Phospholipid-Antikörper

Die Phospholipid-Antikörper kann man mit zwei Testverfahren erfassen:

  • Cardiolipin-Antikörper* (CLAK; Anti-Cardiolipin-Antikörper (aCL) des IgG- und/oder IgM-Isotyps) ‒ kann mittels ELISA direkt bestimmt werden
  • Lupus-Antikoagulans (LA) ‒ modifizierte Gerinnungsuntersuchung

*Der Cardiolipin-Antikörper kommt häufig bei Personen vor, die unter Kollagenosen leiden

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Blutserum (Cardiolipin-AK)
  • Citrat-Blut (Lupus-Antikoagulans)

Vorbereitung des Patienten

  • Nicht nötig       

Störfaktoren

  • Keine bekannt

Normwert ‒ Cardiolipin-IgG-Antikörper

Normwert in E (IgG) < 19
Normwert in E (IgM) < 10

Normwert ‒ Lupus-Antikoagulans

Normwert Negativ

 Indikationen

  • Verdacht auf erhöhte Thromboseneigung (Thrombophilie-Screening)
  • V. a. Phospholipid-Antikörper-Syndrom
  • PTT-Verlängerung (zur differentialdiagnostischen Abklärung)
  • Abklärung der Ursache von habituellen Aborten (mind. 3 wiederholte Aborte/Fehlgeburten)

Interpretation

Interpretation erhöhter Werte

  • Primäres Antiphospholipid-Syndrom (APS; Antiphospholipid-Antikörper-Syndrom) – Autoimmunkrankheit; es erkranken überwiegend Frauen (Gynäkotropie); durch folgende Trias charakterisiert:
    • venöse und/oder arterielle Thrombosen (Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Blutgefäß)
    • Thrombozytopenie (Mangel an Thrombozyten (Blutplättchen) im Blut)
    • rezidivierende Spontanaborte (Auftreten von drei oder mehr konsekutiven Spontanaborten vor der 20. SSW/Schwangerschaftswoche)
  • Sekundäres Anti-Phospholipd-Syndrom, aus­gelöst durch zirkulieren­de Phospholipid-Antikörper (aPL) ‒ Syndrom, bei dem es durch einen systemischen Lupus erythematodes (SLE) oder anderen Kollagenosen zu rezidivierenden Thrombosen und Aborten kommt

Phospholipid-Antikörper (aPL) las­sen sich u. a. nachweisen bei [1, 2]:

  • ca. 20 % der Patienten, die im Alter unter 50 Jahren einen Apoplex (Schlaganfall) erleiden
  • ca. 10-15 % der Frauen mit wiederholten Aborten (Fehlgeburten)
  • ca. 11-29 % der Frauen mit Präeklampsie (Auftreten einer Hypertonie (Bluthochdruck) in der Schwangerschaft)

Erhöhte Cardiolipin-Antikörper liegen vor bei:

  • SLE (40 % der Patienten) oder andere Kollagenosen
  • medikamenteninduzierten lupoiden Erkrankungen
  • Rheumatoide Arthritis (Synonym: chronische Polyarthritis) – häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke
  • bakteriellen Infektionen (z. B. Lues)
  • viralen Infektionen (z. B. HIV, EBV)
  • lymphoproliferativen Erkrankungen

Interpretation erniedrigter Werte

  • Erhöhte Faktor VIII-Werte (falsch niedrig)
  • Genetisch bedingter Protein-C-Mangel ‒ homo-/heterozygoter Protein-C-Mangel
  • Lebererkrankungen, nicht näher bezeichnet
  • Vitamin-K-Mangel

Literatur

  1. Herold M et al.: Autoimmunerkrankungen – Ein Leitfaden für Hausärzte. Pabst Science Publishers, Lengerich 2012
  2. Hettenkofer HJ et al.: Rheumatologie: Diagnostik, Klinik, Therapie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2014

     
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