Einleitung
Blut im Ejakulat (Hämospermie)

Hämospermie (Synonyme: Hämatospermie; Blut im Sperma; Blut im Ejakulat; ICD-10-GM R86.9: Abnorme Befunde in Untersuchungsmaterialien aus den männlichen Genitalorganen: Nicht näher bezeichneter abnormer Befund) bezeichnet die Blutbeimengung im Sperma. Das Sperma färbt sich daraufhin rosa bis dunkelrot oder auch bräunlich. Häufig wird die Hämospermie nicht bemerkt. 

Eine Hämospermie kann einmalig, sporadisch oder chronisch auftreten.

Eine Hämospermie kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen"). In 50-70 % der Fälle handelt es sich um eine idiopathische Hämospermie, d. h. es ist keine Ursache zu finden.

Häufigkeitsgipfel: Das Symptom tritt vorwiegend zwischen dem 3. und 4. Lebensjahrzehnt auf.

Die jährliche durchschnittliche Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) der Hämospermie lag 2010 bei 56,6 pro 100.000 (95 %-Konfidenzintervall 55,4-57,8 pro 100.000) und stieg 2018 auf 73,6 pro 100.000 (95 %-Konfidenzintervall 71,7-75,4 pro 100.000) (USA) [3].

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) wird auf circa 1:5.000 aller urologischen Patienten geschätzt [2].

Verlauf und Prognose: Verlauf und Prognose sind abhängig von der Ursache der Erkrankung. Eine medizinische Abklärung ist in jedem Fall erforderlich.
Beim erstmaligen Auftreten einer Hämospermie ist neben einer Anamnese und körperlichen Untersuchung inkl. Blutdruckmessung eine Urinuntersuchung (Urinstatus inklusive Bakteriologie, Urinzytologie) erforderlich. Ggf. wird auch eine makroskopische und mikroskopische Untersuchung der Ejakulationsflüssigkeit durchgeführt.

Bei einer rezidivierenden (wiederkehrenden) Hämospermie und Patienten älter 40 Jahre sowie bei Patienten mit positiver Familienanamnese für ein Prostatakarzinom (Prostatakrebs) sind zusätzliche Laboruntersuchungen, bildgebende Verfahren sowie ggf. interventionelle Untersuchungen erforderlich.

Eine Hämospermie führt bei der Suche nach den Gründen laut Zahlen der European Urological Association (EAU) bei rund 80 % der Patienten zu keiner Diagnose.

Gemäß einer Studie auf der Grundlage von 55.717 Patienten mit Hämospermie ohne Hämaturie und erhöhten PSA-Wert (Tumormarker für das Prostatakarzinom) betrug die Krebsinzidenz von Männern unter 40 Jahren mit Hämospermie 0,01 % und für Patienten ab 40 Jahren lag sie bei 0,11 % [3].

Eine schmerzlose Hämospermie, bei der keine Entzündung, Infektion oder maligne (bösartige) Entartung (z. B. Prostata- und Harnblasenkarzinom) nachweisbar ist, bildet sich spontan zurück: Rezidivfreiheit von 96,6 % nach drei Monaten, 89 % nach einem Jahr, 84,8 % nach fünf Jahren und 78,2 % nach zehn Jahren. Ursachen der Hämospermie waren Blutungen der Bläschendrüsen (42,3 %) und Prostatazysten (29,1 %) [1]. 

Literatur

  1. Furuya S et al.: Natural history of hematospermia in 189 Japanese men. Int J Urol 2016, online 12. August; doi: 10.1111/iju.13176
  2. Leary FJ, Aguilo JJ: Clinical significance of hematospermia. Mayo Clin Proc 1974; 49: 815-7
  3. Hakam N et al.: Hematospermia is Rarely Associated with Urologic Malignancy: Analysis of US Claims Data. Andrology 2022; https://doi.org/10.1111/andr.13189

     
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