Weitere Therapie
Bandscheibenschaden (Diskopathie)

Allgemeine Maßnahmen

  • Bei zervikalem Bandscheibenvorfall (BSV): konservative Therapie bestehend aus multimodaler Physiotherapie, einer Schmerztherapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika sowie einer frühzeitigen schonenden Mobilisation.
  • Bei LWS-Prolaps (Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule) entspannte Lagerung (Stufenlagerung). Dieses ist bereits bei ersten Warnzeichen (Rückenschmerzen, Parästhesien/Missempfindungen etc.) die beste Soforthilfe.
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum) – Rauchen kann auf lange Sicht zu Schmerzen beitragen; es verlangsamt Heilungsprozesse, verschlechtert die Durchblutung und erhöht das Risiko für degenerative Bandscheibenprozesse und ist damit häufig ein Grund für Lumbalgien (Rückenschmerzen); ein Rauchstopp kann bei Bandscheiben-Patienten zu einer signifikanten Linderung der Schmerzen führen [1].
  • Alkoholrestriktion (Verzicht auf Alkoholkonsum) – Alkohol führt zu einem nicht tiefen Schlaf (reduziert die wichtigen REM-Phasen und führt zu Durchschlafstörungen). Das Ergebnis ist ein nicht ausreichend erholsamer Schlaf.
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und ggf. Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm.
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Zervikobrachialsyndrom (HWS-Syndrom), ggf. lokale Infiltration mit einem Lokalanästhetikum (Mittel zur örtlichen Betäubung); kurzfristiges Tragen einer Halskrawatte bei BSV
  • BWS-Prolaps: ggf. gezielte Infiltration bzw. periradikuläre Therapie (PRT); es handelt sich um eine gängige perkutane (durch die Haut angewendete) Therapieform der Neurochirurgie, die vor allem als Schmerztherapie bei radikulärer Beschwerdesymptomatik (Schmerzen, die von den Nervenwurzeln an der Wirbelsäule ausgehen) angewendet wird. Grundlage ist die Applikation eines Lokalanästhetikums oder von Corticoiden direkt an die lokal entzündete, komprimierte oder gedehnte Nervenwurzel. 
  • LWS-Prolaps: Infiltration der Schmerzpunkte bzw. periradikuläre Therapie (PRT)
  • Siehe auch unter Operative Therapie/perkutane Interventionsverfahren

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem gesunden Mischköstler unter Berücksichtigung des Alters. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining) [nach der akuten Phase]
  • Die infolge einer Bandscheibendegeneration entstehende Gefügelockerung der Wirbelsäule kann durch Training der Rumpfmuskulatur symptomatisch behandelt werden.
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Physikalische Therapie (inkl. Physiotherapie)

Es werden bei unkomplizierten Fällen einer Diskopathie (Bandscheibenschaden) folgende weitere therapeutische Maßnahmen empfohlen:

  • Wärme- und Kälteanwendungen (Hydro- und Balneotherapie)
  • Massagen
  • Kurzwellenbehandlung
  • Ultraschallanwendungen
  • Krankengymnastik/Physiotherapie (bei unkomplizierten Diskopathien der LWS)

Bei lumbalem Bandscheibenprolaps (Bandscheibenvorfall) sollten folgende Verfahren nicht angewendet werden: Elektrotherapie, Ultraschall, Massage und Ergotherapie.

Schulungsmaßnahmen

  • Rückenschule bzw. Rückengymnastik

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de

Literatur

  1. Behrend C, Prasarn M, Coyne E, Horodyski MB, Wright J, Rechtine GR: Smoking Cessation Related to Improved Patient-Reported Pain Scores Following Spinal Care. J Bone Joint Surg Am, 2012 Dec 05;94(23):2161-2166. doi: 10.2106/JBJS.K.01598
     
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