Peniskrebs (Peniskarzinom) – Labordiagnostik
Für das Peniskarzinom (Peniskrebs) existieren keine tumorspezifischen Laborparameter. Unspezifische Veränderungen wie erhöhtes CRP (C-reaktives Protein) oder LDH (Laktatdehydrogenase) können im Rahmen systemischer Entzündung oder Tumorprogression auftreten, sind jedoch nicht diagnostisch verwertbar.
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Biopsie (Gewebeentnahme) der Läsion als Keilexzision, ggf. mit intraoperativer Schnellschnittuntersuchung
- Sicherung der Diagnose mittels Histologie (Gewebeuntersuchung) im H/E-Schnitt (Hämatoxylin-Eosin-Färbung)
- Durchführung in regionaler Anästhesie (Betäubung der Peniswurzel) oder Allgemeinanästhesie (Vollnarkose)
- Präoperativ Bestimmung des maximalen Längsdurchmessers der Läsion (Gewebeveränderung)
- Kleines Blutbild – zur allgemeinen Beurteilung des hämatologischen Status (Blutzusammensetzung)
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein)
- Elektrolyte – Natrium, Kalium, Calcium
- Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Bilirubin
- Albumin und Gesamteiweiß – zur Einschätzung des Ernährungs- und Allgemeinzustands
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Tumormarker
- Keine standardisierten Serum-Tumormarker für das Peniskarzinom (Peniskrebs) etabliert
- Molekulargenetische bzw. pathologische Zusatzdiagnostik (Erbgut-/Gewebeanalyse)
- p16INK4a-Expression als Surrogatmarker für HPV-assoziierte Tumoren (Tumoren, die durch Humane Papillomviren verursacht sind)
- HPV-Typisierung (Bestimmung des Virustyps), v. a. Hochrisiko-Typ 16
- Bei HPV-negativen Karzinomen (Krebserkrankungen): häufig TP53-Mutationen (Genveränderungen), CDKN2A-Deletion (Genverlust), EGFR-Amplifikation (Vermehrung des EGF-Rezeptor-Gens)
- PIK3CA-Aktivierung (Genaktivierung) in Subgruppen beschrieben
- Weitere Parameter in Abhängigkeit von der Therapieplanung
- Nieren- und Leberwerte bei geplanter systemischer Therapie
- Flüssigbiopsie (Nachweis zirkulierender Tumor-DNA im Blut, ctDNA) – experimentell, derzeit nicht Bestandteil der Leitlinie
Molekulargenetik
- Etwa 40 % der Peniskarzinome (Peniskrebsarten) sind HPV-assoziiert (mit Humanem Papillomvirus, v. a. HPV-16)
- HPV-positive Karzinome zeigen häufiger p16INK4a-Überexpression (verstärkte Genaktivität) und tendenziell günstigere Prognose (Krankheitsverlauf)
- HPV-negative Tumoren weisen gehäuft Mutationen (Genveränderungen) in TP53, PIK3CA, EGFR und CDKN2A auf
- Molekulare Routinediagnostik (Standard-Genanalyse) ist derzeit nicht empfohlen
Red Flags (Warnzeichen) bei Peniskarzinom (Peniskrebs)
- Rasches Größenwachstum der Läsion (Gewebeveränderung)
- Ulzeration (Geschwürbildung), Blutung oder übelriechender Zerfall der Läsion
- Infiltratives Wachstum (Eindringen) in Corpus cavernosum (Schwellkörper) oder Corpus spongiosum (Harnröhrenschwellkörper)
- Tastbare, fixierte inguinale (in der Leiste gelegene) oder pelvine (im Becken gelegene) Lymphknoten
- Systemische Symptome wie Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Peniskarzinoms. (AWMF-Registernummer: 043 - 042OL KF), April 2020 Langfassung