Ursachen
Sjögren-Syndrom

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Das Sjögren-Syndrom zählt zu den systemischen Autoimmunerkrankungen (überschießende Reaktion des Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe) aus der Gruppe der Kollagenosen, die zu einer chronisch-entzündlichen Erkrankung bzw. Zerstörung der exokrinen Drüsen führt, wobei die Speichel- und Tränendrüsen am häufigsten betroffen sind. Histologisch (feingeweblich) betrachtet liegen eine Lymphozyteninfiltration (Durchsetzung der Schleimhaut bzw. Speicheldrüsen mit Lymphozyten/gehören zu den weißen Blutkörperchen), eine Störung des Gangsystems sowie eine Atrophie (Schwund) des Parenchyms (Gewebe) der Speicheldrüsen vor.

Ätiologie (Ursachen)

Die Ursachen der primären Form des Sjögren-Syndroms sind unbekannt.

Biographische Ursachen

  • Genetische Belastung – Gene: HLA-assoziiert (HLA-DR2, HLA-DR3)
    • Genetisches Risiko abhängig von Genpolymorphismen:
      • Gene/SNPs (Einzelnukleotid-Polymorphismus; engl.: single nucleotide polymorphism):
        • Gene: STAT4, TNPO3
          • SNP: rs7574865 im Gen STAT4
            • Allel-Konstellation: GT (1,55-fach)
            • Allel-Konstellation: TT (2,4-fach)
          • SNP: rs10488631 im Gen TNPO3
            • Allel-Konstellation: GT (1,7-fach)
            • Allel-Konstellation: GG (3,4-fach)
  • Hormonelle Faktoren  Klimakterium (Wechseljahre der Frau) und Postmenopause (Zeitabschnitt, der dann beginnt, wenn die Menstruation für mindestens ein Jahr ausgeblieben ist)

Krankheitsbedingte Ursachen – sekundäres Sjögren-Syndrom

  • Hepatitis B, C
  • Kollagenosen
  • Lupus erythematodes (Gruppe von Autoimmunerkrankungen, bei der es zur Bildung von Autoantikörpern kommt)
  • Primär biliäre Cholangitis (PBC, Synonyme: nichteitrige destruierende Cholangitis; früher primär biliäre Zirrhose) – relativ seltene Autoimmunerkrankung der Leber (betrifft in ca. 90 % der Fälle Frauen); beginnt primär biliär, d. h. an den intra- und extrahepatischen ("innerhalb und außerhalb der Leber") Gallenwegen, die durch eine Entzündung zerstört werden (= chronisch nichteitrige destruierende Cholangitis). Im längeren Verlauf greift die Entzündung auf das gesamte Lebergewebe über und führt schließlich zu einer Vernarbung bis hin zur Zirrhose; Nachweis antimitochondrialer Antikörper (AMA); PBC ist häufig assoziiert mit Autoimmunerkrankungen (Autoimmunthyreoiditis, Polymyositis, systemischer Lupus erythematodes (SLE), progressive systemische Sklerose, rheumatoider Arthritis); in 80 % der Fälle mit einer Colitis ulcerosa (chronisch-entzündliche Darmerkrankung) assoziiert; Langzeitrisiko für ein cholangiozelluläres Karzinom (CCC; Gallengangskarzinom, Gallengangskrebs) liegt bei 7-15 %
  • Rheumatoide Arthritis – chronisch entzündliche Multisystemerkrankung, die sich meist in Form einer Synovialitis (Gelenkinnenhautentzündung) manifestiert
     
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