Morbus Menière – Einleitung

Beim Morbus Menière (Synonyme: Angioneurotische Oktavuskrise; Angiopathia labyrinthica; Endolymphatischer Hydrops; Labyrinthhydrops; Labyrinth-Vertigo; Menière-Krankheit; Menière-Schwindel; Menière-Symptomenkomplex; Menière-Syndrom; Menièresches Syndrom; Menière-Vertigo; Vestibularis-Syndrom; ICD-10-GM H81.0: Menière-Krankheit) handelt es sich um eine mit Drehschwindel und Hypakusis (Hörminderung) einhergehende Erkrankung des Innenohres.

Bei der Erkrankung kommt es zur Bildung eines endolymphatischen Hydrops (vermehrtes Auftreten von Wasser beziehungsweise seröser Flüssigkeit) durch eine Rückresorptionsstörung der Endolymphe (kaliumreich) im Innenohr. Beim M. Menière sollte deshalb als eine hydropische Innenohrerkrankung bezeichnet werden [1].

Geschlechterverhältnis: Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Allerdings ist die Studienlage in vielen Fällen widersprüchlich.

Häufigkeitsgipfel: Das Maximum des Auftretens des Morbus Menière liegt zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr.

Die Lebenszeitprävalenz (Krankheitshäufigkeit während des gesamten Lebens) liegt bei 0,5 % (in Deutschland).

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt ca. 1 Erkrankung pro 1.000 Einwohner pro Jahr (in den Industrieländern).

Verlauf und Prognose

Verlauf

Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs, die durch plötzliche Anfälle von Drehschwindel, Hypakusis (Hörminderung) und Tinnitus (Ohrgeräusche) gekennzeichnet ist. Die Erkrankung resultiert aus einem endolymphatischen Hydrops, einer übermäßigen Ansammlung von Endolymphe (wässrige Körperflüssigkeit) im Innenohr, die durch eine Rückresorptionsstörung der Flüssigkeit verursacht wird.

Anfänglich betrifft Morbus Menière meist nur ein Ohr. Im Verlauf der Erkrankung kann jedoch auch das andere Ohr betroffen sein. Die Häufigkeit und Intensität der Anfälle sind unvorhersehbar: Während einige Patienten wöchentlich mehrere Anfälle erleben, haben andere nur einige Anfälle pro Jahr. Zwischen den Anfällen können Monate oder sogar Jahre symptomfrei verlaufen. Im Laufe der Jahre kann es bei vielen Betroffenen zu einer fortschreitenden Hypakusis kommen.

Prognose

Die Prognose von Morbus Menière ist variabel und hängt von der individuellen Ausprägung und dem Verlauf der Erkrankung ab. Obwohl die Erkrankung chronisch ist und sich über viele Jahre hinziehen kann, ist sie nicht lebensbedrohlich. Die Schwere der Symptome kann im Laufe der Zeit schwanken. Einige Patienten finden Linderung durch medikamentöse und physikalische Therapien, während bei anderen die Symptome persistieren und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können.

In schweren Fällen kann eine operative Behandlung in Erwägung gezogen werden, um die Schwindelanfälle zu reduzieren. Es ist wichtig, dass die Patienten regelmäßig von einem HNO-Arzt überwacht werden, um den Verlauf der Erkrankung zu verfolgen und die Therapie entsprechend anzupassen.

Literatur

  1. Gürkov R et al.: Clinical manifestations of hydropic ear disease (Menière's). Eur Arch Otorhinolaryngol. 2018.

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Vestibuläre Funktionsstörungen. (AWMF-Registernummer: 017 - 078), März 2021 Langfassung