Weitere Therapie
Fettleber (Steatosis hepatis)

Allgemeine Maßnahmen

  • Normalgewicht anstreben! – notwendige therapeutische Maßnahme erster Ordnung!
    Beachte [3]:
    • Insbesondere Fettleibigkeit und Insulinresistenz (verminderte oder aufgehobene Wirkung des Hormons Insulin) spielen eine herausragende Rolle beim Progress (Fortschreiten) der nicht-alkoholischen Fettleber (NAFLD) zur nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH).
    • Insulinresistenz, Entzündung sowie Veränderungen der Adipokine und Angiogenesefaktoren, die mit NAFLD assoziiert sind, sind eng mit dem HCC-Risiko (Hepatozelluläres Karzinom; Leberzellkarzinom) verknüpft.
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse und Teilnahme an einem ärztlich betreuten Abnehmprogramm.
    Ziel: nachhaltige Gewichtsreduktion von 0,5-1,0 kg pro Woche
    Laut einer Studie mit Patienten, die eine NASH hatten und ihr Körpergewicht um mehr als 10 Prozent reduzierten, zeigten diese in der Leberbiopsie (Gewebeentnahme aus der Leber) eine deutliche Verbesserung: Rückgang von Verfettung (Steatosis), Ballonierung und Entzündung. Bei einigen Patienten bildete sich sogar die Fibrose zurück [2].
    • BMI-Rechner – ermitteln Sie Ihren gesunden Gewichtsbereich! (Anzeige)
  • Alkoholkarenz (vollständiger Verzicht auf Alkohol) bei nicht-alkoholischer Fettleber (NAFLD)alkoholischer Fettleber (ALD) und NSAD-Zirrhose
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum); wg. Rauchen ist mit einer fortgeschrittenen Leberfibrose bei NAFLD assoziiert. (starker Konsens) [3]
  • Regelmäßige körperliche Aktivität
  • Gute Einstellung begleitender Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Hypercholesterinämie etc.
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit
  • Vermeidung von Umweltbelastungen:
    • Antimon
    • Bariumsalze
    • Borate
    • Chromate
    • Kupfer
    • Phosphor
    • Petrochemische Erzeugnisse – Mineralöle etc.

Operative Therapie

  • Versagen bei schwerer Adipositas (Adipositas Grad II (BMI > 35) gewichtsreduzierende Diäten und eine Veränderung des Lebensstils, sollte eine bariatrische Operation (Adipositaschirurgie) in Erwägung gezogen werden. (starker Konsens) [3]

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten, da eine Infektion häufig zur Verschlechterung der vorliegenden Erkrankung führen kann:

  • COVID-19-Impfung
  • Grippe-Impfung
  • Hepatitis A-Impfung
  • Hepatitis B-Impfung
  • Pneumokokken-Impfung: Immunsupprimierte sollten sequentiell mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff PCV13 und sechs bis zwölf Monate später mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff PPSV23 gegen Pneumokokken geimpft werden.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen  

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der vorliegenden Erkrankung. Das bedeutet u. a.:
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • reduzierte Kalorienzufuhr, vor allem Reduktion von Kohlenhydraten (Mono- und Disacchariden/Einfach- und Zweifachzucker; enthalten u. a. in Süßigkeiten, Süßgetränken (Softdrinks), verarbeiteten Lebensmitteln und Fertiggerichten)
    • fettarme Ernährung
    • wenig tierisches Protein – Untersuchungen zeigen, dass vor allem bei älteren Menschen mit Übergewicht eine Ernährung, die viel tierisches Protein enthält, mit einem erhöhten Risiko für eine nicht-alkoholische Fettleber assoziiert ist [10].
    • Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an:
      • L-Carnitin [4]
      • Omega-3-Fettsäuren (DHA: Docosahexaensäure, EPA: Eicosapentaeinsäure) bei erhöhten Triglyceriden [5]
      • Probiotika [6-8]
    • Da die Erkrankung mit Entzündungsprozessen einhergeht, sollten Erkenntnisse in Bezug auf eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Ernährung auch Grundlage der Ernährung bei einer Fettleber sein. Siehe unter Ernährung bei „Subklinische Inflammation“.
  • Diäten: 
    • Eine eiweißreiche, kalorienreduzierte Ernährung ist wirksamer beim Abbau des Leberfettes als eine eiweißarme Kost. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass eine eiweißreiche Ernährung die Fettaufnahme, -speicherung und -synthese unterdrückt [11].
    • GLykLich-Ernährung (entzündungshemmende und niedrig-glykämische Ernährung) bei der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD): bestehend aus komplexen Kohlenhydraten (Ballaststoffen), hochwertigem Eiweiß und gesunden Fetten (DHA/EPA) und reich an sekundären Pflanzenstoffen [13].
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Siehe auch unter "Therapie mit Mikronährstoffen (Vitalstoffe)" – ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining)
  • Körperliche Aktivität jeder Intensität ist umgekehrt mit der Prävalenz der nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) assoziiert, mit stärkeren Effekten bei höherer Intensität [12].
  • Regelmäßiges Walking bei Patienten mit NAFLD kann die intrahepatischen Triglyceride genauso effektiv senken wie durch Joggen [9]
    • Joggen: 5-mal pro Woche 30 Minuten bei 65-80% der maximalen Herzfrequenz
    • Walken: 5-mal pro Woche 30 Minuten bei 45-55% der maximalen Herzfrequenz
  • Regelmäßiges körperliches Training führte – unabhängig von einer stattfindenden Gewichtsreduktion – zur Reduktion des Fettgehalts in der Leber. Den höchsten Benefit hatten die Kollektive, die Ausdauertraining mit höherer Trainingsintensität bzw. häufigerem Training absolvierten [1].
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin stehen exklusiv unseren Partnern zur Verfügung.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Deutsche Leberhilfe e. V.
    Luxemburgerstr. 150, 50937 Köln
    Telefon.: 0221 / 28 299-80, Fax: 0221/2829981,  Internet: www.leberhilfe.org.
    Beratungstelefon: Mo bis Do von 9 bis 16, Fr 9 bis 14 Uhr, Tel.: 02 21 / 28 29 98-0.

