Weitere Therapie
Polyzythämie

Allgemeine Maßnahmen

  • Die Therapie der Polyzythämie richtet sich nach der genauen Ursache.
  • Nikotinrestriktion (Verzicht auf Tabakkonsum)
  • Normalgewicht anstreben!
    Bestimmung des BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) bzw. der Körperzusammensetzung mittels der elektrischen Impedanzanalyse

    • Unterschreitung der BMI-Untergrenze (ab dem 45. Lebensjahr: 22; ab dem 55. Lebensjahr: 23; ab dem 65. Lebensjahr: 24) → Teilnahme an einem ärztlich betreuten Programm für Untergewichtige
  • Überprüfung der Dauermedikation wg. möglicher Auswirkung auf die vorhandene Krankheit

Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren

  • Phlebotomie (Aderlass) zur Prävention thromboembolische Ereignisse bei Polycythaemia vera (PV)
    • Senkung des Hämatokrits (Hk: Volumenanteil der zellulären Elemente im Blut; da die Erythrozyten physiologisch 99 % des Gesamtvolumens der Blutzellen darstellen, entspricht der Hkt dem Anteil des Volumens aller Erythrozyten am Gesamtblut); Ziel: Senkung des Hämatokrits auf < 45 % bei Männern bzw. < 42 % bei Frauen)
    • Vorgehen gemäß den Empfehlungen der DGHO und des European LeukemiaNet (ELN) [Leitlinien] 
      • Induktionsphase: 1-2 x wöchentlich Entnahme von 300­-500 ml Blut, bis Hämatokrit < 45 %
      • Bei erreichtem Hämatokrit-Zielwert, individuelle Anpassung der Behandlungsfrequenz
      • In den ersten 6 Monaten: einmal monatlich Messung des Hämatokrit
      • Anschließend Messungen im Abstand von ≤ 2 Monaten
    • Achtung! Keine Eisensubstitution: der durch den Aderlass entstehende Eisenmangel darf auf keinen Fall ausgeglichen werden, da dadurch die Erythropoese (Blutbildung) stimuliert würde. Ggf. muss Blutplasma ersetzt werden, um einen Proteinverlust vorzubeugen.
      Ausnahmen für eine Eisensubstitution: bei symptomatischen Eisenmangel in Einzelfällen (z. B. Mundparästhesie, Ösophagitis, Pruritus, Restless-Legs-Syndrom).

Impfungen

Die nachfolgenden Impfungen sind angeraten:

  • Grippe-Impfung
  • Pneumokokken-Impfung

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrolluntersuchungen

Ernährungsmedizin

  • Ernährungsberatung auf der Grundlage einer Ernährungsanalyse
  • Ernährungsempfehlungen bei Polycythaemia vera gemäß einem Mischköstler unter Berücksichtigung der allgemeinen Erkenntnisse über die Ernährung bei einer Tumorerkrankung. Das bedeutet:
    • nur begrenzt energiereiche Lebensmittel verzehren
    • moderate Gesamtfettaufnahme
    • wenig rotes Fleisch (Schwein, Rind, Lamm, Kalb) und Wurstwaren
    • ein- bis zweimal pro Woche frischen Seefisch, d. h. fette Meeresfische (Omega-3-Fettsäuren) wie Lachs, Hering, Makrele
    • ballaststoffreiche Ernährung (Vollkornprodukte, Gemüse)
    • täglich insgesamt 5 Portionen frisches Gemüse und Obst (≥ 400 g; 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst)
    • Verzehr von geräucherten und gepökelten Nahrungsmitteln reduzieren, denn diese enthalten Nitrat oder Nitrit als Bestandteil des Pökelsalzes. Bei deren Zubereitung entstehen Verbindungen (Nitrosamine), die Risikofaktor für verschiedene Tumorerkrankungen sind.
    • auf schadstoffbelastete Lebensmittel wie Innereien und Wildpilze verzichten
    • keine angeschimmelten Lebensmittel essen
  • Beachtung folgender spezieller Ernährungsempfehlungen:
    • Ernährung reich an:
      • Vitaminen (A, C, D, E, Folsäure)
      • Mineralstoffen
      • Spurenelementen (Selen, Zink)
      • Omega-3-Fettsäuren
      • Sekundären Pflanzenstoffen (z. B. Carotinoide, Polyphenole)
  • Auswahl geeigneter Lebensmittel auf Grundlage der Ernährungsanalyse
  • Ggf. Einnahme eines geeigneten Nahrungsergänzungsmittels
    Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.
    Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.
  • Detaillierte Informationen zur Ernährungsmedizin erhalten Sie von uns. 

Sportmedizin

  • Ausdauertraining (Cardiotraining) und Krafttraining (Muskeltraining)
  • Erstellung eines Fitness- bzw. Trainingsplans mit geeigneten Sportdisziplinen auf der Grundlage eines medizinischen Checks (Gesundheitscheck bzw. Sportlercheck)
  • Detaillierte Informationen zur Sportmedizin erhalten Sie von uns.

Psychotherapie

  • Ggf. Stressmanagement
  • Detaillierte Informationen zur Psychosomatik (inkl. Stressmanagement) erhalten Sie von uns.

Organisationen und Selbsthilfegruppen

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA)
    Postfach 91 01 52, D-51071 Köln
    Telefon: 0221-89920, Fax: 0221-8992300 E-Mail: poststelle@bzga.de, Internet: www.bzga.de
  • Krebsinformationsdienst KID, telefonischer Krebsinformationsdienst am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg
    Mo-Fr 8-20.00; in türkischer Sprache Di, Mi, Don 18-20.00. Telefon: 06221-410121
  • Deutsche Krebshilfe e. V.
    Thomas-Mann-Str.40, Postfach 1467, 53111 Bonn
    Telefon: 0228-72990-0, Fax: 0228-72990-11, E-Mail: deutsche@krebshilfe.de, Internet: www.krebshilfe.de
  • Deutsche Krebsgesellschaft und ihre Landesverbände, Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
    Paul-Ehrlich-Straße 41, 60596 Frankfurt/M.
    Telefon: 069-6300960

Leitlinien

  1. Rieger CT et al.: Anti-infective vaccination strategies in patients with hematologic malignancies or solid tumors—Guideline of the Infectious Diseases Working Party (AGIHO) of the German Society for Hematology and Medical Oncology (DGHO). Annals of Oncology, Volume 29, Issue 6, 1 June 2018, Pages 1354-365. doi.org/10.1093/annonc/mdy117
  2. Lengfelder E et al.: Polycythaemia Vera (PV). Onkopedia August 2021
  3. Barbui T et al.: Philadelphia chromosome-negative classical myeloproliferative neoplasms: revised management recommendations from European LeukemiaNet. Leukemia 2018 May;32(5):1057-1069. doi: 10.1038/s41375-018-0077-1.
     
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