Operative Therapie
Schultersteife (Frozen Shoulder)

Ein operativer Eingriff ist bei trotz intensiver Krankengymnastik, zunehmender Verschlechterung oder aber ausbleibender Verbesserung der Symptomatik indiziert.

In der Regel wird dann eine arthroskopische Arthrolyse (minimalinvasive zirkuläre Eröffnung der Schultergelenkkapsel) durchgeführt. 
Ziel der Maßnahmen ist es, die Reizzustände bzw. Verklebungen im periartikulären Gewebe der Schulter zu beheben und die aktive und passive Beweglichkeit des Schultergelenk wiederherzustellen.

Dieses wird durch operative Maßnahmen wie arthroskopische subacromiale Dekompression (ASD; der Bereich unterhalb des Acromions (Schulterdach) wird erweitert, wodurch ein normaler Gleitvorgang der darunter liegenden Rotatorenmanschette erreicht wird) erreicht. Falls ein Kalkdepot vorliegt, wird dieses entfernt.

Nach einer Rotatorenmanschetten-Operation erfolgt eine vier- bis sechswöchige Ruhigstellung des Arms mittels einer Armschlinge. 
In einer kleinen Studie mit relativ kurzer Nachbeobachtungszeit zeigte sich ein halbes Jahr später, dass bei postoperativen Verzicht auf eine Armschlinge (= schlingenfreie Reha) die Beweglichkeit größer war und die Schmerzen etwas geringer waren [1].

Bei Patienten mit kleiner bis mittelgroßer Rotatorenmanschettenruptur sind die 10-Jahres-Ergebnisse für primär operierte Patienten signifikant besser als bei Patienten mit ausschließlicher Physiotherapie [2].

Weitere Hinweise

  • Die Kapsel-Release-Operation bei Frozen Shoulder bei idiopathischer Schultersteife ist der alleinigen Physiotherapie offenbar nicht maßgeblich überlegen. Dabei ist zudem zu berücksichtigen, dass es hauptsächlich in der Release-Gruppe gravierende Komplikationen gab. Eine randomisierte Studie konnte folgende Vor- und Nachteile feststellen [3]:
    • Kapsel-Release-Operation: etwas effektiver und weniger Folgebehandlungen, aber höhere Komplikationsrisiken
    • Physiotherapiegruppe: häufiger waren weitere Maßnahmen erforderlich.
  • Die Ergebnisse eines Umbrella-Reviews (Überprüfung systematischer Überprüfungen oder Metaanalysen) ergab für die arthroskopische Reparatur der Rotatorenmanschette nach akut aufgetretenem Riss keinen klinisch relevanten Nutzen des Eingriffs hinsichtlich Schmerzen, Funktion und Lebensqualität im Vergleich mit einer nichtoperativen Versorgung [4].

Literatur

  1. Tirefort J et al.: Postoperative Mobilization After Superior Rotator Cuff Repair: Sling Versus No Sling: A Randomized Prospective Study. J Bone Joint Surg Am. 2019 Mar 20;101(6):494-503. doi: 10.2106/JBJS.18.00773.
  2. Moosmayer S et al.: At a 10-Year Follow-up, Tendon Repair Is Superior to Physiotherapy in the Treatment of Small and Medium-Sized Rotator Cuff Tears. J Bone Joint Surg Am 2019; 101: 1050-60
  3. Rangan A et al.: Management of adults with primary frozen shoulder in secondary care (UK FROST): a multicentre, pragmatic, three-arm, superiority randomised clinical trial. Lancet October 03, 2020 doi:https://doi.org/10.1016/S0140-6736(20)31965-6 
  4. Blom AW et al.: Common elective orthopaedic procedures and their clinical effectiveness: umbrella review of level 1 evidence. BMJ 2021;374:n1511; http://dx.doi.org/10.1136/bmj.n1511
     
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