Schweißdrüsenabsaugung (Aspirationshydrektomie)

Die Aspirationshydrektomie (Synonym: Schweißdrüsenabsaugung) ist ein operatives Verfahren zur Entfernung der Schweißdrüsen im Bereich der Achseln im Falle einer übermäßigen Schweißproduktion.

In Deutschland leiden etwa fünf Millionen Menschen an der Erkrankung, die als idiopathische axilläre Hyperhidrosis bezeichnet wird. Patienten, die diese Erkrankung haben, schwitzen so stark, dass es ihnen selbst und ihrer Umgebung in höchstem Maße unangenehm ist. Dies führt zu einer Stigmatisierung und zu einem hohen Leidensdruck.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Idiopathische axilläre Hyperhidrose

Durch die Aspirationshydrektomie, die in ihrer Durchführung der Liposuktion (Synonym: Fettabsaugung; engl. Liposuction) ähnlich ist, kann den Patienten eine enorme Erleichterung und eine beständige Schweißreduktion von 80-95 % verschaffen.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Vorliegen einer Hautinfektion im Operationsbereich: Eine Infektion kann das Risiko für postoperative Komplikationen erhöhen.
  • Schwerwiegende systemische Erkrankungen: Wie Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen, die das Risiko bei der Operation oder Narkose erhöhen.
  • Blutgerinnungsstörungen: Erhöhen das Risiko von Blutungen während und nach der Operation.
  • Allergien gegen Anästhetika oder andere Medikamente, die während des Eingriffs verwendet werden.
  • Unkontrollierte psychische Erkrankungen: Diese können die Compliance des Patienten und den Erfolg der Operation beeinträchtigen.

Vor der Operation

Vor der Operation sollte ein ausführliches Patientengespräch, eine Laborkontrolle und bei älteren Patienten ein EKG erfolgen. Der Patient sollte für die Dauer von sieben bis zehn Tagen vor der Operation weder Acetylsalicylsäure (ASS) noch Schlafmittel oder Alkohol zu sich nehmen. Acetylsalicylsäure und auch andere Schmerzmittel verzögern die Blutgerinnung und verstärken dadurch die Blutung. Raucher sollten vier Wochen vor der Operation beginnen, den Nikotinkonsum so stark wie möglich zu verringern, um die Wundheilung nicht zu gefährden.

Das Operationsverfahren

Die Aspirationshydrektomie stellt eine gute Alternative zu anderen Methoden dar, hierzu gehört die Botoxinjektion zur Ausschaltung der nervalen Versorgung der Drüsen. Wie bereits erwähnt, ähnelt das Verfahren der Liposuktion. Ziel der Behandlung ist die Entfernung der Schweißdrüsen sowie der Nervengeflechte, die die Drüsen versorgen. Dies erfolgt durch Saugkürretage.

Die Vorbereitung des Patienten für den Eingriff sieht folgendermaßen aus: Der Patient befindet sich auf dem OP-Tisch liegend, mit nach hinten verschränkten Armen, sodass die Achseln entblößt sind. Diese werden rasiert, desinfiziert und steril abgedeckt. Für die Betäubung wird eine sogenannte Tumeszenzanästhesie durchgeführt, eine Form der Lokalanästhesie (örtliche Betäubung), bei der ein stark verdünntes Lokalanästhetikum in großer Menge in das Unterhautfettgewebe gespritzt wird, bis ein Reservoir vorhanden ist und sich die Haut vom Unterhautfettgewebe abhebt. Dies erleichtert den Eingriff.

Die Kanülen zur Schweißdrüsenabsaugung werden durch zwei Stichinzisionen (kleiner Einschnitt) eingeführt. Nun wird recht oberflächlich, direkt an der Grenze zur Dermis, das Gewebe mitsamt den Drüsen und den Nervengeflechten abgesaugt.

Nach Beendigung des Saugvorgangs werden die kleinen Wunden verschlossen und ein Verband angelegt, der Wundsekret aufsaugt und komprimierend auf das Operationsgebiet wirkt, um ein großes Hämatom (Bluterguss) oder eine Schwellung zu vermeiden.

Anästhesieverfahren: Lokalanästhesie (örtliche Betäubung)/Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
Operationsdauer 1-2 Stunden

Nach der Operation

  • Unmittelbar nach der Operation kann es zu Schwellungen und leichten Schmerzen im Operationsbereich kommen.
  • Die Kompression der Achseln sollte für einige Tage fortgesetzt werden, um Schwellungen und Hämatombildung (Bildung von Blutergüssen) zu minimieren.
  • Antibiotika werden zur Infektionsprophylaxe verabreicht.
  • Körperliche Anstrengungen und Sport sollten für eine bestimmte Zeit vermieden werden, um die Heilung nicht zu beeinträchtigen.
  • Besuche in Sauna, Schwimmbad oder Solarium sollten für mehrere Wochen vermieden werden, um Infektionen zu verhindern und die Heilung zu fördern.
  • Die Fäden werden in der Regel nach einigen Tagen bis zu einer Woche entfernt.
  • Ein endgültiges Ergebnis der Schweißreduktion ist meist nach einigen Wochen bis Monaten sichtbar.

Mögliche Komplikationen

Frühkomplikationen

  • Blutungen: Obwohl selten, können Blutungen im Operationsgebiet auftreten.
  • Infektionen: Infektionen an den Inzisionsstellen (Einschnittstellen) oder im behandelten Bereich.
  • Starke Schwellungen: Unmittelbare postoperative Schwellungen können ausgeprägter sein.
  • Serome: Ansammlungen von Wundflüssigkeit im Operationsgebiet.
  • Schmerzen: Postoperative Schmerzen sind üblich, sollten aber mit Schmerzmitteln gut kontrollierbar sein.

Spätkomplikationen

  • Narbenbildung: Sichtbare Narben können an den Inzisionsstellen entstehen.
  • Sensibilitätsstörungen: Veränderungen in der Sensibilität der Haut im Operationsbereich.
  • Unvollständige Reduktion des Schwitzens: In manchen Fällen kann es sein, dass nicht alle Schweißdrüsen effektiv entfernt wurden, was zu einer geringeren als der erwarteten Schweißreduktion führt.
  • Asymmetrien: Unterschiede in der Schweißreduktion zwischen den beiden Achselhöhlen.
  • Hautunregelmäßigkeiten: Dellen oder Unebenheiten in der Hautstruktur können auftreten, insbesondere wenn die Absaugung ungleichmäßig durchgeführt wurde.

Ihr Nutzen

Die Schweißdrüsenabsaugung ist ein sinnvolles und sehr effektives Verfahren, um den unangenehmen Folgen der Hyperhidrose entgegenzuwirken. Das Selbstwertgefühl der Patienten profitiert enorm und psychischen Belastungen wird vorgebeugt.

Literatur

  1. Kardorff B: Selbstzahlerleistungen in der Dermatologie und der ästhetischen Medizin. Springer Verlag 2005

     
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