Einleitung
Husten

Husten (lat. tussis; Synonyme: bellender Husten; bronchialer Husten; chronischer Husten; Dauerhusten; epidemischer Husten; Hustenreiz; krampfhafter laryngealer Husten; nervöser Husten; Reizhusten; Tussis; uncharakteristischer feuchter Husten; uncharakteristischer trockener Husten; ICD-10-GM R05: Husten) ist das willkürliche oder aufgrund eines Hustenreizes über den Hustenreflex ausgelöste explosionsartige Ausstoßen von Luft. Durch eine stoßartige Expirationsbewegung, die durch die Atemmuskulatur erzeugt wird, wird Husten ausgelöst.

Husten ist einerseits ein Schutzmechanismus des Körpers, um Schleim, Staub oder Fremdkörper aus den Atemwegen zu entfernen. Andererseits kann er Symptom von bronchopulmonalen Erkrankungen (Erkrankungen der Atemwege) wie Erkältung, Bronchitis (Entzündung der Bronchialschleimhaut), Pertussis (Keuchhusten) oder Asthma bronchiale, aber auch von extrapulmonalen Erkrankungen wie Erkrankungen des Herzens oder des Magens sein. Die Einnahme von Medikamenten kann ebenfalls Husten auslösen.

Ursache des Hustens ist in mehr als 90 % der Fälle ein akuter Virusinfekt. 
Von einem postviralen Husten spricht man, wenn der Husten mit einer viralen Infektion beginnt und > 3 Wochen anhält. 

Beim akuten Husten sind Infektionen der oberen Atemwege sowie die akute Bronchitis die häufigste Ursache (60 % aller Diagnosen).  

Ein spezifischer Husten liegt vor, wenn eine klar identifizierbare Ursache vorliegt. Ein nichtspezifischer isolierter Husten wird definiert als chronischer trockener Husten ohne weitere Beschwerden und mit unauffälligem Röntgenbild.

Man kann Husten einteilen nach:

  • Schleimbildung – produktiver Husten, d. h. Husten mit Schleimbildung und unproduktiver (trockener) Husten
  • Hustengeräusch – bellend, räuspernd, röhrend etc.
  • Hustenakt – z. B. Stakkatohusten als typisches Symptom bei Pertussis

Des Weiteren kann man den Husten nach seiner Dauer unterscheiden:

  • akuter Husten (Dauer ≤ 8 Wochen; meistens Dauer bis zu 3 Wochen)
  • subakuter Husten (Dauer 3-8 Wochen)
  • chronischer Husten (Dauer > 8 Wochen) 

Von einem rekurrierenden Husten spricht man bei Vorliegen von ≥ 2 Episoden im Jahr über 7 bis 14 Tage ohne begleitende Infektion.

Husten kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").
Beachte: Bei chronischem Husten findet sich in bis zu 20 % der Fälle keine Ursache und kein Trigger. In diesen Fällen spricht man von chronischem idiopathischen Husten (CIC, chronic idiopathic cough). 

Geschlechterverhältnis: Die Sensitivität (Überempfindlichkeit) des Hustenreflexes ist bei Mädchen und Frauen stärker ausgeprägt als bei Jungen und Männern.

Häufigkeitsgipfel: Die Sensitivität des Hustenreflexes nimmt im Kindesalter und in der Pubertät zu. Im höheren Lebensalter verringert sie sich.

Verlässliche Daten über die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) in Deutschland liegen nicht vor. In einigen europäischen Staaten und den USA wird eine Prävalenz zwischen 9-33 % beschrieben.
An chronischen Husten sollen ca. 1 % der Kinder (in Osteuropa 9 %) und 10 % der erwachsenen Bevölkerung leiden.

Husten ist mit ca. 8 % der häufigste Grund für den Besuch einer Hausarztpraxis.

Verlauf und Prognose: Ein akuter Husten verschwindet in den meisten Fällen spontan (von selbst), während chronischer Husten (am häufigsten bei Rauchern) sehr hartnäckig sein kann.
Ein erkältungsbedingter Husten dauert mit und ohne Behandlung sieben Tage [2]. Bei 50 % der Patienten dauert der Husten bis zu drei Wochen und bei 25 % der Patienten sogar länger als einen Monat [1].
Adenoviren- oder Mykoplasmeninfektionen kann der Husten bis zu zwei Monate anhalten, bei Pertussis (Keuchhusten) noch länger.
Bei chronischem Husten (Husten > 8 Wochen) wird ein Arztbesuch zur weiterführenden Diagnostik (Röntgen-Thorax, Lungenfunktionsprüfung etc.) erforderlich, um die genaue Ursache abzuklären. Nur so ist eine adäquate Therapie möglich.
Beachte: Ein subakuter Husten (Dauer 3 bis 8 Wochen) verbesserte sich im Laufe der Zeit in allen Studien mit und ohne Medikation [3]. Fazit: Den Patienten muss vorrangig der natürliche Verlauf der Erkrankung und deren selbstlimitierenden Charakter ("ohne äußere Einflüsse endend") erklärt werden.

Beachte: Die symptomatische Therapie eines nicht abgeklärten Hustens ist ein Behandlungsfehler!

Literatur

  1. Worrall G: Acute bronchitis. Can Fam Physician. 2008;54(2):238-239.
  2. Malesker MA et al.: Pharmacologic and nonpharmacologic treatment for acute cough associated with the common cold. Chest 2017 Nov;152(5):1021-1037. doi: 10.1016/j.chest.2017.08.009. Epub 2017 Aug 22.
  3. Speich B et al.: Treatments for subacute cough in primary care: systematic review and meta-analyses of randomised clinical trials. Br J Gen Pract 2018; 68 (675): e694-e702. doi: https://doi.org/10.3399/bjgp18X698885

Leitlinien

  1. S3-Leitlinie: Akuter und chronischer Husten, Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten. (AWMF-Registernummern: 020 - 003) Januar 2019 Langfassung
  2. Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin zur Diagnostik und Therapie von erwachsenen Patienten mit Husten. Guidelines of the German Respiratory Society for Diagnosis and Treatment of Adults Suffering from Acute, Subacute and Chronic Cough. Online-Publikation: 18.2.2019 | Pneumologie 2019; 73: 143-180 doi https://doi.org/10.1055/a-0808-7409
  3. S3-Leitlinie: Akuter und chronischer Husten. (AWMF-Registernummern: 053-013) Februar 2021. Kurzfassung Langfassung

     
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