsphase alle sechs Monate – neben der klinischen Kontrolluntersuchung – auch radiologisch erfolgen.
  • Magnetresonanztomographie (MRT) der gesamten Wirbelsäule – Indikationen:
    • kongenitale (" angeborene") Skoliosen (hier: gesamte Wirbelsäule + Neurocranium ("Teil des Schädels, der das Gehirn umschließt"): zum Ausschluss begleitender Fehlbildung in diesen Organsystemen
    • Zum Ausschluss intraspinaler (" innerhalb des Wirbelkanals") Anomalien; bei Kindern
      • < 10 Jahren mit einem Cobb-Winkel von 25° oder mehr sowie
      • bei denen in den Nativaufnahmen eine Wirbelkörperfehlbildung vermutet wird.
    • präoperativ, bei Verdacht auf intraspinale Erkrankungen ("tethered cord", Diastematomyelie, Syringomyelie) bzw. um Fehlbildungen des Rückenmarks nicht zu übersehen
  • Computertomographie (CT) der Wirbelsäule im Bereich der geplanten Instrumentationsstrecke – zur Differenzierung knöcherner Erkrankungen und zur Rotationsbestimmung; präoperativ zur Festlegung des Durchmessers bzw. der Länge der Schrauben anhand der anatomischen Gegebenheiten
  • Skelettreifebestimmung zur Beurteilung des Knochenalters [Bestimmung des restlichen Wirbelsäulenwachstums in Abhängigkeit vom Risser-Stadium]
  • Spirometrie (Lungenfunktionsprüfung) – zum Nachweis evtl. pulmonaler Einschränkungen (restriktive Ventilationsstörungen) bei Skoliosen und Kyphosen ab einem Winkel von > 70° nach Cobb 
  • Ganganalyse (3-D-Ganganalyse), zur Darstellung von Störungen der spinopelvinen Balance mit Fehlrotation des Beckens [1] –  bei Fällen von 4-bogigen und lumbalen Skoliosen

Die Diagnose der Skoliose wird per Röntgenbild gestellt. Der Grad der Skoliose wird mit Hilfe des Cobb-Winkels (= Krümmungsausmaß; stellt die Verkrümmung der Wirbelsäule bei einer Skoliose in der Frontalebene da; Messung erfolgt mit Goniometer oder Inklinometer am Röntgenbild) angegeben. Ein Cobb-Winkel von mehr als 10 % gilt als pathologisch (krankhaft).

Kontrolluntersuchungen: Adoleszente Skoliosen, die weniger als 20 Grad betragen, werden in 4- bis 6-monatigen Intervallen klinisch kontrolliert. Bei Verdacht auf Zunahme der Skoliose erfolgt eine radiologische Kontrolluntersuchung.

Cobb-Winkel

Die Diagnose der Skoliose wird per Röntgenbild gestellt. Der Grad der Skoliose wird mit Hilfe des Cobb-Winkels (= Krümmungsausmaß; stellt die Verkrümmung der Wirbelsäule bei einer Skoliose in der Frontalebene da; Messung erfolgt mit Goniometer oder Inklinometer am Röntgenbild) angegeben. Ein Cobb-Winkel von mehr als 10 % gilt als pathologisch (krankhaft).

Cobb-Winkel Interpretation
≥ 10°  per definitionem liegt eine Skoliose vor
10-19° leichte Skoliose
20-39° mittelgradige Skoliose
≥ 40° schwere Skoliose

Literatur

  1. Kramers-de Quervain IA et al.: Gait analysis in patients with idiopathic scoliosis. EUR Spine J 2004 Aug;13(5):449-56. Epub 2004 Apr 3.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Adoleszente Idiopathische Skoliose. (AWMF-Registernummer: 151-002), März 2023 Langfassung
     
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