Obligate Medizingerätediagnostik
- Röntgenaufnahme des Thorax (Röntgen-Thorax/Brustkorb), in zwei Ebenen
- Computertomographie des Thorax/Brustkorb (Thorax-CT)
Fakultative Medizingerätediagnostik ‒ in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und der obligaten Medizingerätediagnostik ‒ zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Lungenfunktionsprüfung – die serielle Spirometrie, insbesondere die forcierte Vitalkapazität (FVC; Lungenvolumen, das nach maximaler Einatmung (Inspiration) mit maximaler Geschwindigkeit (forciert) ausgeatmet wird), ist die zuverlässigste Diagnostik für die Überwachung der Krankheitsentwicklung einer fortgeschrittenen pulmonalen Sarkoidose (FPS)
- Gallium-Szintigraphie ‒ zur Beurteilung der Aktivität der Sarkoidose
- Elektrokardiogramm (EKG; Aufzeichnung der elektrischen Aktivitäten des Herzmuskels) – bei Verdacht auf Beteiligung des Herzens
Beachte: Bei 25 % der Sarkoidose-Patienten wird post mortem ("nach dem Tode") eine kardiale Manifestation (Herzbeteiligung) festgestellt. - Echokardiographie (Echo; Herzultraschall) ‒ bei Verdacht auf eine Beteiligung des Herzens
- Magnetresonanztomographie des Schädels (Schädel-MRT, craniale MRT bzw. cMRT) ‒ bei Verdacht auf isoliertem ZNS-Befall (Befall des zentralen Nervensystems) oder bei Beteiligung desselben
[Neurosarkoidose: verdickte und stark Kontrastmittel aufnehmende Meningen; Differentialdiagnosen: Tuberkulose, Wegener-Granulomatose, Toxoplasmose, Morbus Whipple, Neurosyphilis, Neuroborreliose, Meningeosis carcinomatosa, multilokuläre Gliome und Multiple Sklerose (MS); Diagnosesicherung durch Liquordiagnostik]
Bei isoliertem ZNS-Befall (Nachweis: klinisch und per Bildgebung) – soweit möglich – Biopsien/Gewebeentnahme (meningeal und/oder zerebral, je nach Befund).
Beachte: Bei gesicherter Neurosarkoidose zeigten nur 33 % einen auffälligen Röntgenthoraxbefund [1].
Risikomarker für eine kardiale Manifestation (Beteiligung des Herzens) im EKG [2]:
- AV-Block 2. und 3. Grades (Odds Ratio, OR: 3,22 bzw. 7,12; p=0,001)
- Rechtsschenkelblock (OR: 2,59)
- Linksschenkelblock (OR: 2,13)
- Hemiblock (Faszikelblock) (OR: 2,75)
Weitere Prädiktoren für ein erhöhtes Herztodrisiko waren ein Vorhofflimmern (OR: 1,69) sowie eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche) sowohl bei reduzierter als auch erhaltener Ejektionsfraktion/Auswurffraktion (OR für HFrEF: 2,37 und OR für HFpEF: 1,88).
Legende
- HFrEF: "Heart Failure with reduced Ejection Fraction"; Herzinsuffizienz mit verminderter Ejektionsfraktion (= systolische Herzinsuffizienz; Synonym: isolierte systolische Dysfunktion)
- HFpEF: "Heart Failure with preserved Ejection Fraction"; Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (= diastolische Herzinsuffizienz; Synonym: diastolische Dysfunktion)
Literatur
- Prasse A, Müller-Quernheim J: Sarkoidose. Internist 2009 May;50(5):581-90. doi: 10.1007/s00108-009-2382-2.
- Narasimhan B et al.: Incidence and Predictors of Sudden Cardiac Arrest in Sarcoidosis: A Nationwide Analysis JACC Clin Electrophysiol . 2021 Sep;7(9):1087-1095. doi: 10.1016/j.jacep.2021.01.022.