Literatur

  1. Keating SE et al.: Effect of aerobic exercise training dose on liver fat and visceral adiposity. J Hepatol 2015; online 4. April; doi: 10.1016/j.jhep.2015.02.022
  2. Vilar-Gomez E et al.: Weight Loss Through Lifestyle Modification Significantly Reduces Features of Nonalcoholic Steatohepatitis. Gastroenterology 2015;149:367-378
  3. S2k-Leitlinie: Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen. (AWMF-Registernummer: 021-025), Februar 2022 Langfassung
  4. Malaguarnera M, Gargante MP, Russo C et al.: L-carnitine supplementation to diet: a new tool in treatment of nonalcoholic steatohepatitis – a randomized and controlled clinical trial. Am J Gastroenterol 2010; 105:1338-1345
  5. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA); Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to EPA, DHA, DPA and maintenance of normal blood pressure (ID 502), maintenance of normal HDL-cholesterol concentrations (ID 515), maintenance of normal (fasting) blood concentrations of triglycerides (ID 517), maintenance of normal LDL-cholesterol concentrations (ID 528, 698) and maintenance of joints (ID 503, 505, 507, 511, 518, 524, 526, 535, 537) pursuant to Article 13(1) of Regulation (EC) No 1924/2006 on request from the European Commission. EFSA Journal 2009; 7(9):1263. [26 pp.].
  6. Alisi A, Bedogni G, Baviera G et al.: Randomised clinical trial: The beneficial effects of VSL#3 in obese children with non-alcoholic steatohepatitis. Aliment Pharmacol Ther 2014; 39:1276-1285
  7. Aller R, De Luis DA, Izaola O et al. Effect of a probiotic on liver aminotransferases in nonalcoholic fatty liver disease patients: a double blind randomized clinical trial. Eur Rev Med Pharmacol Sci 2011; 15:1090-1095
  8. Ma YY, Li L, Yu CH, Shen Z, Chen LH, Li YM. Effects of probiotics on nonalcoholic fatty liver disease: a meta-analysis. World J Gastroenterol 2013; 19:6911-6918
  9. Zhang HJ et al.: Effects of Moderate and Vigorous Exercise on Nonalcoholic Fatty Liver Disease. JAMA Intern Med. Published online July 05, 2016. doi:10.1001/jamainternmed.2016.3202
  10. European Association for the Study of the Liver: Diet high in animal protein is associated with non-alcoholic fattyliver disease in overweight people. Science Daily April 2017
  11. Xu C et al.: High-protein diet more effectively reduces hepaticfat than low-protein diet despite lower autophagy and FGF21 levels. Liver Inter. 11 July 2020 https://doi.org/10.1111/liv.14596
  12. Van Kleef LA et al.: Objectively Measured Physical Activity Is Inversely Associated With Nonalcoholic Fatty Liver Disease: The Rotterdam Study. Am J Gastroenerol 2021; https://doi.org/10.14309/ajg.0000000000001584
  13. Portius D: Anti-Inflammatory Dietary Approach to Prevent the Development and Progression of Non-Alcoholic Fatty Liver Diseases. Livers 2022, 2(1), 78-84; https://doi.org/10.3390/livers2010005

Leitlinien

  1. S2k-Leitlinie: Nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen. (AWMF-Registernummer: 021-025), Februar 2022 Langfassung
     
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