Folsäure (Folat)

Bei der Folsäure (Synonyme: Folat, Pteroylglutaminsäure, Vitamin B9, Vitamin M) handelt es sich um ein Vitamin, das dem Vitamin B-Komplex zugeordnet wird. Es zählt zu den essentiellen Nahrungsbestandteilen, d. h.  diese sind lebensnotwendig, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann.

Der aktive Metabolit der Folsäure ist die Tetrahydrofolsäure.

Die Folsäure kommt vor allem in Milch, tierischer Leber, Hefe und grünen Pflanzen vor.  

Die Folsäure ist vor allem für die Blutbildung, aber auch als Coenzym für verschiedene Stoffwechselvorgänge wichtig wie beispielsweise die Methylierung von Homocystein zu Methionin, sowie die Purin- und Pyrimidinsynthese.

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Blutserum

Vorbereitung des Patienten

  • Zwölf Stunden vor Blutentnahme strenge Nahrungskarenz einhalten       

Störfaktoren

  • Nicht bekannt

Normwerte

  Normwert in ng/ml (μg/l) Normwert in nmol/l
Normwert > 2,5 > 5,7
Manifester Mangel < 2,0 < 4,5

Indikationen

  • Alkoholismus
  • Dermatitis – entzündliche Reaktion der Haut, die vornehmlich die Dermis (Lederhaut) erfasst
  • Glossitis (Zungenentzündung)
  • Im Verlauf einer Schwangerschaft – bei Mehrlingsschwangerschaften
  • Gesteigerte Erythopoese – gesteigerte Bildung und Entwicklung der Erythrozyten (rote Blutkörperchen)
  • Langzeitige Hämodialyse ("Blutwäsche")
  • Psoriasis (Schuppenflechte)
  • Stomatitis (Mundschleimhautentzündung)
  • Verdacht auf hyperchrome, makrozytäre Anämie (megaloblastäre Anämie) – Blutarmut, die durch einen Mangel an Vitamin B12 oder seltener durch einen Folsäuremangel bedingt ist.
  • Langzeittherapie mit Folsäure-Antagonisten (wie z. B. Methotrexat) oder Antiepileptika wie Carbamazepin

Interpretation

Interpretation erniedrigter Werte

  • Alimentär (ernährungsbedingt)
    • Einseitige Ernährung (parenterale Ernährung)
    • Chronisch hoher Alkohol- und Nikotinkonsum
  • Malabsorption (Störung der Aufnahme)
    • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
  • Maldigestion (Störung der Verdauung)
    • Chronische Verdauungsinsuffizienz wie Zöliakie (gluteninduzierte Enteropathie; chronische Erkrankung der Dünndarmmukosa (Dünndarmschleimhaut), die auf einer Überempfindlichkeit gegen das Getreideeiweiß Gluten beruht)
  • Erkrankungen, die mit einem erniedrigten Folsäure-Serumspiegel einhergehen können:
    • Hyperchrome, makrozytäre Anämie (megaloblastäre Anämie)
    • Exfoliative Dermatitis – Hautentzündung, die mit großflächiger Schuppung einhergeht
    • Leukämie (Blutkrebs)
    • Psoriasis (Schuppenflechte)
    • Tumoren, nicht näher bezeichnet
    • Zustand nach Dünndarmresektion – Entfernung eines Dünndarmabschnittes
    • Langzeitige Hämodialyse ("Blutwäsche")
  • Medikamente
    • Einnahme oraler Kontrazeptiva (Pille)
    • Antiepileptika – Medikamente gegen Epilepsie wie Carbamazepin
    • Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat, Sulfasalazin, Sulfonamide, Trimethoprim
  • Erhöhter Bedarf
    • Wachstum
    • Schwangerschaft/Stillphase; insbesondere Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften – aufgrund des größeren mütterlichen Blutvolumens sowie dem vervielfachten fetalen Bedarf
    • In kurzen Abständen aufeinanderfolgende Schwangerschaften – der Mutter bleibt nicht genügend Zeit, die entleerten Folsäurespeicher erneut aufzufüllen
    • Schwangerschaft in jungen Jahren – Folatspeicher sind nach dem Wachstumsschub der Pubertät nur unzureichend gefüllt; eine unzureichende Folatversorgung in der Schwangerschaft erhöht das Risiko für Frühgeburten, ein geringes Geburtsgewicht, fetale Wachstumsverzögerungen und das Auftreten von Neuralrohrdefekten
    • Niedriger sozioökonomischer Status beziehungsweise geringes Ernährungsweisen – meist folsäurearme Ernährung
    • Alter > 60 Jahre

Weitere Hinweise

  • Der normale Bedarf an Folsäure liegt bei Frauen und Männern bei 400 µg/d.

Achtung!
Hinweis zum Versorgungszustand (Nationale Verzehrsstudie II 2008)
79 % der Männer und 86 % der Frauen erreichen die empfohlene Tageszufuhr nicht.
Die Minderversorgung steigt mit zunehmendem Alter der Männer und Frauen an.

     
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